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  Rundbrief Nummer 155  
San Francisco, den 31.10.2024
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Abbildung [1]: Wer soll Präsident werden, Trump oder Harris?

Angelika Die USA befinden sich in den letzten Zügen des Wahlkampfs und die Schreiberlinge tippen sich die Finger wund. Wir sind schon ganz erschöpft von den ganzen Debatten, Analysen und Prognosen. Viele fragen uns oft nach unserer Einschätzung, da wir ja in diesem Land leben. Wer wird gewinnen, Harris oder Trump? Das hört sich jetzt vielleicht etwas lapidar an, aber die Chancen sind weiterhin 50-50 für beide. Schlauere Analysen können wir auch nicht abgeben. Es bleibt sehr knapp. Die Entscheidung, dass Biden das Feld räumte im Juli, war nötig und wichtig, kam aber leider etwas zu spät. Ich hätte mir zumindest einen offenen Parteitag der Demokraten gewünscht, indem nicht nur Kamala Harris aufgestellt gewesen wäre, sondern auch weitere Kandidaten, für die dann die Delegierten ihre Stimmen abgegeben hätten. Aber mich fragt ja keiner.

Abbildung [2]: Dieser Hausbesitzer wählt demokratisch.

Denn es geht nicht darum, die demokratischen Wähler in Kalifornien oder New York zu überzeugen, sondern die Unentschlossenen in der Mitte des Landes. Und Kamala Harris ist nun einmal mit Bidens Politik verbunden und hatte als Vizepräsidentin zwischenzeitlich extrem schlechte Zustimmungswerte in Umfragen. Diese haben sich mittlerweile aber verbessert und liegen knapp unter 50%. Laut New York Times wusste einer von sechs Wählern im Oktober immer noch nicht, für wen er am 5. November seine Stimme abgibt. Zu dieser Gruppe gehören aber auch die Wähler, die sich schlussendlich dazu entscheiden, gar nicht zu wählen, weil sie sich weder für Harris noch für Trump erwärmen können oder aus Protest einen Quatsch-Kandidaten in den Wahlzettel eintragen. Interessanterweise steht auch noch Robert Kennedys Name auf den kalifornischen Wahlzetteln, obwohl er offiziell seine Kandidatur zurück gezogen hat, aber da waren die Wahlzettel schon gedruckt.

Abbildung [3]: In San Francisco kaum zu finden, deshalb Trump-Werbung aus Hawaii.

Unsere Wahlunterlagen liegen schon zuhause, denn in Kalifornien bekommen wir seit der Pandemie automatisch Briefwahlunterlagen zugesandt. Auch türmen sich mittlerweile Berge von Pamphleten in unserer Wohnung, und jeden Tag bekomme ich irgendwelche Textnachrichten, dass ich doch bitte für Kamala Harris spenden soll. Keine Ahnung, woher die meine Mobilnummer haben. In diesen Textnachrichten werde ich auch des öfteren mit Henry angesprochen. Hmmm. Die Broschüren, die täglich unseren Briefkasten verstopfen, beziehen sich übrigens auf die lokalen Wahlen, denn in Kalifornien und San Francisco darf der Wähler wieder über zig Volksbegehren ("Propositions") entscheiden. Und in San Francisco ist Bürgermeisterwahl, darüber berichtet die internationale Presse nicht, denn dafür steht die Präsidentschaftswahl zu sehr im Vordergrund.

Abbildung [4]: Ein Fan von Kamala Harris und Tim Walz.

Eigentlich hätten wir schon im November 2023 Bürgermeisterwahl gehabt, aber durch die Verabschiedung der Proposition H im Jahr 2022 haben die Wähler bestimmt, dass Bürgermeisterwahlen jetzt immer mit den Präsidentschaftswahlen zusammen fallen, weil man sich dadurch eine höhere Wahlbeteiligung erhofft. San Francisco beuteln ja schon seit längerer Zeit so einige Probleme. Downtown liegt seit der Pandemie brach und erholt sich einfach nicht. Die Kriminalitätsrate ist hoch, Einbrüche in Häuser und Autos, Ladendiebstähle im großen Stil, Obdachlosenzeltstädte auf Bürgersteigen und die Fentanylkrise haben die Lebensqualität von vielen in dieser Stadt stark eingeschränkt. Viele Wähler sind angefressen vom Status Quo und wollen, dass sich etwas verändert.

