Angelika Jedes Jahr Ende Juni finden in San Francisco die sogenannten "Gay Pride" Festivitäten statt. Mit Stolz (deshalb der Name "Pride") und farbenfroh feiert sich die Schwulen- und Lesbenbewegung dieser Stadt, und alle feiern fröhlich mit. Die Stadt ist in ein Meer von Regenbogenfahnen (das Symbol der Bewegung) getaucht, und Hotelzimmer sind schwer zu bekommen, weil jeder zur großen Party nach San Francisco reist. Einer der Höhepunkte der Festivitäten ist die Parade am Sonntag, in der geschmückte Wagen, kostümierte Menschen, Aktivisten und Politiker einschließlich des Bürgermeisters von San Francisco durch die Market Street ziehen. Klassiker stellen dabei die "Dykes on Bikes" ("Lesben auf Motorrädern") dar, die traditionell mit ihrem schweren Maschinen, oft oben ohne, die Parade eröffnen. Großer Beliebtheit erfreut sich auch der "Dyke March", der von lesbischen Frauen für (lesbische) Frauen organisiert wird und mit Bands und Reden im Dolores Park beginnt. Vom Park wird dann ins Castro Viertel marschiert, wo jeder (ungeachtet seiner sexuellen Orientierung) bei der eigentlich nicht ganz offiziellen Party "Pink Saturday" bis spät in die Nacht auf der Castro Street tanzt.
Und auch das riesige rosa Dreieck ("pink triangle"), das gut sichtbar auf dem Twin Peaks Hügel der Stadt für einige Tage installiert wird, gehört mittlerweile zum festen Bestandteil des Programms. Das rosa Dreieck, das im Nazideutschland für massive Verfolgung und Diskriminierung von Homosexuellen stand, ist mittlerweile zu einem weiteren positiveren besetzten internationalen Symbol der Schwulenbewegung geworden. Ihr erinnert euch vielleicht aus dem Geschichtsunterricht, dass Homosexuelle das auf den Kopf gestellte Dreieck sichtbar an ihrer Kleidung in den Konzentrationslagern tragen mussten. Das Dreieck auf dem Twin Peaks Hügel soll dafür sorgen, dass historische und heutige Diskriminierungen nicht in Vergessenheit geraten. Dieses Jahr hielt Konsul Rolf Schütte vom deutschen Generalkonsulat in San Francisco die Rede zur jährlichen Eröffnungsfeier der Installation des Dreiecks. Symbolträchtiger konnte es dabei gar nicht mehr zugehen, denn Schütte ist nicht nur deutscher Konsul sondern auch ganz offen homosexuell.