Michael Wisst ihr noch, wie wir in Rundbrief 11/2022 lang und breit ausgeführt haben, mit welchem Aufwand wir die deutsche Staatsbürgerschaft beibehielten, als wir die US-Staatsbürgerschaft annahmen? Damals mussten wir das schriftlich auf dutzenden Seiten begründen, mehrere Riemen an Dokumenten einreichen, ein Jahr auf die Genehmigung der sogenannten Beibehaltungsgenehmigung (BBG) warten, und dann noch 200 Dollar ans Konsulat zahlen. Ab 27.06.2024 fällt dieser Schritt nun komplett weg.
Und das kam so: Die "Ampel", also die Regierungskoalition in Deutschland, hat schon 2023 beschlossen, dass Fachkräftemangel herrscht und dass deswegen Einwanderer nach Deutschland die deutsche Staatsbürgerschaft auf dem kurzen Dienstweg annehmen können, ohne ihre eigene aufzugeben. Der im Staatsangehörigkeitsrecht verankerte "Grundsatz der Vermeidung der Doppelstaatsangehörigkeit" wurde hastig aufgegeben.
Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings für Deutsche, die im Ausland ihre Zelte aufschlagen, dass sie einfach eine (oder mehrere) fremdländische Staatsbürgerschaften annehmen dürfen, ohne die deutsche aufzugeben. Der Stempel des BBG-Beamten ist dazu nicht mehr notwendig. Wäre ich Detlef Schrempf, der ja vor vielen Jahren seine Staatsbürgerschaft durch einen Verstoß gegen die Regel verloren hat, würde ich mal am Konsulat anrufen. Wir kennen auch schon dutzende Deutsche in San Francisco und Umgebung, die ihre US-Staatsbürgerschaft nun beschleunigt auf den Weg bringen.
Wer übrigens meint, auf ein paar Tage käme es schon nicht an, irrt sich und liest lieber das Infoblatt des Konsulats durch, auf dem steht, dass wer die US-Staatsbürgerschaft ohne BBG vor dem Stichtag am 27.06.2024 bekommt, immer noch die deutsche Staatsbürgerschaft automatisch verliert. Ordnung muss sein!
Grüße aus der unordentlichen Stadt:
Angelika und Michael