Politik ist in dieser Stadt allerdings kompliziert. Es gibt letztendlich keine Opposition im Stadtrat, sondern Politiker werden einkategorisiert, in moderate oder linkslastige Demokraten. Wohlgemerkt, nach den Maßstäben San Franciscos, ein moderater Demokrat hier würde in anderen Gegenden in den USA wahrscheinlich als Linker gelten. Politiker in San Francisco kämpfen auch immer wieder mit Korruptionswürfen. Es herrscht ein aufgeblähter Bürokratiedschungel und wenig Kontrolle darüber, ob Steuergelder auch so eingesetzt werden wie vorgesehen.

Abbildung [5]: Wer Rat sucht, liest diverse "Voter Guides".

Und das ist noch nicht alles: Neben dem Präsidenten der USA und dem Bürgermeister von San Francisco stehen auch ein gutes Dutzend weiterer Ämter zur Wahl: Unter anderem der Sheriff, die Vorsitzenden des Schulamts ("School Board"), der Direktor der U-Bahn (BART) und noch einige Stadtratsabgeordnete, die allerdings nur Stimmen von Wählern erhalten, die im jeweiligen Distrikt wohnen.

Wahl in einem Rutsch: Ranked Choice

Abbildung [6]: Den Bürgermeisterkandidaten werden Ränge zugewiesen

Angelika Dann hat San Francisco noch ein interessantes Wahlsystem, nämlich das sogenanntes "ranked-choice voting" (Rangfolgewahl). Grob und vereinfacht ausgedrückt bringt der Wähler alle Kandidaten in eine Rangfolge. Der Kandidat, den er am besten findet, kommt an die erste Stelle, die zweite Wahl an Stelle zwei usw. Das hört sich zunächst einfach an, hat aber seine Tücken, wie ich gleich noch näher erklären werde. Durch ein solches Wahlverfahren verhindert man Stichwahlen, aber das Wahlverfahren wird oft als zu kompliziert oder zu undurchsichtig kritisiert.

Abbildung [7]: Unser Donut-Laden ist im Wahlfieber.

Aber wie geht das in San Francisco nun genau? Der Wähler kann bis zu 10 Kandidaten in der Reihenfolge seiner Präferenz bewerten. Bei unserer Bürgermeisterwahl dieses Jahr sind 13 Kandidaten aufgestellt. Trotzdem ist bei 10 Schluss mit der Rangfolge. Jeder Wahlberechtigte kann so viele (maximal 10) oder so wenige Kandidaten bewerten, wie er möchte. Jeder der Kandidaten muss dabei auf dem Wahlzettel eine andere Rangfolge haben und derselbe Kandidat darf nur eine Bewertung erhalten.

Abbildung [8]: Ein Ranked-Choice-Verfahren über sechs Runden

Wie wird nun ausgezählt? Zunächst wird gezählt, wieviel Mal jeder einzelne Kandidat auf Platz 1 bei den einzelnen Wählern gelandet ist. Erzielt ein Kandidat in dieser Runde die Mehrheit (also mehr als 50%), gewinnt dieser. Die Auszählung ist beendet. Gibt es nach dieser ersten Runde der Auszählung keinen Gewinner, scheidet der Kandidat mit den wenigsten Stimmen aus. Hat der Wähler diesen als erste Wahl angegeben, wird dessen zweite Präferenz als neue erste gezählt.

Erzielt ein Kandidat in der zweiten Runde mehr als 50%, gewinnt dieser Kandidat und die Auszählung ist ebenfalls beendet. Wenn es in der zweiten Runde wieder keinen Gewinner gibt, scheidet der Kandidat mit den wenigsten Stimmen erneut aus und die Rangfolgen verschieben sich dementsprechend. Dies Verfahren geht solange weiter, bis ein Gewinner ermittelt wird.

