31.10.2024   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 155  
San Francisco, den 31.10.2024


Abbildung [1]: Die legendäre Burgerkette In-N-Out Burger

Michael Was Burgerlokale in Amerika angeht, gibt es hier so ein Drei-Klassen-System. Wer in normalen Restaurants, also etwa einer Kneipe namens "Cactus Jack's Bar and Grill" einen Burger bestellt, bekommt oft einen dickeren Hackfleischklotz (das sogenannte Patty) auf einem Brioche-Bun, einer zwar immer noch windelweichen Semmel, aber mit etwas festerer Struktur und goldbraunem Glanz. In vornehmen Etablissements ist das Hackfleisch auch gerne mal ein frisch durch den Wolf gelassener Halbpfünder, und man kann (und sollte) den Burger "medium" ordern, wenn nicht sogar "medium rare". Allerdings hat die galoppierende Inflation dazu geführt, dass so ein Gericht a) mittlerweile 20 Dollar kostet und b) weil es eigentlich mehr als 30 Dollar kosten müsste, aber keiner soviel für einen Burger zahlt, die Patties immer dünner werden.

Abbildung [2]: Der Double-Double mit Pommes "Animal Style"

Dann die Klasse der Null-Acht-Fünfzehn-Restaurants in der Pampa, die halt einen Burger anbieten, aber die Patties waren eingefroren und schmecken etwa 10% besser als bei McDonalds. Außerdem kommen sie schön auf einem Teller angerichtet auf den Tisch.

Kommen wir nun zur Billigklasse der Imbissrestaurants. Ketten wie McDonalds, Burger King, Jack in the Box und noch tausend regional unterschiedliche "Restaurants", die sich alle nicht viel nehmen und billige aber auch zerquetschte Labbersemmeln in typischer Schnellimbiss-Qualität liefern. Die Angestellten dort machen oft den Eindruck, als wären sie höchst genervt darüber, auf der niedrigsten Stufe des Billiglohnsektors angelangt zu sein.

Abbildung [3]: Von Michael zu Hause zubereiteter Burger

Am oberen Ende dieser Fastfood-Ketten ist nun In-N-Out-Burger, eine Kette mit geradezu religiös-fanatischer Kundschaft, die auch gern eine halbe Stunde lang mit dem Auto in der Drive-Through-Schlange steht, um einen Burger zu ordern. Die Patties auf den Burgern von In-N-Out werden der Werbung nach niemals eingefroren, und das ganze Arrangement liegt höchst sauber drapiert auf dem Tablett. Der Preis eines Burgers mit zwei Patties und Käse, dem sogenannten Double-Double, liegt mittlerweile bei etwa 5 Dollar. Das ist weit teurer als McDonald's, aber eben noch in einem Bereich, in dem sich auch ein Arbeiter mal etwas Besonderes leisten kann.

Abbildung [4]: Nicht super billig, aber noch im Rahmen.

Was bei In-N-Out auffällt, ist, dass die Angestellten dort schwer auf Zack sind. Alles blitzt und blinkt, und die Uniformen sitzen wie beim Militär. Beim Drive-Through spricht man seine Bestellung nicht etwa in einen Lautsprecher, sondern ein uniformierter Angestellter kommt zackig ans Autofenster und fragt mit bestimmter Freundlichkeit nach den Wünschen des Gastes.

Andere Franchise-Ketten bieten hier im Vergleich ein geradezu tragisches Bild. Die Inneneinrichtung bei In-N-Out gleicht zwar der anderer Fast-Food-Ketten, was Amerikaner zu meiner Verwunderung immer noch ohne zu zögern "Restaurant" nennen. Aber auch wenn das Design der Möbel bei In-N-Out dieses typische Fast-Food-Feeling auslöst, muss man doch sagen, dass dort immer einer dafür sorgt, dass eingesaute Tische sofort sauber gewischt werden, während bei McDonald's und Co bei den Angestellten dahingehend eine gewisse Luschigkeit vorherrscht. Nur die ebenfalls konservativ geführte Kette "Chick Fil A" bietet vergleichbare Sauberkeit.

Abbildung [5]: Die Angestellten sind schwer auf Zack.

Das mag auch daran liegen, dass In-N-Out seine Angestellten sehr gut bezahlt. Lange schon bevor Politiker in San Francisco per Dekret den Mindestlohn auf 20 Dollar pro Stunde hochsetzten, verdienten Angestellte bei In-N-Out über 20 Dollar.

