Angelika/Mike Schilli |
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Michael Mit der in vielen Bundesstaaten erhobenen Verkaufssteuer ist der Amerikaner ja daran gewöhnt, dass Waren mehr kosten als den auf dem Preisschild gedruckten Betrag. Das gilt auch für Restaurants, wo die Speisen in San Francisco tatsächlich etwa 25% mehr kosten als auf der Speisekarte. Richtig, neben 8.5% Steuern kommen noch 15-20% Trinkgeld drauf. Wenn ihr also nur $40 einstecken habt, dürft ihr nur Gerichte im Wert von höchstens $30 bestellen, sonst langt's hinterher nicht mehr für's Trinkgeld und die Bedienung wird böse.
In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass viele Firmen dazu übergegangen sind, völlig irre Gebühren und Steuern auf den Rechnungsbetrag aufzuschlagen. Die Handy-Telefongesellschaften sind auch solche Supergauner. In Abbildung 1 seht ihr einen Ausschnitt aus unserer Handyabrechnung vom letzten Jahr. Zwei Handies kosteten etwa $49.
Auf den Grundbetrag kommen aber noch $3.73 "San Francisco City Wireless Utility Users Tax Surchg" hinzu, dann $0.18 "California 911 Tax" und so weiter und so fort. 12 Posten sind es insgesamt und ganze $12.91 werden so auf den Rechnungsbetrag aufgegaunert. Ruckzuck erhöht sich der monatliche Handypreis um 26%!
Sowas mache ich natürlich nicht mit und wir haben vor einiger Zeit auf Prepaid-Handies umgestellt. Ruckzuck fiel unsere Rechnung auf ein Drittel! Natürlich raten die Telefongesellschaften von diesem Verfahren ab, damit sie die Kunden mit mittlerweile üblichen Zweijahresverträgen in Ruhe aussaugen können.
Aber nicht nur die Telefongesellschaften tricksen, auch die Hotels ergaunern immer mehr Geld von ihren Gästen über versteckte Gebühren. Neulich fuhr ich zu einer Konferenz nach Houston im Bundesstaat Texas und staunte nicht schlecht, als auf der Rechnung absurde Posten wie "Sports Authority Tax" abgeführt wurden. Das Zimmer kostete $114 am Tag. Darauf kamen $6.84 "State Tax", $7.98 "City Tax", $4.56 "Sports Authority Tax". Kein Scherz! So wurden aus $114 ruckzuck $134 am Tag (Abbildung 2).
In der Zeitschrift "Consumer Reports" stand neulich, dass es durchaus üblich ist, dass Hotels ein "Restocking Fee" verlangen, wenn man etwas aus der Minibar holt. Da zahlt man dann nicht nur $5 für eine Handvoll Erdnüsse, sondern auch noch $5 dafür, dass der Kühlschrank wieder aufgefüllt wird! Zum Glück nehme ich grundsätzlich nichts aus der Minibar, lieber fahre ich 10 Kilometer bis zum nächsten Supermarkt.
Ähnliches zeigte sich auf der Abrechnung für das Mietauto: Da es eine Dienstreise war, musste ich zu Firmenkonditionen buchen und bekam glatt ein Auto zum Mondpreis von $44.25 am Tag. Und das für einen Quatschkarren der Marke Mitsubishi Eclipse! Wenn ich privat ein Auto miete, zahle ich nie mehr als $20 pro Tag. Aber nicht genug damit, auch noch absurde Posten wie $1.65 "REIM Reg/Lic" und $3 "CFC" wurden dazugerechnet. Pro Tag!
Ans Ende der Rechnung wurden noch $4.49 für das Flughafenshuttle, $18.40 "Concession Recovery Fee" (wohl eine Flughafengebühr) und $30.37 Steuer addiert, obwohl's in Texas gar keine Verkaufssteuer gibt. Das sind zweifellos alles Gebühren, die der Vermieter irgendwie abführen muss, aber alles auf den ahnungslosen Kunden umzulegen, ist schon leicht verbrecherisch. Übrigens stellte die Autovermietung auch noch ein portables Navigationssystem zur Verfügung, was ich natürlich dankbar annahm. Das böse Erwachen kam dann mit der Rechnung: $10.95 wurden dafür abgezwackt. Pro Tag! Das Gerät kostet neu etwa $350 bei Amazon, also amortisiert es sich schon nach 30 Tagen! Die drei Tage Mietauto kosteten insgesamt $232.81. Das sind $75 am Tag. Wahnsinn. Mehr als dreimal soviel wie ich privat zahlen würde.
Nach meiner Theorie ist das Autovermietungsgeschäft durch gnadenlose Konkurrenz ein Verlustgeschäft geworden und nur mit Gaunermethoden lassen sich noch Gewinne machen. Unter Rundbrief 02/2002 haben wir vor einiger Zeit mal die gängigen Tricks beschrieben, aber das sind natürlich alte Hüte, auf die wir wirklich längst nicht mehr reinfallen. Aber wenn ihr als junge Füchse nach Amerika kommt und ein Auto mieten wollt, solltet ihr euch das unbedingt durchlesen. Sonst lassen die Gauner in den Autovermietungsfirmen die Sektkorken knallen, sobald ihr den Vertrag unterschreibt!
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