Abbildung [9]: Eine Auswahl der Pamphlete, die in letzter Zeit im Briefkasten lagen

In der Theorie hört sich das logisch an, aber das Auszählverfahren setzt darauf, dass der Wähler tatsächlich eine Rangfolge angibt. Wählt ein Wähler zum Beispiel nur einen Kandidaten, der gleich in der ersten Runde rausfällt, ist die Stimme weg. Das kann unter Umständen dazu führen, dass ein Kandidat gewinnt, der allgemein nicht favorisiert wurde und mit weniger als 50% der Stimmen siegt, wegen des vorher erläuterten Prinzips der aufgebrauchten Stimmzettel. Wenn zum Beispiel 200 Stimmzettel abgegeben wurden und 80 davon aufgrund fehlender Bewertungen für die verbleibenden Kandidaten erschöpft sind, könnte ein Kandidat mit 61 Stimmen gewinnen. Das sind mehr als 50% der verbleibenden 120 Stimmzettel, aber 30,5% aller ursprünglich abgegebenen Stimmzettel.

Wer begibt sich nun für San Francisco ins Rennen? Von der Liste der 13 sind eigentlich nur 5 wirklich ernst zu nehmen. Da wäre zunächst unsere jetzige Bürgermeisterin London Breed, die es noch einmal versuchen will. Dann Mark Farrell, der von 2010 bis 2018 im Stadtrat saß, und 2018 übergangsweise für ein halbes Jahr als Bürgermeister fungierte, nach dem Tod des damals amtierenden Bürgermeisters Ed Lee. Desweiteren Ahsha Safaí, ebenfalls Supervisor im Stadtrat. Dann Aaron Peskin, der seit Jahrzehnten die Stadtpolitik im Stadtrat prägt, und zur Zeit als dessen Vorsitzender fungiert. Er hat den Spitznamen "Napoleon von North Beach", nach dem Namen des Stadtteils, in dem er wohnt. Er verkauft sich als besonders linksliberal, hat aber nur seine eigenen Interessen im Blick. Zum Beispiel gibt er vor, die Schaffung von Wohnraum in San Francisco zu unterstützen, blockt aber Bauprojekte in seinem Viertel stets ab. Auch machte er Wahlkampf damit, dass San Francisco unbedingt politische Veränderungen braucht, obwohl er seit über 20 Jahren Teil des System ist als einflussreicher Supervisor im Stadtrat. Da fühlt man sich als Wähler doch etwas auf den Arm genommen. Leider sehen wir seine Wahlplakate immer noch in vielen Fenstern hängen.

Abbildung [10]: Der "Women's Voter Guide" rät dazu, London Breed im Ranked Choice auf Platz 1 zu setzen, und Aaron Peskin auf Platz 2.

Und dann ist da noch der politische Außenseiter Daniel Lurie, der bis dato noch kein politisches Amt inne hatte, allerdings mit einer sehr bekannten San Francisco Familie verbandelt ist, nämlich der von Levi Strauss. Sicher wisst ihr alle, wer Levi Strauss ist. Der Mann beglückte die Welt mit der legendären Levis Jeans. Daniel Lurie hat einige Millionen seines eigenen Vermögens in den Wahlkampf gepumpt, und es scheint sich auszuzahlen, denn er mischt jetzt ganz vorne mit. Von Lurie flatterte jeden Tag eine Broschüre bei uns ins Haus.

Für die Bürgermeisterwahl in San Francisco erwarten wir, dass der Gewinner nicht schon nach der ersten Runde feststeht, sondern dass sich die Wählerstimmen hauptsächlich auf Breed, Farrell, Lurie und Peskin verteilen werden. Es bleibt spannend auf allen Ebenen.

Das teuerste Klo Amerikas

Abbildung [11]: Dieses Klo auf dem Marktplatz von Noe Valley kostete ursprünglich 1.7 Millionen.

Michael Unser Stadtteil Noe Valley in San Francisco liegt ja bekanntlich fast im Zentrum der Halbinsel, auf der sich die Stadt ausbreitet. Kaum ein Tourist kennt aber unsere kleine Oase, ein wohlbehütetes kleines Dorf mit eigenem Marktplatz, inmitten einer verkommenen Stadt, in der wegen verfehlter Politik seit Jahren das Chaos herrscht.

Abbildung [12]: Hier liegt unser Stadtteil Noe Valley auf einer Karte von San Francisco

Auf unserem Marktplatz nun findet samstäglich ein Wochenmarkt statt, auf dem Bauern aus der Umgebung biologisch hochwertige Ware an eine wohlbetuchte Kundschaft verkaufen. Unter der Woche stehen auf dem Platz Tischlein mit Stühlen, auf denen komischerweise praktisch nie Obdachlose lungern sondern dem Anschein nach nur besserverdienendes Stadtpublikum, das sich offensichtlich nach dem Bummel durch die Modeboutiquen auf der 24. Straße ein Päuschen gönnt. Erstaunlich brave Kinder spielen unter Aufsicht ihrer Nannies auf der Rutsche des Kinderspielplatzes.

