Angelika Genau wie in Deutschland führen die Kalifornier seit mehreren Jahren eine intensive Debatte über die Sterbehilfe. Immer wieder gab es Vorstöße im kalifornischen Parlament, den assistierten Suizid bei schwerkranken Menschen zu legalisieren. Immer wieder scheiterten die Befürworter, aber jetzt erfüllte sich ihr Wunsch. Das kalifornische Parlament verabschiedete ein Sterbehilfegesetz und unser Gouverneur Jerry Brown unterschrieb es, sodass es im Januar 2016 in Kraft treten kann.
Lange Zeit glaubte man, Jerry Brown würde sein Veto gegen das Gesetz einlegen, denn der Druck von kirchlichen Organisationen war enorm und Jerry Brown rang sichtlich mit der Entscheidung. Dazu muss man wissen, dass Jerry Brown vor langer Zeit einmal Jesuitenpriester werden wollte und einige Zeit in einem Jesuitenseminar verbracht hat. Schließlich unterschrieb er das Gesetz, weil er es auch selbst als Beruhigung empfindet, die Möglichkeit des assistierten Suizid an seinem Lebensende (Jerry Brown ist 77 Jahre alt) bei schwerer Erkrankung zu haben.
Bedingt durch meine Ausbildung zur Heilpädagogin bin ich beim Thema Sterbehilfe immer etwas zwiegespalten, weil ich meine, dass es wichtiger wäre, sich darauf zu konzentrieren, das Sterben eines Menschen besser zu begleiten, zum Beispiel genug Schmerzmittel zu geben, und unnötige Untersuchungen und Behandlungen zu unterlassen. Sterbehilfe begibt sich leicht in gefährliche Grauzonen. Das neue Gesetz legt fest, dass zunächst zwei kalifornische Ärzte bestätigen müssen, dass der Patient nur noch sechs Monate zu leben hat. Der Patient muss in der Lage sein, selbst den Wunsch zu äußern und die Medikamente, die zum Tod führen, selbständig einzunehmen und zu schlucken. Ärzte und Krankenhäuser dürfen es ablehnen, diese legalisierte Art der Sterbehilfe durchzuführen.