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  Rundbrief Nummer 136  
San Francisco, den 20.12.2020


Abbildung [1]: Walgreens, die führende Drogerie-Kette mit Apothekenfunktion.

Angelika Ich hatte bis jetzt nicht oft richtige Grippe in meinem Leben, aber einmal erwischte es mich doch ziemlich. Da lebten wir noch in München und ich meinte damals, dass ich bei der Arbeit unentbehrlich sei und ging mit Fieber arbeiten, was sich postwendend rächte, mich ins Fieberdelirium verfrachtete und für eine gute Zeit lahm legte. Seit geraumer Zeit denke ich mir jedes Jahr, aber dieses Jahr lässt du dich gegen Grippe impfen und dann mache ich es doch nicht, obwohl es wegen meiner Arbeit mit den Kindern empfohlen wird.

Aber durch Corona und die Tatsache bedingt, dass ich bei jedem auftretenden Symptom, das auf der offiziellen Covidliste ist, zuhause bleiben und getestet werden muss, dachte ich mir, 2020 ist mein Jahr der Grippeimpfung. Denn Grippe- und Coronasymptome sind nur schwer voneinander zu unterscheiden. Nun wollte ich natürlich nicht mit allen Hustenden und Prustenden im Wartezimmer meines Hausarztes sitzen, nur für eine Impfung. Aber das muss man dem Amerikaner lassen, manchmal ist er sehr pragmatisch veranlagt. Jeder kann sich hier nämlich im Drogeriemarkt impfen lassen.

Abbildung [2]: In dem weißen Kabuff rechts impft der Apotheker die Kunden gegen Grippe.

Wie hier schon öfter berichtet, gibt es in den USA nicht die Apotheke im klassischen Sinn, wie ihr sie aus Deutschland kennt. Apotheken (hier "Pharmacy" genannt) befinden sich entweder im Drogeriemarkt wie dem "Walgreens" und "CVS" oder auch in Supermärkten wie der Kette "Safeway". Als deutscher Tourist kommt es einem dann auch immer etwas befremdlich vor, dass es im Supermarkt nicht verschreibungspflichtige Medikamente wie Aspirin im ganz normalen Regal gibt. Für die verschreibungspflichtigen Arzneimittel braucht man allerdings auch hier ein Rezept und bekommt das Medikament nur hinter dem Tresen ausgehändigt, der sich meist im gleichen Bereich wie die anderen, nicht verschreibungspflichtigen Medikamente befindet.

Auch in den USA gibt es den Beruf des Pharmakologen und jeder Drogerie- oder Supermarkt, der verschreibungspflichtige Medikamente im Sortiment hat, beschäftigt einen. In allen amerikanischen Bundesstaaten ist es diesen Pharmokologen erlaubt, Impfungen an Erwachsenen durchzuführen (bei Kindern ziehen nicht alle Bundesstaaten mit). In der Regel kann der Impfwillige einfach im Laden auftauchen, um sich die Impfung verpassen zu lassen oder der Kunde kann online einen Termin machen.

Hat man eine Krankenversicherung, bezahlt diese die Impfung, und der Drogeriemarkt rechnet gleich direkt mit ihr ab. Ich musste dazu nur meine Krankenkassenkarte vorlegen. Meine Krankenkasse bezahlte die Grippeimpfung voll. Ich machte online einen Termin beim Walgreens bei uns um die Ecke, und bekam einen am selben Tag. Dann brauchte ich nur mein Geburtsdatum, meine Adressse und meinen Namen anzugeben, und ein paar Fragen gab es für mich zu beantworten wie zum Beispiel, ob ich mich krank fühle oder schon einmal allergisch auf Impfungen reagiert hätte.

Abbildung [3]: Angelika wurde im Drogeriemarkt gegen Grippe geimpft.

Zum ausgemachten Zeitpunkt trabte ich dann zum Drogeriemarkt "Walgreens", meldete mich im Pharmaziebereich, und nach einigen Minuten kam die diensthabende Pharmokologin. Sie führte mich in eine kastenähnliche, wie ein kleiner Container aussehende Box, die sich als ein klitzekleines Zimmer mit einem Stuhl herausstellte. Sie fragte noch einmal meine Daten ab und gab mir dann die Impfung in den Arm. Ich hatte mich schon immer gewundert, wenn ich im Walgreens einkaufen war, was es mit dieser riesigen mannshohen Kiste am Ende des Ganges auf sich hat. Jetzt weiß ich es! Übrigens gibt es nicht nur Grippeimpfungen in Drogeriemärkten, sondern man kann sich auch gegen alle möglichen andere Dinge impfen lassen (Gürtelrose, Keuchhusten, Hepatitis). In den deutschen Medien las ich, dass es dieses Jahr in Deutschland die ersten Modellprojekte gibt, die das Grippeimpfen in ausgewählten Apotheken erproben.

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