Abbildung [13]: Der Rundbriefreporter überwacht die Bauarbeiten an der berühmten Toilette

Eine Idylle, ein Juwel der Stadtplanung! Nur eines fehlte bis vor kurzem: eine öffentliche Toilette, denn die umliegenden Restaurants lassen aus Kostengründen eigentlich nur Gäste pinkeln. Nun begab es sich, dass im Jahre 2018 der damalige Supervisor Matt Haney einen Plan aus der Tasche zog, das Klo zu bauen. Aber natürlich kann auf dem prestigeträchtigen Marktplatz von Noe Valley kein Pixie-Klo stehen, wir sind ja hier nicht auf dem Heavy-Metal-Open-Air-Festival von Wacken! So wurden einige Entwürfe eingeholt, der beste ausgewählt und genehmigt.

Dass das geplante 20 Quadratmeter füllende Monument der Entschlackung nun schlappe 1.7 Millionen Dollar kosten sollte, schreckte Supervisor Haney nicht, denn bekanntlich fordert unsere Stadt ja für jeden Pups 42 kostenpflichtige Genehmigungen, und für jegliche Bauunternehmung halten 17 verschiedene Gewerkschaften die Hand auf. Das kommt euch jetzt grotesk vor, aber in San Francisco kassieren tatsächlich das Bauamt (Department of Public Works), die Behindertenkommission (Mayor's Office on Disability), Kunstgutachter (Arts Commission), der Stromversorger (PG&E), das Stadtplanungskommittee und viele weitere Organisationen horrende Gebühren für undurchsichtigen Bürokram und Gutachten, bevor so ein Projekt überhaupt Gestalt annimmt. Weiter dürfen von Gesetz her nur hochqualifizierte Gewerkschafler die Baumaßnahmen erledigen.

Nichtsdestrotrotz hatte Matt Haney die 1.7 Millionen bereits organisiert gehabt, das Geld sollte aus dem Steuersäckel von Stadt und Bundesland kommen, und das Projekt war, wie man so sagt, im Sack. Matt Haney hatte mittlerweile Karriere gemacht und war vom Stadtrat zum Abgeordneten der Regierung in Sacramento aufgestiegen. Überraschenderweise empfand aber unser sonst gar nicht geiziger Gouverneur Gavin Newsom die Klokosten als horrend und strich paukenschlagartig die Beteiligung des Bundesstaates Kalifornien. Damit war das Projekt erstmal auf Eis. Nun begann eine wilde Jagd nach Sponsoren, und eine Toilettenfirma aus Nevada erklärte sich bereit, das Bauwerk kostenlos zu errichten. Das Problem war nur, dass die Stadträte San Franciscos einige Zeit vorher vollmundig erklärt hatten, mit Bundesstaaten wie Nevada keine Geschäfte mehr zu machen, da Nevada die hehren LBTQ-Gesetze San Franciscos nicht im vollem Umfang implementierte. Parbleu!

Abbildung [14]: Der Rundbriefreporter inspiziert den Innenraum und stellt nichts Glamourörses fest.

Mit dem Rücken zur Wand lockerten die Stadtväter nun ihre moralischen Ansprüche an die Politik anderer Bundesstaaten, und das Klo wurde geliefert, wobei zwei verschiedene Firmen nicht nur die Konstruktions- sondern auch den Löwenanteil der gewerkschaftlich extrahierten Baukosten übernahmen. Die Stadt schoss lediglich 200.000 Dollar zu, ebenfalls an gewerkschaftlich organisierte Bauarbeiter.

Mittlerweile hat die "Toiletgate"-Affäre bereits US-weite Wellen geschlagen, und auch ein Wikipedia-Artikel besteht seit einiger Zeit (nicht von mir übrigens). Reist man heutzutage als kalifornischer Einheimischer in andere Bundesstaaten, ist es nicht ungewöhnlich, augenrollend auf derartigen "typisch kalifornischen" Unsinn angesprochen zu werden.

