Angelika/Mike Schilli |
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Michael Was Burgerlokale in Amerika angeht, gibt es hier so ein Drei-Klassen-System. Wer in normalen Restaurants, also etwa einer Kneipe namens "Cactus Jack's Bar and Grill" einen Burger bestellt, bekommt oft einen dickeren Hackfleischklotz (das sogenannte Patty) auf einem Brioche-Bun, einer zwar immer noch windelweichen Semmel, aber mit etwas festerer Struktur und goldbraunem Glanz. In vornehmen Etablissements ist das Hackfleisch auch gerne mal ein frisch durch den Wolf gelassener Halbpfünder, und man kann (und sollte) den Burger "medium" ordern, wenn nicht sogar "medium rare". Allerdings hat die galoppierende Inflation dazu geführt, dass so ein Gericht a) mittlerweile 20 Dollar kostet und b) weil es eigentlich mehr als 30 Dollar kosten müsste, aber keiner soviel für einen Burger zahlt, die Patties immer dünner werden.
Dann die Klasse der Null-Acht-Fünfzehn-Restaurants in der Pampa, die halt einen Burger anbieten, aber die Patties waren eingefroren und schmecken etwa 10% besser als bei McDonalds. Außerdem kommen sie schön auf einem Teller angerichtet auf den Tisch.
Kommen wir nun zur Billigklasse der Imbissrestaurants. Ketten wie McDonalds, Burger King, Jack in the Box und noch tausend regional unterschiedliche "Restaurants", die sich alle nicht viel nehmen und billige aber auch zerquetschte Labbersemmeln in typischer Schnellimbiss-Qualität liefern. Die Angestellten dort machen oft den Eindruck, als wären sie höchst genervt darüber, auf der niedrigsten Stufe des Billiglohnsektors angelangt zu sein.
Am oberen Ende dieser Fastfood-Ketten ist nun In-N-Out-Burger, eine Kette mit geradezu religiös-fanatischer Kundschaft, die auch gern eine halbe Stunde lang mit dem Auto in der Drive-Through-Schlange steht, um einen Burger zu ordern. Die Patties auf den Burgern von In-N-Out werden der Werbung nach niemals eingefroren, und das ganze Arrangement liegt höchst sauber drapiert auf dem Tablett. Der Preis eines Burgers mit zwei Patties und Käse, dem sogenannten Double-Double, liegt mittlerweile bei etwa 5 Dollar. Das ist weit teurer als McDonald's, aber eben noch in einem Bereich, in dem sich auch ein Arbeiter mal etwas Besonderes leisten kann.
Was bei In-N-Out auffällt, ist, dass die Angestellten dort schwer auf Zack sind. Alles blitzt und blinkt, und die Uniformen sitzen wie beim Militär. Beim Drive-Through spricht man seine Bestellung nicht etwa in einen Lautsprecher, sondern ein uniformierter Angestellter kommt zackig ans Autofenster und fragt mit bestimmter Freundlichkeit nach den Wünschen des Gastes.
Andere Franchise-Ketten bieten hier im Vergleich ein geradezu tragisches Bild. Die Inneneinrichtung bei In-N-Out gleicht zwar der anderer Fast-Food-Ketten, was Amerikaner zu meiner Verwunderung immer noch ohne zu zögern "Restaurant" nennen. Aber auch wenn das Design der Möbel bei In-N-Out dieses typische Fast-Food-Feeling auslöst, muss man doch sagen, dass dort immer einer dafür sorgt, dass eingesaute Tische sofort sauber gewischt werden, während bei McDonald's und Co bei den Angestellten dahingehend eine gewisse Luschigkeit vorherrscht. Nur die ebenfalls konservativ geführte Kette "Chick Fil A" bietet vergleichbare Sauberkeit.
Das mag auch daran liegen, dass In-N-Out seine Angestellten sehr gut bezahlt. Lange schon bevor Politiker in San Francisco per Dekret den Mindestlohn auf 20 Dollar pro Stunde hochsetzten, verdienten Angestellte bei In-N-Out über 20 Dollar.
Das Management der Kette ist konservativ christlich angehaucht, was man unter anderem daran sieht, dass unten auf den Getränkebechern immer Bibelsprüche abgedruckt sind, was die gottlosen Ultralinken San Franciscos zur Weißglut treibt. Als Marketing-Gag hat die Kette übrigens ein nirgendwo im Laden sichtbares "Secret Menu", nach dem man seine Pommes (oder auch den Burger) zum Beispiel "Animal Style" ordern kann. Dann findet der erstaunte Gast darauf gebräunte Zwiebeln in einer dicklichen Soße, die zwar sehr gut schmeckt, allerdings die Arterien scheinbar in Echtzeit zukalkt. Diese Geheimnistuerei kommt natürlich bei unseren modischen Hipstern gut an, wer wollte nicht mit seinen Insider-Kenntnissen protzen beim Ordern von Fastfood!
Jedenfalls ist die Kette ein gutes Beispiel dafür, dass es durchaus funktionierende Business-Modelle im Fastfoodketten-Sektor gibt. Die ultralinken Politiker San Fransicos treibt das in den Wahnsinn.
Grüße aus dem Schlaraffenland:
Angelika und Michael
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