20.12.2020   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 136  
San Francisco, den 20.12.2020


Abbildung [1]: Einfahrt zum Covid-Test.

Angelika Wie ich eingangs schon erwähnt habe, ist eine der Auflagen an unserer Schule, dass Mitarbeiter regelmäßig zum Corona-Test müssen, auch wenn gar keine Symptome vorliegen. Anfang September war es allerdings noch gar nicht so leicht, bei fehlenden Symptomen einen Test zu ergattern. In San Francisco gab es zwar Testcenter, die Tests für Leute anboten, die arbeitsbedingt einen brauchten, aber nur, falls die Arbeitsstelle sich in San Francisco befand. Das ließ mich etwas mit den Zähnen knirschen, denn auch wenn meine Arbeitsstelle nicht in San Francisco liegt, gelte ich immer noch als Einwohner dieser Stadt und lasse meine Steuergelder hier. Aber egal.

Bei anderen Teststellen bekam man nur einen Test nach vorheriger Videokonferenz, was auch etwas umständlich war. Dann machte uns unsere Leitung auf das sogenannte "Project Baseline" aufmerksam. Die haben Testcenter überall in der Bay Area, arbeiten mit den lokalen und staatlichen Behörden zusammen und der Test steht auch Leuten ohne Symptomen zur Verfügung und ist kostenlos. Allerdings verbirgt sich hinter dem Project Baseline die Firma Verily, was eine Tochterfirma von Alphabet ist, der Google-Firma. Verily stampfte das Project Baseline nicht etwa wegen Corona aus der Erde, sondern ist allgemein daran interessiert, wie Daten und Forschungsergebnissse für den Einzelnen genutzt werden können, um seine Gesundheit zu verbessern. Die Covid-Testerei läuft über die Google-Plattform, denn um einen Termin auszumachen, muss man eigentlich über einen Google-E-Mail-Account verfügen oder einen neuen einrichten. Das nun besorgte Datenschützer zu Recht, denn Google ist ja wegen Datennutzung und -speicherung schon oft in die Kritik geraten. Angeblich werden die Daten bezüglich des Covid-Tests separat gespeichert und nicht mit der Google-E-Mail verlinkt. Wegen der kritischen Stimmen erlaubt Google aber jetzt auch Nicht-Google-E-Mails.

Wie läuft das Ganze nun ab? Ich ging auf die Project-Baseline-Covid-Webseite, drückte auf den "Get Started" Knopf und musste mich dann mit meiner E-Mail anmelden. Dann gilt es, einige Formulare elektronisch zu unterschreiben, in denen man versichert, dass man 18 Jahre alt ist und sich bereit erklärt, dass es zum Beispiel okay ist, dass die Covidprobe an ein Labor geschickt und die Daten zu diesem Zweck mit diesem Labor ausgetauscht werden. Dann füllte ich online einen Fragebogen bezüglich Corona aus, also zum Beispiel mein Alter, Symptome, Vorerkrankungen, erhöhtes Risiko durch den Beruf, und so weiter, und dann geht es endlich an die Terminvergabe.

Mir wurden freie Termine bei Teststellen in der näheren Umgebung vorgeschlagen. Ich suchte mir einen Termin bei einem Testzentrum in San Mateo aus, das sich praktisch fast gegenüber unserer Schule auf einem Messegelände befindet. Ich musste auch meine Krankenkassennummern zur Terminvergabe angeben, diese wird in Kalifornien nämlich zur Kasse gebeten. Hat man keine, kostet der Test aber nichts. Ich habe den Test ja jetzt schon einige Male gemacht und manchmal sind alle Termine weg. Aber in der Regel werden jeden Tag neue zur Verfügung gestellt. Ich bekam dann die Bestätigung per E-Mail, mit einer Identifizierungsnummer, die jeder zum Termin mitbringen muss.

Dann fuhr ich mit dem Auto zum Testcenter in San Mateo. Zunächst reihte ich mich in die Autoschlange ein. Jeder trug Maske und die Autofenster blieben fest verschlossen. Ein Einweiser hielt ein Schild hoch, auf dem die Frage stand, ob ich einen Termin mit Project Baseline hatte (ohne Termin geht nichts). Die Frage beantwortete ich mit Daumen hoch für ja. Der Einweiser wies mir meine Spur zu, denn es gibt auch noch Testmöglichkeiten anderer Anbieter auf dem Gelände. Im Schneckentempo ging es weiter. Dann kam eine weitere Person, die durch das geschlossene Fenster meine Identifizierungsnummer von der E-Mail prüfte und meinen Führerschein, um sicherzustellen, dass ich auch die richtige Person war.

Nach Prüfung der Personalien brachte wurde ein Plastikbeutel mit den Teströhrchen hinter meinen Scheibenwischer geklemmt. Der eigentliche Test fand in einer Messehalle statt, in die ich mit dem Auto einfuhr. Dort kam der Tester an und fragte noch mal nach meinem Namen und meinem Geburtstdatum, wieder bei noch verschlossenen Scheiben. Dann musste ich mein Autofenster einen kleinen Spalt öffnen. Der Tester reichte mir ein langes Wattestäbchen. Ich schloss mein Fenster, zog die Maske von der Nase, sodass der Mund noch bedeckt war. Dann führte ich selbst das Wattestäbchen tief in das Naseloch ein und drehte das Wattestäbchen zehnmal im ersten Nasenloch und erneute zehnmal im zweiten. Dann schob ich meine Maske über die Nase zurück, öffnete das Fenster wieder einen kleinen Spalt und steckte das lange Wattestäbchen in das mir hingehaltene Teströhrchen zurück. Dann fuhr ich davon. Nach 1-2 Tagen bekam ich das Ergebnis per E-Mail zugeschickt.

Abbildung [2]: Poster mit den Covid-Teststellen in San Francisco.

Wenn man einmal im System ist bei Project Baseline, braucht man bei Folgetests nur seine Krankenkassennummer anzugeben, um einen Termin zu erhalten, den Fragekatalog kann man sich schenken. Mittlerweile ist es allgemein etwas leichter, einen Test zu bekommen auch wenn man keine Symptome hat, selbst für Kinder, allerdings erst ab 13 Jahren bei Project Baseline, die Konkurrenzfirma Curative macht's ab 5 Jahren. Ich hätte gerne ein paar Fotos beim Testen gemacht. Das war allerdings strengstens verboten.

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