Michael Kürzlich kam mir zu Ohren, dass die Kugel Eis in Deutschland mittlerweile auch schon zwei Euro kostet. Das ist für einen Dinosaurier wie mich, der sich noch schemenhaft daran erinnern kann, dass die Kugel Eis inklusive Waffel einmal 10 Pfennig gekostet hat, zwar auch schockierend, aber nichts im Vergleich zu den mörderischen Eispreisen in Amerika.
Speiseeis war in Amerika übrigens schon immer rasend teuer, und das hat nichts damit zu tun, dass die Herstellung von Leckereien hier etwa kostenintensiver wäre als in Deutschland (eher das Gegenteil), sondern dass Amerikaner es einfach gewöhnt sind, absurde Summen für derartige Snacks auszugeben.
Bei uns in San Francisco ist ein alteingesessener Laden namens "Mitchell's", und vor dem stehen bei schönem Wetter die Leute tatsächlich zwanzig Minuten schlange, um für schlappe fünf Dollar eine Eiskugel abzuholen. Auf einer Waffel kostet's dann nochmal 75 Cent mehr, und die Sales Tax schlägt dann nochmal mit fast 10% zu buche. Außerdem lechzen die Verkäufer nach Trinkgeld wie Kamele nach Wasser in der Wüste. Dabei ist das kein Schicki-Laden, die Kundschaft besteht hauptsächlich aus Arbeitervolk, und man muss sich schon fragen, wie bekloppt man sein muss, ein Drittel seines Stundenlohnes für eine Kugel Eis auszugeben.
Dabei ist das Speiseeis in Amerika nicht einmal besonders gut, oder die Kugeln signifikant größer als in Deutschland. Der oben genannte Laden "Mitchell's" hat zwar Sorten wie "Mexican Chocolate" die es meines Wissens selbst bei Sarcletti in München nicht gibt, aber die Eisqualität ist absolut auf Augenhöhe. Wie immer gilt: Der Preis richtet sich nicht danach, wie teuer die Herstellung und der Vertrieb eines Produkts ist, sondern allein danach, wieviel der Verbraucher im freien Markt bereit ist, dafür zu berappen.