Abbildung [15]: Sogar die New York Times schrieb einen Artikel über das Marktplatzklo in Noe Valley

Auch die renommierte Tageszeitung New York Times hat das Thema bereits aufgerollt. Und Ex-Präsident Trump hat neulich das Thema als Wahlkampfrhetorik aufgegriffen, als Beleg verfehlter Politik seitens der demokratischen Partei. Als rasender Rundbriefreporter habe ich die Toilette, die nur etwa 500 Meter von unserem Haus entfernt ist, übrigens schon mal benutzt und kann bestätigen, dass sie funktioniert. In die Königsklasse einordnen würde ich sie allerdings nicht, da habe ich sogar auf Wanderwegen in der Pampa schon deutlich ansprechendere Konstruktionen gesehen.

Polizei schnappt Raser an Zebrastreifen

Abbildung [16]: Das Polizei-Huhn will über den Zebrastreifen, aber der Raser rast.

Michael Bin ich als Fußgänger unterwegs, finde ich den kalifornischen Autofahrer leichter zu ertragen als die anderer Bundesstaaten oder gar den deutschen. Okay, die meisten können hier überhaupt nicht autofahren, schleichen wie Fünfjährige, aber dank Automatik bewegt sich das Auto trotzdem vorwärts. Allerdings fehlt es kalifornischen Autofahrern einfach an elementarsten Fähigkeiten, um Situationen im Verkehr zu überblicken. Halt wie jemand, der mit fünf Jahren schon am Steuer sitzt.

Aber, egal: sie fahren im allgemeinen super vorsichtig. Müssen sie an einem Stoppschild halten, oder abbiegen, bleiben sie selbst dann stehen, wenn ein Fußgänger nur daran denkt, in nächster Zeit irgendwann die Kreuzung zu überqueren. Das ist beileibe nicht Standard, in anderen Bundesstaaten oder sogar Deutschland wird man als Fußgänger nicht vorrangig behandelt und darf nicht blindlings die Straße überqueren.

Es gibt allerdings eine Ausnahme, bei der ich mir hier oft die Augen reibe: Zebrastreifen ohne Stoppschild. Da marschiert man als kalifornischer Fußgänger couragiert Richtung Straßenmitte und stellt verwundert fest, dass kein Autofahrer anhält.

Laut Straßenverkehrsordnung ist dies eindeutig geregelt, auf dem Zebrastreifen hat der Fußgänger Vorfahrt, egal ob der Autofahrer ein Stoppschild hat oder nicht. Neugierig fragte ich bei einem amerikanischen Bekannten nach, und der erläuterte, dass es ein ungeschriebenes Gesetz sei, dass Autofahrer nur an Kreuzungen mit Stoppschild anhielten, da man als Fußgänger ja in Gottes Namen warten könne, bis das Auto durch wäre.

Abbildung [17]: Die Strafe folgt auf dem Fuß: Polizeimotorrad jagt den Raser.

Dieser Diskrepanz zwischen Straßenverkehrsordung und kalifornischem Verständnis derselben ging nun neulich die örtliche Polizei in San Francisco nach. Sie postierte einen Polizisten mit einem riesigen Gockelkostüm an einem Zebrastreifen, instruierte ihn, auf den Zebrastreifen zu treten, um die Straße zu überqueren, als Autos angeschossen kamen.

Wer nicht anhielt, dem wurde flugs ein Motorradpolizist mit Blaulicht hinterhergeschickt, der den Raser zum Anhalten zwang und ein teures Ticket aushändigte. An Kreativität mangelt es den Gesetzeshütern hier nicht, das muss man unumwunden zugeben. Allerdings regten sich gleich wieder Leute auf, die dem SFPD (San Francisco Police Department) vorwarfen, sich nicht um die eigentlichen Probleme der Stadt zu kümmern. Die Polizei hat's nicht leicht in unserer Stadt, man kann's den Bürgern hier einfach nicht recht machen!

Gut und preiswert: Tommy's Joynt

Abbildung [18]: Westlich des Tenderloin-Viertels findet sich das Restaurnt Tommy's Joynt.

Michael Die Preise für Speisen im Restaurant haben spürbar angezogen in San Francisco, deshalb ist es wichtig, zu wissen, wo man noch gut und preiswert isst und trinkt in unserer teuren Stadt.