Abbildung [6]: Innen ist's super sauber.

Das Management der Kette ist konservativ christlich angehaucht, was man unter anderem daran sieht, dass unten auf den Getränkebechern immer Bibelsprüche abgedruckt sind, was die gottlosen Ultralinken San Franciscos zur Weißglut treibt. Als Marketing-Gag hat die Kette übrigens ein nirgendwo im Laden sichtbares "Secret Menu", nach dem man seine Pommes (oder auch den Burger) zum Beispiel "Animal Style" ordern kann. Dann findet der erstaunte Gast darauf gebräunte Zwiebeln in einer dicklichen Soße, die zwar sehr gut schmeckt, allerdings die Arterien scheinbar in Echtzeit zukalkt. Diese Geheimnistuerei kommt natürlich bei unseren modischen Hipstern gut an, wer wollte nicht mit seinen Insider-Kenntnissen protzen beim Ordern von Fastfood!

Jedenfalls ist die Kette ein gutes Beispiel dafür, dass es durchaus funktionierende Business-Modelle im Fastfoodketten-Sektor gibt. Die ultralinken Politiker San Fransicos treibt das in den Wahnsinn.

Grüße aus dem Schlaraffenland:

Angelika und Michael

PDF Drucken
RSS Feed
Mailing Liste
Impressum
Mike Schilli Monologues


Auf die Email-Liste setzen

Der Rundbrief erscheint in unregelmäßigen Abständen. Wer möchte, kann sich hier eintragen und erhält dann alle zwei Monate eine kurze Ankündigung per Email. Sonst werden keine Emails verschickt.

Ihre Email-Adresse


Ihre Email-Adresse ist hier sicher. Die Rundbrief-Redaktion garantiert, die angegebene Email-Adresse nicht zu veröffentlichen und zu keinem anderen Zweck zu verwenden. Die Mailingliste läuft auf dem Google-Groups-Service, der sich ebenfalls an diese Richtlinien hält. Details können hier eingesehen werden.
Alle Rundbriefe:

Rundbriefe 1996-2016 als PDF:
Jetzt als kostenloses PDF zum Download.

Spezialthemen:
USA: Schulsystem-1, Schulsystem-2, Redefreiheit, Waffenrecht-1, Waffenrecht-2, Krankenkasse-1, Krankenkasse-2, Medicare, Rente, Steuern, Jury-System, Baseball, Judentum
Immigration: Visa/USA, Warten auf die Greencard, Wie kriegt man die Greencard, Endlich die Greencard, Arbeitserlaubnis
Touren: Alaska, Vancouver/Kanada, Tijuana/Mexiko, Tokio/Japan, Las Vegas-1, Las Vegas-2, Kauai/Hawaii, Shelter Cove, Molokai/Hawaii, Joshua Nationalpark, Tahiti, Lassen Nationalpark, Big Island/Hawaii-1, Big Island/Hawaii-2, Death Valley, Vichy Springs, Lanai/Hawaii, Oahu/Hawaii-1, Oahu/Hawaii-2, Zion Nationalpark, Lost Coast
Tips/Tricks: Im Restaurant bezahlen, Telefonieren, Führerschein, Nummernschild, Wohnung mieten, Konto/Schecks/Geldautomaten, Auto mieten, Goodwill, Autounfall, Credit Report, Umziehen, Jobwechsel, Smog Check
Fernsehen: Survivor, The Shield, Curb your Enthusiasm, Hogan's Heroes, Queer Eye for the Straigth Guy, Mythbusters, The Apprentice, The Daily Show, Seinfeld
Silicon Valley: Netscape-1, Netscape-2, Netscape-3, Yahoo!
San Francisco: SoMa, Mission, Japantown, Chinatown, Noe Valley, Bernal Heights
Privates: Rundbrief-Redaktion
 

Kommentar an usarundbrief.com senden
Lob, Kritik oder Anregungen? Über ein paar Zeilen freuen wir uns immer.

In der Textbox können Sie uns eine Nachricht hinterlassen. Wir beantworten jede Frage und jeden Kommentar, wenn Sie ihre Email-Adresse in das Email-Feld eintragen.

Falls Sie anonym bleiben möchten, füllen Sie das Email-Feld bitte mit dem Wort anonym aus, dann wird die Nachricht dennoch an uns abgeschickt.

Ihre Email-Adresse


Nachricht

 
Impressum
Letzte Änderung: 01-Nov-2024