08.07.2024   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 154  
San Francisco, den 08.07.2024


Abbildung [1]: Mit einem Boot fahren wir durch den Okefenooke-Sumpf.

Angelika Mystische Landschaften, in denen eine gewisse Nostalgie mitschwingt, ziehen mich magisch an. Die Südstaaten der USA haben diesbezüglich einiges zu bieten. In Charleston und besonders in Savannah gibt es ganze Alleen mit uralten Eichenbäumen, die ihre Äste ausladend ausbreiten und wohltuenden Schatten spenden. Von den Ästen hängt dann üppig das sogenannte spanische Moos, das typisch für diese Region ist und den Eichen einen ganz eigenen Charakter verleiht. Die Eichenbäume sind eine ganz besondere Sorte, auf Englisch "Live Oak" genannt, da die Bäume ihre Blätter im Herbst nicht verlieren.

Abbildung [2]: Michael deutet auf einen Alligator im Wasser.

Von meiner Lieblingsfotografin Sally Mann gibt es ein wunderschönes Fotobuch mit dem Titel "Deep South". Sally Mann fängt wie keine andere die Stimmung dieser geschichtsträchtigen Landschaft ein und fotografierte für ihr Projekt wie immer mit alten antiken Kameras. Und ein weiteres Buch erweckte in mir die Sehnsucht, die Südstaaten der USA genauer zu erkunden, nämlich "Where the Crawdads Sing" ("Der Gesang der Flusskrebse"), in dem die Protagonistin Kya allein auf sich gestellt in der Sumpf- und Marschland der Südstaaten (North Carolina) lebt. Die Landschaft ist prägend für das Mädchen und mir gefielen die Sätze, die beschreiben, wie sie mit ihrem Boot durch die Marschlandschaft gleitet.

Abbildung [3]: Mitten auf unserem Wanderweg: Ein Alligator

Nun besteht natürlich immer die Gefahr, dass die im Kopf zurecht gelegten Bilder dann nicht der Wirklichkeit entsprechen, aber ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde. Der Okefenokee Sumpf, der in Georgia ganz nah an der Grenze zu Florida liegt, übertraf alle unsere Erwartungen. Wir sahen Bäume, die aus dem Wasser ragten und nur durch ihr besonderes Wurzelgeflecht bedingt nicht davon schwimmen. Alligatoren lugten aus dem Wasser und Eulen beäugten uns mißtrauisch aus den Baumkronen. Im Sumpf entdeckten wir riesige fußballfeldgroße Flächen mit Wasserlilien soweit das Auge reichte, samt anderen Wasserpflanzen, die wir noch nie in unserem Leben gesehen hatten. Ich hätte mich null darüber gewundert, wenn uns plötzlich ein Dinosaurier begegnet wäre.

Abbildung [4]: Eule im Sumpf

Die Sumpflandschaft erschließt sich einem nur, wenn man sie per Boot erkundet, was wir natürlich taten. Man kann sich auch Kajaks leihen und selber durch den Sumpf paddeln, aber für den Anfang entschlossen wir uns doch für eine geführte Bootstour. Die Boote waren klein genug, dass wir uns nicht wie in einer Massentourismusveranstaltung fühlten. Unser Bootsführer war ein netter junger Mann und völliger Outdoor-Enthusiast. Bald stellte sich heraus, dass er als kleiner Junge immer seine Sommerferien in dem "Okefenokee Swamp" verbracht hatte, da sein Großvater hier Ranger war.

Abbildung [5]: Ein Vogel auf einem Baumstamm im Sumpf.

Sein Großvater war völlig eingenommen von der Schönheit und der Besonderheit dieser Landschaft und übertrug diese Begeisterung auf seinen Enkel, der dann als Erwachsener beschloss, von Chicago wieder in den "Okefenokee Swamp" zurückzukehren. Dass diese einzigartige Sumpflandschaft nicht dem Wahn und der Gier der Holzindustrie zum Opfer gefallen ist oder gar trockengelegt wurde, ist übrigens nur der Weitsicht von Präsident Roosevelt zu verdanken, der Okefenokee 1937 unter Naturschutz stellte.

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Letzte Änderung: 17-Jul-2024