Gegen eine Gebühr, die man nicht im Kloster sondern in einem Büro am Bahnhof zahlt, kriegt man ein Zimmer, Abendessen (sogar mit Sake oder Bier) und Frühstück. Man wird allerdings um 6 Uhr morgens zur buddhistischen Zeremonie der Mönche geweckt und es wird erwartet, dass man dort auftaucht.
Im Zimmer hatten wir ein sogenanntes Kotatsu, eine urjapanische Erfindung: Ein niedriger Tisch, an dessen Platte unten ein elektrischer Ofen hängt und eine dicke Daunendecke, die von der Platte auf den Boden reicht. Mit dem Ofen kann man unter dem Tisch einheizen, die Decke hält die Wärme drin. Man sitzt auf einem Kissen auf dem Boden, streckt die Füße untenrein und kann so lesen, arbeiten, oder sogar schlafen. So kuschlig, so praktisch, dass ich mir schon ernsthaft überlegt habe, etwas derartiges für unsere Wohnung in San Francisco anzuschaffen.
Zur Zeremonie um 6 Uhr in der Früh erschienen wir prompt, saßen fast die ganze Zeit im Lotussitz und lauschten dem Gesang der Mönche -- ein Erlebnis, halbverschlafen in einem kalten Tempel zu sitzen und die Mantras der Mönche zu verfolgen, wenngleich wir auch nichts davon verstanden. Nach 40 Minuten hatten wir uns unser Frühstück redlich verdient. Übrigens waren die Mönche Vegetarier, sodass wir am Mittag in einer nahegelegenen Wirtschaft gleich gierig ein Tonkatsu, die verblüffend ähnliche Form des japanischen Wiener Schnitzels, verschlangen.