Angelika Wir hatten eigentlich nicht gedacht, dass es noch einmal so kommen wird, nun wollen es Trump und auch Biden erneut versuchen und stellen sich 2024 wieder zur Wahl zum Präsidenten. Der Wahlkampf in Amerika hat schon begonnen. Trump hatte ja stets gesagt, dass er noch einmal antreten will, aber so richtig geglaubt hat es dann doch keiner. Denn die Hoffnung war, dass Trump mit fortschreitender Zeit in Vergessenheit geraten würde. Leider ist dem nicht so. Seine Basis hält an ihm fest. Biden hatte auch versprochen, nach einer Amtsperiode in den gebührenden Ruhestand zu gehen, aber scheinbar kann auch er nicht vom Weißen Haus lassen. Viele demokratische Wähler sind davon gar nicht begeistert. Sie hätten sich einen anderen und vor allen Dingen jüngeren Kandidaten gewünscht. Jeder ermüdet schnell im Amt des Präsidenten, was man schon damals an dem auf einmal ergrauten Obama beobachten konnte, aber Biden scheint alle Bedenken bezüglich seines Alters zu verdrängen. Mit Kamala Harris, die Biden wieder an seiner Seite haben will, kann auch keiner so recht warm werden. Viele sind besorgt, dass es Biden eventuell nicht schafft, weitere vier Jahre durchzustehen, denn er wirkt jetzt schon gebrechlich, und dass dann Kamala Harris die Amtsgeschäfte führen muss.
Bis jetzt scheint sich keiner bei den Demokraten zu trauen, Biden so richtig herauszufordern, zumindest keine ernstzunehmenden Kandidaten. Der aus dem Kennedy-Clan stammende Robert F. Kennedy Jr., Sohn des ermordeten Politikers Robert Kennedy und Neffe von John F. Kennedy, ist zwar ins Rennen gesprungen, aber mit seinen Verschwörungstheorien und Anti-Impfkampagnen steht er nicht gerade gut da bei den typischen demokratischen Wählern. Dann gibt es noch Marianne Williamson, Autorin und frühere spirituelle Beraterin von Oprah Winfrey, aber ich würde einmal frech behaupten, dass ihr niemand irgendwelche Chancen einräumt. Die Gerüchteküche bringt immer wieder Gavin Newsom ins Spiel, unseren derzeitigen Gouverneur von Kalifornien, aber obwohl jeder weiß, dass er Ambitionen aufs Weiße Haus hat und ein ernst zu nehmender Kandidat wäre, ziert er sich aus irgendwelchen Gründen.
Bei den Republikanern verliert man hingegen mittlerweile schon den Überblick. Das Feld der Kandidaten ist groß. Neben Trump ist da der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis. Meiner Meinung nach ist er ein Möchtegerntrump, der mit seinen 44 Jahren einer der jüngeren Politiker im Rennen ist. Allerdings ist DeSantis erzkonservativ und bekannt dafür, sich gern in irgendwelche Kulturkämpfe zu verstricken, die in Zeiten von Klimakrise und anderen Brennpunkten auf der Welt sehr antiquiert erscheinen. DeSantis gilt allerdings als derjenige, der vielleicht die besten Chancen bei den Vorwahlen gegen Trump hat. Allerdings hat er das Charisma einer Schlaftablette. Des weiteren sind aufgestellt für die republikanische Partei: Nikki Haley, ehemalige Gouverneurin von South Carolina und ehemalige UN-Abgeordnete unter Trump; Vivek Ramaswamy, Unternehmer und Autor; Asa Hutchinson, ehemaliger Gouverneur von Arkansas; Larry Elder, eine konservative Radiopersönlichkeit; Tim Scott, Senator von South Carolina; Mike Pence, Trumps ehemaliger Vizepräsident; Chris Christie, ehemaliger Gouverneur von New Jersey; Doug Burgum, Gouverneur von North Dakota, Francis Suarez, Bürgermeister von Miami, und Will Hurd, ehemaliger texanischer Kongressabgeordneter. Wer das amerikanische System der Vorwahlen kennt, weiß, dass sich dieses Feld sehr schnell lichten wird.
Spannend bleibt die Frage, was passiert, wenn Trump tatsächlich verurteilt wird, in dem anhängigen Verfahren bezüglich der Geheimakten. Die Verfassung verbietet es nicht, dass jemand, der vorbestraft und verurteilt ist, Präsident sein kann. Es ist auch nicht wahrscheinlich, dass das Verfahren abgeschlossen sein wird bevor die Präsidentschaftswahl beginnt. Ich denke, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass Trump eine Gefängnisstrafe absitzen muss. Das Gefängnisszenario spielen Komödianten zur Zeit aber besonders gerne durch, denn der Secret Service muss den Präsidenten jederzeit und überall bewachen und kein Mensch weiß, wie das von der Logistik her, überhaupt zu bewerkstelligen ist im Gefängnis. Es wäre sicher undenkbar, die Amtsgeschäfte vom Gefängnis aus zu führen, aber diese Situation gab es noch nie in den USA, somit weiß keiner so recht, was tatsächlich passieren würde. Ein Amtsenthebungsverfahren wäre die eine Möglichkeit, wenn der Präsident seinen Aufgaben im Gefängnis nicht nachgehen kann. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sich Trump selbst begnadigt, falls er verurteilt wird. Auch hier streiten sich die Geister, ob das rechtlich überhaupt möglich ist. Trump nutzt das Ganze natürlich gnadenlos aus, um sich als Opfer darzustellen und seine Basis zu mobilisieren. Einige böse Stimmen behaupten sogar, dass er die geheimen Akten trotz mehrfacher Aufforderung nicht herausgegeben hat, um gerade dieses Szenario durchzuspielen, denn hätte er die Akten zurück gegeben, wäre der Fall aller Wahrscheinlichkeit im Sande verlaufen. Ein Irrenhaus!