Michael Obwohl in Amerika ein erstaunlich guter Verbraucherschutz existiert, gibt es hin und wieder schwarze Schafe, die über die Stränge schlagen. So bekam ich eines Tages ein Angebot mit der Post, die Zeitschrift "Fortune" für ein Jahr zum absoluten Schlagerpreis von $10 zu abonnieren. Für solche Schnäppchen bin ich immer zu haben und so schickte ich ruckzuck den Schrieb mit einem Scheck über $10 zurück ans Fortune-Magazin. Ein Jahr lang warf ich die Hefte dann jeden Monat weg. Wer hat schon Zeit, so ein Wirtschaftsgesummse zu lesen! Als dann irgendwann Briefe ankamen, die um Erneuerung des Abos bettelten, ignorierte ich sie genau wie die unzähligen anderen Angebote, die bei uns Tag für Tag im Briefkasten liegen.
Bis eines Tages der Drohbrief aus Abbildung 1 ankam. Er stammte von einer wenig vertrauenserweckenden Institution namens "The Billing Center" und drinnen stand "You've left us no other choice" ("Sie lassen uns keine andere Wahl") und es war die Rede davon, dass ich irgendjemandem 10 Dollar schulde. Mit solchen Sachen muss man aufpassen, da sie der amerikanischen Schufa gemeldet werden und den Credit-Report (Rundbrief 05/2004) ruinieren können.
Jemand, der weniger streitsüchtig als ich ist, hätte die 10 Dollar vielleicht in Gottes Namen gezahlt, aber ich hängte mich ans Telefon und ging der Sache auf den Grund. Die Fortune-Schurken hatten dann auch ein schlechtes Gewissen ob dieser rabiaten Gebühreneintreibermethoden und annullierten das Ganze sofort. Es stellte sich heraus, dass in dem ursprünglich mit dem Scheck zurückgeschickten Wisch eine kleingedruckte Klausel stand, nach der sich das Abo automatisch verlängert.
Das ist in Amerika eigentlich unüblich, obwohl in letzter Zeit immer mehr Firmen dazu übergehen und die Kunden mit extragünstigen Konditionen locken. Bislang war es so, dass man Zeitschriftenabos jedes Jahr mit einem Scheck per Post bezahlen konnte, und wenn man den Scheck nicht schickte, kam das Abo automatisch zum Erliegen. Kriegen wir hier bald deutsche Verhältnisse, oder was?