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  Rundbrief Nummer 157  
San Francisco, den 24.12.2024
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Abbildung [1]: Angelikas Weihnachtscollage

Angelika Was schon wieder ein Rundbrief? Ja, es fehlt noch meine Weihnachtspredigt, wie Michael immer sagt. Und natürlich gehört es zu Weihnachten dazu, dass dieser besondere Rundbrief auf den letzten Drücker geschrieben wird, bevor wir unseren Baum vom Balkon holen und ich ihn schmücke.

Auch das Schmücken des Baumes haben wir bei uns in der Familie immer am Vormittag des Heiligen Abends erledigt, bevor es zum Krippenspiel ging am frühen Nachmittag. Je älter man selbst wird, je mehr erinnert man sich an diese Momente in liebevoller Sentimentalität, die einen früher vielleicht sogar manchmal nervten. Aber es ist auch schön, seine Familienweihnachtstraditionen zu pflegen. Jeder hat da so seine eigenen, vom Essen bis zum Singen.

Bei uns zu Hause wurden immer vor der Bescherung Weihnachtslieder gesungen, die ich oft mit der Gitarre begleitet habe. Jeder hatte sein Lieblingslied und durfte sich wünschen, was gesungen wurde. Ich wollte immer "Leise rieselt der Schnee" oder "Süßer die Glocken nie klingen" singen. Meine Oma liebte "Stille Nacht, heilige Nacht" und verpasste immer den Ton bei der Zeile "schlaf in himmlischer Ruh", vor allen Dingen, als sie schon in hohem Alter war. Michael ist leider nicht so eine Singmaus, aber da ich jetzt hier an einer Deutschen Schule arbeitete, komme ich trotzdem auf meine Kosten. Es wird die ganze Adventszeit mit den Kindern gesungen und am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien gibt es ein Adventssingen mit den Eltern. Und was war dieses Jahr das erste Lied, was wir gemeinsam sangen? Natürlich "Stille Nacht, heilige Nacht", das Lieblingslied meiner Oma, und schon wurden meine Augen feucht.

Auch hing meine Mutter immer die Weihnachtskarten an einem Schleifenband im Flur wie eine Girlande auf, und ich zählte die Karten und schaute, wer geschrieben hatte. Das Zählen mache ich heute auch noch und die Karten werden ebenfalls schön präsentiert. Das Schreiben von Weihnachtskarten ist ja ein bisschen eine aussterbende Kunst, obwohl wir noch relativ viele erhalten, weil ich auch noch viele handgeschriebene Karten mit meiner Collage versehen verschicke. Wir freuen uns natürlich auch über all die elektronischen Nachrichten, aber eine eigenhändig geschriebene Karte ist schon etwas ganz Besonderes. Michael schreibt mittlerweile so wenig mit der Hand, dass seine Schrift schon ganz unleserlich ist (Fake News, die Redaktion).

Wie hält man es in den USA nun mit dem Karten schreiben? Traditionell werden die sogenannten "Holiday Cards" schon Anfang Dezember verschickt, wobei viele auch später ankommen. Hier stellt man ja auch schon den Weihnachtsbaum nach Thanksgiving auf, was immer Ende November ist. Viele schicken mittlerweile eine Fotokarte mit guten Wünschen, die sie auf Plattformen wie Shutterfly oder Mint kreieren. Diese Karten haben meist einen kurzen Text auf die Karte gedruckt und Fotos von der Familie, einschließlich Haustieren. Manchmal gibt es auch nur die Fotos mit einem kurzen "Happy Holidays" oder auch "Merry Christmas". Leider machen sich nur noch wenige die Mühe, einen ausführlichen Jahresrückblick zu schreiben, was früher hier üblich war. Die finde ich aber immer sehr schön, besonders bei den Menschen, die wir nicht oft sprechen oder sehen. Dann ist man wieder auf dem Laufenden. Ich habe eine Freundin, die schreibt ihren Rückblick so witzig, dass ich immer lauthals lachen muss.

Die Geschichte der Weihnachtskarte ist übrigens sehr interessant. Die erste kommerzielle Weihnachtskarte geht angeblich auf John Callcott Horsley zurück, der diese 1843 in England entwarf. Die Idee verbreitete sich dann auch in den USA, wo gedruckte Weihnachtskarten Mitte des 19. Jahrhunderts immer beliebter wurden. Louis Prang, ein deutscher Einwanderer und Drucker in Boston, wird oft als der "Vater der amerikanischen Weihnachtskarte" bezeichnet. Um 1875 begann er mit der Massenproduktion hochwertiger Weihnachtskarten. Prangs Karten zeigten Naturszenen, Blumen und nicht-religiöse Motive, die ein breites Publikum ansprachen. Firmen wie Hallmark, gegründet 1910 in Kansas City in Missouri, boten später eine große Auswahl an Kartendesigns und Themen an. Hallmark ist übrigens auch heute noch im Kartengeschäft tätig und produziert Karten zu allen möglichen Anlässen.

Wir wünschen euch, dass ihr mindestens einen Gruß erhalten habt, der euch gefreut, berührt oder zum Lachen gebracht hat.

In diesem Sinne "Frohe Weihnachten" und ein gutes Jahr 2025. Da kommt, was auf uns zu.

Angelika und Michael

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Letzte Änderung: 24-Dec-2024