Abbildung [19]: Der Mann an der Theke gibt das Essen aus.

Eine altehrwürdige Institution dieser Art ist Tommy's Joynt, auf der Van Ness Avenue auf der Höhe der Bush Street. Für Touristen ist sie etwas ab vom Schuss, aber doch zu Fuß schnell von der Innenstadt zu erreichen, wenn man sich nicht scheut, das etwas verhaute Tenderloin-Viertel zu durchqueren. Touristen sieht man in dieser rustikalen Wirtschaft eher selten, vielmehr Arbeitervolk, das werktag mittags schon Schlange steht, wenn der Laden um 11 Uhr aufmacht.

Abbildung [20]: Gutes Essen zu vertretbaren Preisen bei Tommy's Joynt.

Bei Tommy's Joynt herrscht Selbstbedienung, man ordert an der Theke sein Essen, das der fachkundige Angestellte dort auf den Teller schlenzt, und man bezahlt sofort an der Kasse dort. Es gibt allerlei Grill- und Bratenfleisch, mit Beilagen wie Kartoffelbrei oder Salat.

Abbildung [21]: Der beste Deal ist das sogenannte "Plate".

Ich nehme gerne das BBQ-Brisket mit Kartoffelsalat als sogenanntes "Plate", wofür der Laden berühmt ist. Die Sandwiche dort kann ich nicht empfehlen, denen fehlt der Pfiff. Aber so ein "Plate" ist genau die richtige Portion für einen hungrigen Arbeiter wie mich, und dazu hole ich mir gerne ein Bier an der Bar, die eigenständig und von der Theke unabhängig operiert. Dort wird separat bezahlt.

Abbildung [22]: Die Barfrau zapft Faßbier in Tommy's Joynt.

Das ganze Arrangement ist also gewöhnungsbedürftig, aber man findet zumindest unter der Woche immer einen freien Tisch und das Essen ist wirklich gut. Die Bierauswahl ist mit bestimmt 20 Bieren vom Fass überdurchschnittlich und das Publikum, eine Mischung aus Arbeitervolk und lokalen Größen wie mir, definitiv sehenswert.

Die berühmtesten Kunden des Ladens sind übrigens die Mitglieder der Band Metallica, die in der Bay Area aufwuchsen und berühmt wurden, und als arme junge Musiker oft dort aßen, angeblich vor allem deshalb, weil man sich bei Tommy's Joynt soviel eingelegte Essiggurken aus dem regentonnengroßen Fass nehmen kann wie man will, ohne dafür extra zu bezahlen. Vielleicht schwimmt auch noch die eine oder andere Gurke darin herum, die James Hetfield schon berührt hat!

Topp-Musikempfehlung: Sierra Eagleson

Abbildung [23]: Passende Kulisse zum Lied "Going to California"

Angelika Ich höre gern Musik, aber bin nicht gerade super experimentierfreudig, wenn es um unterschiedliche Musikrichtungen geht, und auch nicht immer auf dem neuesten Stand. Ich bin ein bisschen in meinen jugendlichen Sturm-und Drangjahren stecken geblieben, wenn es um Musik geht. Ich höre immer noch gerne Beatles, Pink Floyd, Elton John, Supertramp, Billy Joel, Meat Loaf, Herbert Grönemeyer, BAP, Udo Lindenberg usw. Es liegt vielleicht auch daran, dass ich allgemein zur Nostalgie neige.

Und bei der erwähnten Musik kommen viele Erinnerungen auf, zum Beispiel von legendären Klassenfahrten, in denen wir wild zu den Klassikern von Supertramp tanzten. Durch "Spotify" und dergleichen Anbieter erhält man ja immer wieder Musikvorschläge, die zu dem eigenen Musikgeschmack passen könnten, und entdeckt dabei durchaus Neues, worüber ich mich dann immer freue. Neulich stolperte ich aber lustigerweise beim Lesen der New York Times über eine mir bis dahin noch unbekannte Musikerin, nämlich Sierra Eagleson.

Bret Stephens, ein Kolumnist der New York Times, schlägt regelmäßig am Ende seiner Artikel entweder andere lesenswerte Artikel oder Gedichte vor oder eben auch einmal Musik. Er erwähnte, dass er die Interpretation des Led-Zeppelin-Songs "Going to California" von Sierra Eagleson besser fände als das Original. Led Zeppelin ist natürlich auch so eine legendäre Gruppe, besonders das Lied "Stairway to Heaven" habe ich rauf und runter gehört. Deshalb war klar, dass ich mir "Going to California" gleich anhören musste.

