Totenwitzig war, den Kindern heimlich dabei zuzusehen, wie sie sich überwanden, den ersten Kontakt herzustellen. Einer Gruppe von zwei Mädchen und zwei Buben sprang ein schon älterer Lehrer bei, haute ein paar amerikanische Touristen an, die sich schon freudig bereit erklärten, die Fragen zu beantworten, worauf die beiden Jungs aber die Nerven verloren und panikartig über die Tempeltreppen ausbüchsten. Wir wurden insgesamt viermal von verschiedenen Gruppen an verschiedenen Tempeln gefragt, woher wir kämen ("Germany" kannten sie nicht, das japanische "Doitsu" war geläufiger), wie alt wir wären (so um die 20) und was uns an Japan gefalle (unter Augenrollen Angelikas sagte ich die verschiedenen Biermarken auf). Die Englischkenntnisse der Kinder waren noch nicht sehr ausgereift und so musste öfter der Lehrer einspringen und unsere Antworten übersetzen. In Japan scheint man im Englischunterricht japanisch zu reden und trockene Grammatikregeln zu lernen. Die meisten Kinder können überhaupt nichts. Nach unseren Ermittlungen haben die meisten 6 Jahre lang Englisch und das drei Stunden in der Woche. Was dort passiert, ist mir schleierhaft. Der Englischunterricht in Deutschland war zu meiner Schulzeit zwar auch ziemlich bekloppt (so realitätsfern, dass die meisten Leute nach neun Jahren Schulenglisch nicht mal eine telefonische Zimmerreservierung in einem Hotel bewerkstelligen können) aber ich kannte das Wort für "Seifenkistenrennen", wusste, was sich 1066 ereignete und konnte Diskussionen über allerlei Themen führen.