Angelika/Mike Schilli |
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Michael Manche Leute in unserem Haushalt, und ich will hier mal bewusst keine Namen nennen, verlegen laufend ihre Schlüssel oder den Geldbeutel. Das Problem lässt sich zwar auch einfach dadurch lösen, dass man sich angewöhnt, diese beiden Utensilien immer an derselben Stelle abzulegen, aber mit zunehmendem Alter wird es nicht leichter, eingeschleifte Gewohnheiten abzustellen.
Dem Problem verlegter Utensilien nimmt sich seit kurzem die Startup-Firma Tile (englisch für "Kachel") aus dem Silicon Valley (wo auch sonst) an, indem sie kleine schlanke weiße Plastiktäfelchen produziert, die man an den Schlüsselbund hängt oder in den Geldbeutel steckt. Diese können zwar ihre eigene Position nicht ermitteln oder gar weltweit herumfunken, aber sie nehmen Kontakt mit dem Mobiltelefon des Benutzers auf, und können ihn bis zu etwa zehn Metern Distanz halten. Merkt das Handy dann, dass der Kontakt zum Täfelchen abreißt, speichert es die letzte bekannte Position. Findet der Besitzer später ein Trumm mit angehängter Tile-Kachel nicht mehr, schaut er in die App auf seinem Smartphone, und kann dort auf einer Landkarte die letzte bekannte Position des Trumms sehen. Befindet es sich in Reichweite des Telefons, kann die App die Tile sogar anfunken und eine Melodie spielen lassen, sodass man den Schlüsselbund auch unter einem Sofakissen lokalisieren kann. Und da das Mobiltelefon diese Daten laufend an Tile meldet, kann man auch andere Mobiltelefone dort einbinden, die dann ebenfalls auf dem Laufenden bleiben.
Die Tiles kosten pro Stück etwa 17 Dollar und halten ein Jahr. Da man die eingeschweißte Batterie nicht auswechseln kann, muss man anschließend neue Kacheln kaufen, so verdient die Firma ihr Geld.
Ist ein Utensil mit Tile-Kachel hoffnungslos außer Reichweite, zum Beispiel weil ein Geldbeutel gestohlen wurde, kann man es in der Tile-App als verloren melden. Daraufhin meldet die Tile-Firma das verlorene Teil an alle ihre Nutzer, deren Apps dann Tile betriebsintern Bescheid geben, wenn irgendein Mensch mit Tile-App in Reichweite der gesuchten Kachel kommt, und dies wiederum demjenigen melden, der das Ding als verloren gemeldet hat. Ein Wahnsinn!
Lustigerweise hat die App auch noch einen Nebeneffekt: Da sie in unserem Haushalt laufend den Aufenthaltsort vier verschiedener Tile-Tokens über insgesamt zwei Mobiltelefone überwacht, weiß sie auch, wo deren Besitzer gerade weilen. Ich kann also genau sehen, wo Angelika sich gerade herumtreibt, weil ihr Handy seine Position an den Tile-Server meldet, der wiederum meinem Mobiltelefon Bescheid gibt. Das ist sehr praktisch, aber falls man es mal unterbinden möchte, entzieht man der App einfach den GPS-Zugriff.
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