Es sind Sternstunden des Genusses, wenn dies auf einem kalifornischen Freeway beim Sonnenaufgang bei der Fahrt zur Arbeit geschehen kann. Der akustische, emotionale, ruhige Musikstil von Sierra Eagleson mit wenig Instrumenten (Klavier oder Gitarre), die alle von ihr selbst gespielt werden, hat mich gleich angesprochen. Sierra Eagleson ist in Ohio ansässig. Sie hat neben ihren Interpretationen von sehr bekannten Liedern (Vive la Vida von Coldplay kann ich euch auch nur ans Herz legen) auch einige Lieder selbst komponiert, zum Beispiel "Darcy's Song". Ich hoffe, dass wir noch mehr von ihr hören werden und auch von ihrem Bruder Chase Eagleson, mit dem sie oft zusammen spielt.

Hitzewelle

Abbildung [24]: Oft liegt bei uns eine Nebelschicht über Downtown

Angelika San Francisco hat ja bekanntlich eine eingebaute natürliche Klimaanlage, nämlich den Nebel. Das ist äußerst praktisch, denn die Temperatur kühlt sich nachts ab, selbst nach heißen Tagen. Überhaupt hat San Francisco ein angenehmes, mildes Klima. Es ist nie brüllheiß, aber es gibt viele sonnige Tage mit T-Shirt-Wetter.

Wir hoffen, dass das auch in Zukunft so bleibt, denn wir sind nicht ausgerüstet für große Hitzewellen. Klimaanlagen in Wohnungen und Häusern sind zum Beispiel sehr selten in San Francisco. Im September/Oktober ist traditionell das Wetter am wärmsten in unserer Stadt. Da kann es dann auch schon einmal den einen oder anderen heißen Tag geben, ohne das es sich abends signifikant abkühlt. Mehr als 2 Tage hält dies aber in der Regel nicht an.

Anfang Oktober waren wir aber einer regelrechten Hitzewelle ausgesetzt. Es war eine Woche lang tagsüber 30 Grad Celsius heiß, von Nebel und Wind keine Spur. Die Hitze stand nur so in der Stadt und jeder stöhnte und ächzte und sehnte sich den Nebel herbei. Die Wetterfritzen versprachen uns jeden Tag, dass der bei uns "Karl" genannte Nebel bald kommen würde. Pustekuchen. Es blieb heiß und stickig. Nachts rann uns der Schweiß nur so über unsere Gesichter. (Anmerkung Michael: In weiser Vorraussicht hatte ich zwei riesige baustellentaugliche Ventilatoren gekauft). Als dann endlich die Abkühlung und der Nebel kam, hatte das fast etwas Poetisches.

In-N-Out Burger

Abbildung [25]: Die legendäre Burgerkette In-N-Out Burger

Michael Was Burgerlokale in Amerika angeht, gibt es hier so ein Drei-Klassen-System. Wer in normalen Restaurants, also etwa einer Kneipe namens "Cactus Jack's Bar and Grill" einen Burger bestellt, bekommt oft einen dickeren Hackfleischklotz (das sogenannte Patty) auf einem Brioche-Bun, einer zwar immer noch windelweichen Semmel, aber mit etwas festerer Struktur und goldbraunem Glanz. In vornehmen Etablissements ist das Hackfleisch auch gerne mal ein frisch durch den Wolf gelassener Halbpfünder, und man kann (und sollte) den Burger "medium" ordern, wenn nicht sogar "medium rare". Allerdings hat die galoppierende Inflation dazu geführt, dass so ein Gericht a) mittlerweile 20 Dollar kostet und b) weil es eigentlich mehr als 30 Dollar kosten müsste, aber keiner soviel für einen Burger zahlt, die Patties immer dünner werden.

Abbildung [26]: Ein sauberer Laden, die Angestellten sind auf Zack.

Dann die Klasse der Null-Acht-Fünfzehn-Restaurants in der Pampa, die halt einen Burger anbieten, aber die Patties waren eingefroren und schmecken etwa 10% besser als bei McDonalds. Außerdem kommen sie schön auf einem Teller angerichtet auf den Tisch.

