(Michael) In der japanischen Gesellschaft dreht sich alles um Gruppenzugehörigkeit -- meist eine Kollegengruppe in der Arbeit. Die Gruppe definiert die Regeln, das lernen Kinder schon früh, denn sie machen kaum etwas außer Kindergarten und Schule (morgens 8 bis abends 6), manchmal sogar am Wochenende. Das führt übrigens dazu, dass es in Japan für Ausländer fast unmöglich ist, Freundschaften mit Japanern zu beginnen, selbst permanent dort lebende und perfekt japanisch sprechende "Gaijins" ("Fremde") finden keinen Einlass in abgeschottete Gruppen.
Da ist es natürlich für Jugendliche schwierig, auszubrechen -- man sieht manchmal lustige Versuche im Rahmen ihrer Möglichkeiten, so lassen die Buben schon mal ihre schön gebügelten weißen Schuluniformhemden aus der Hose hängen. Huch! Oder setzen sich einfach auf den Boden, obwohl das in Japan als völlig unmöglich gilt! Eine neue Generation X im Anmarsch!
Bei den etwa 16-jährigen gibt es mittlerweile eine recht gute Ausgeflipptenszene, natürlich lange noch nicht mit der in den USA vergleichbar, aber, jungejunge, die schmeißen schon mal den Müll auf die Straße! Was versierten Englischsprechern übrigens immer wieder auffällt, sind die unfreiwillig komischen englischen T-Shirt-Aufschriften (Abbildung 7). Das gibt's aber in Deutschland auch, da habe ich auch schon Tränen gelacht. Allerdings fand ich dort noch keine Hose, auf deren Hinterteil quer in 10cm hohen Lettern "GERMAN DOG" stand, wie im Kaufhaus "Isetan" in Tokio gesehen.