Angelika Neulich saßen wir mit unseren deutschen Freunden Conny und Roland zusammen, die erst seit letztem Jahr in San Francisco weilen, und kamen auf das Putzen von amerikanischen Fenstern zu sprechen. Nun mag euch das vielleicht etwas absurd vorkommen, aber wir debattierten eine ganze Weile. Denn amerikanische Fenster sind anders gestrickt als deutsche. Sie sind nicht einfach per Hebel nach innen zu öffnen, sondern seitlich aufzuschieben oder, wie aus amerikanischen Fernsehserien bekannt, von unten nach oben. Das macht das Putzen der äußeren Scheiben fast unmöglich. Es sei denn, das Fenster grenzt an eine Feuerleiter oder den Balkon, auf die man sich mit Putzzeug bewaffnet stellen kann.
Es quälte mich anfangs die Frage, wie machen die Amis das? Putzen sie keine Fenster? Kommt der Fensterputzer? Ein amerikanischer Freund klärte uns damals auf. Die Fenster können ausgehängt werden. Zum Putzen werden sie dann auf den Boden gestellt. Das hört sich jetzt genial einfach an, ist es aber nicht, denn unsere Fenster sind zum Beispiel relativ hoch und das Aus- und Einhängen wird zum Jonglierakt. Dann muss man höllisch aufpassen, dass das in der Wohnung herumstehende Fenster nicht umkippt und die Scheibe zerbricht, wie bei uns schon einmal geschehen. In unserer Wohnung kommt noch eine weitere Schwierigkeit hinzu: Wir können nur das aufzuschiebende Fenster aushängen, das andere ist fest installiert. Und da wir nicht in die Statistik "Die meisten Unfälle passieren im Haushalt" eingehen wollen, müssen wir mit allerhand Tricks wie Schrubbern mit ausfahrbaren Teleskopstangen arbeiten. Ihr merkt schon, oft putzen wir unsere Fenster nicht. Nur wenn die Aussicht aus unseren Fenster schon ein Grauschleier trübt, lassen wir uns auf dieses Abenteuer ein.