Abbildung [27]: Der Double-Double mit Pommes "Animal Style"

Kommen wir nun zur Billigklasse der Imbissrestaurants. Ketten wie McDonalds, Burger King, Jack in the Box und noch tausend regional unterschiedliche "Restaurants", die sich alle nicht viel nehmen und billige aber auch zerquetschte Labbersemmeln in typischer Schnellimbiss-Qualität liefern. Die Angestellten dort machen oft den Eindruck, als wären sie höchst genervt darüber, auf der niedrigsten Stufe des Billiglohnsektors angelangt zu sein.

Abbildung [28]: Von Michael zu Hause zubereiteter Burger

Am oberen Ende dieser Fastfood-Ketten ist nun In-N-Out-Burger, eine Kette mit geradezu religiös-fanatischer Kundschaft, die auch gern eine halbe Stunde lang mit dem Auto in der Drive-Through-Schlange steht, um einen Burger zu ordern. Die Patties auf den Burgern von In-N-Out werden der Werbung nach niemals eingefroren, und das ganze Arrangement liegt höchst sauber drapiert auf dem Tablett. Der Preis eines Burgers mit zwei Patties und Käse, dem sogenannten Double-Double, liegt mittlerweile bei etwa 5 Dollar. Das ist weit teurer als McDonald's, aber eben noch in einem Bereich, in dem sich auch ein Arbeiter mal etwas Besonderes leisten kann.

Abbildung [29]: Nicht super billig, aber noch im Rahmen.

Was bei In-N-Out auffällt, ist, dass die Angestellten dort schwer auf Zack sind. Alles blitzt und blinkt, und die Uniformen sitzen wie beim Militär. Beim Drive-Through spricht man seine Bestellung nicht etwa in einen Lautsprecher, sondern ein uniformierter Angestellter kommt zackig ans Autofenster und fragt mit bestimmter Freundlichkeit nach den Wünschen des Gastes.

Andere Franchise-Ketten bieten hier im Vergleich ein geradezu tragisches Bild. Die Inneneinrichtung bei In-N-Out gleicht zwar der anderer Fast-Food-Ketten, was Amerikaner zu meiner Verwunderung immer noch ohne zu zögern "Restaurant" nennen. Aber auch wenn das Design der Möbel bei In-N-Out dieses typische Fast-Food-Feeling auslöst, muss man doch sagen, dass dort immer einer dafür sorgt, dass eingesaute Tische sofort sauber gewischt werden, während bei McDonald's und Co bei den Angestellten dahingehend eine gewisse Luschigkeit vorherrscht. Nur die ebenfalls konservativ geführte Kette "Chick Fil A" bietet vergleichbare Sauberkeit.

Abbildung [30]: Die Angestellten sind schwer auf Zack.

Das mag auch daran liegen, dass In-N-Out seine Angestellten sehr gut bezahlt. Lange schon bevor Politiker in San Francisco per Dekret den Mindestlohn auf 20 Dollar pro Stunde hochsetzten, verdienten Angestellte bei In-N-Out über 20 Dollar.

Abbildung [31]: Innen ist's super sauber.

Das Management der Kette ist konservativ christlich angehaucht, was man unter anderem daran sieht, dass unten auf den Getränkebechern immer Bibelsprüche abgedruckt sind, was die gottlosen Ultralinken San Franciscos zur Weißglut treibt. Als Marketing-Gag hat die Kette übrigens ein nirgendwo im Laden sichtbares "Secret Menu", nach dem man seine Pommes (oder auch den Burger) zum Beispiel "Animal Style" ordern kann. Dann findet der erstaunte Gast darauf gebräunte Zwiebeln in einer dicklichen Soße, die zwar sehr gut schmeckt, allerdings die Arterien scheinbar in Echtzeit zukalkt. Diese Geheimnistuerei kommt natürlich bei unseren modischen Hipstern gut an, wer wollte nicht mit seinen Insider-Kenntnissen protzen beim Ordern von Fastfood!

Jedenfalls ist die Kette ein gutes Beispiel dafür, dass es durchaus funktionierende Business-Modelle im Fastfoodketten-Sektor gibt. Die ultralinken Politiker San Fransicos treibt das in den Wahnsinn.

Grüße aus dem Schlaraffenland:

Angelika und Michael

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