08.11.2015   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 113  
San Francisco, den 08.11.2015


Abbildung [1]: Mount Sutro Forest: Mitten in der Stadt und doch im Wald.

Angelika Wir wohnen jetzt ja schon fast eine Ewigkeit in San Francisco und haben natürlich unsere Lieblingsplätze und --parks in der Stadt. Je länger man in ein und derselben Gegend wohnt, je mehr kommt man in den Trott immer wieder die vertrauten Orte aufzusuchen. Zumindest bei uns ist das so. Aber seit einigen Wochen machen wir uns jeden Samstag auf, etwas Neues zu entdecken. Das liegt auch daran, dass Michael gerade erst seinen Arbeitgeber gewechselt hat und ihm nun wieder weit weniger Urlaub als vorher zur Verfügung steht, denn in den USA fängt der Neuankömmling in der Firma wieder von vorne an, was den Urlaubsanspruch angeht. Ein Elend. Also müssen die Wochenenden ein wenig als Mini-Urlaube fungieren.

Und es ist wirklich erstaunlich, wieviel wir noch nicht entdeckt haben. Wer hätte von euch gedacht, dass es mitten in San Francisco einen Wald gibt? Jeder Tourist kennt den weltberümten Golden Gate Park, aber im Mount-Sutro-Wald trefft ihr kaum Touristen. Versteckt zwischen den schmucken Häusern des Stadtteils Cole Valley und dem Unikrankenhaus UCSF an der Parnassus Avenue gibt es eine Oase, die über 100 Jahre alt ist, mit Rundwegen und über 30 Meter hohen Bäumen. Es ist natürlich kein Laub-oder Nadelwald, sondern interessanterweise besteht der Mount-Sutro-Wald überwiegend aus Eukalyptusbäumen. Dreiviertel des Waldes gehören der Universität und der Rest der Stadt San Francisco. Adolph Sutro, der von 1894 bis 1896 Bürgermeister von San Francisco war, ließ den Wald damals anpflanzen. Der Mann stammte übrigens aus Aachen und emigrierte in die USA, als er 20 war. Der Name taucht in San Francisco häufig auf: Mount Sutro Tower, Mount Sutro Baths, Mount Sutro Forest. Nun wisst ihr warum.

Abbildung [2]: Im Tilden Park in der East Bay beim Wandern.

Da der Mount-Sutro-Wald in der Nebelzone der Stadt liegt, ist er bei Fotografen sehr beliebt, denn der Nebel gibt dem Wald etwas Gespenstisches und Magisches zugleich. Als wir an einem Samstag durch den Wald spazierten, schien allerdings die Sonne. Wir waren erstaunt, wie wenige Spaziergänger wir dort antrafen. Normalerweise muss man sich solch schöne Plätze in San Francisco immer mit einer Horde von Menschen teilen. Wir vergaßen fast, dass wir uns in einer Großstadt befanden. Nur ab und zu erinnerten uns die entfernten Geräusche der Stadt daran.

Abbildung [3]: Irgendjemand muss immer Blödsinn machen.

Wie der Mount-Sutro-Wald in San Francisco ist auch der Tilden Park in der East Bay ein Geheimtipp. Allerdings erfreut sich der Park großer Beliebtheit und am Wochenende boxt dort der Papst. Er liegt hinter den Hügeln des Universitätsstädtchens Berkeley versteckt und erstreckt sich über 840 Hektar. Tilden Park ist eine Mischung aus einem großen Stadtpark mit Attraktionen wie botanischem Garten, Golfplatz und einer Miniaturdampflokomotive, sowie bewaldeten Gebieten mit Wanderwegen. Auch einen See ("Lake Anza") gibt es, in dem man sogar schwimmen kann, wenn sich nicht wieder gerade irgendwelche giftigen Algenpflanzen im See ausbreiten. Viele der Wanderwege bieten super Aussichten auf San Francisco, die East Bay und das San Pablo Reservoir, vorausgesetzt der Nebel macht einem keinen Strich durch die Rechnung. Wir wanderten den Quarry- und den Big-Springs-Weg bei strahlendem Sonnenschein ab.

Abbildung [4]: Das Lokal "Brotzeit" in Oakland führt tatsächlich trinkbare deutsche Biere.

Eines der Vorzüge von Wanderungen in urbanen Gebieten ist, dass gute Restaurants meist um die Ecke liegen. Nach unserer Wanderung im Tilden Park, kehrten wir im Lokal Brotzeit in Oakland ein. Es liegt sehr schön an einem Bootshafen. Authentische Biertische und --bänke, die die Gäste sich, wie in deutschen Biergärten üblich, teilen, laden zum draußen sitzen ein. In den USA ist die Sitte, sich mit Fremden an einen Tisch zu setzen, ja eigentlich unbekannt, obwohl man immer häufiger auf sogenannte "Community Tables" in Restaurants trifft. Das sind in der Regel lange Gemeinschaftstische, an denen dann verschiedene Parteien sitzen. Da in München gerade das Oktoberfest stattfand, dachten wir uns in einem Anflug von Sentimentalität, gehen wir doch in ein bayrisch angehauchtes Lokal und trinken ein Bier. Es gab dann auch tatsächlich gutes Oktoberfestbier, und essensmässig standen die obligatorischen Würstchen, Schnitzel, Jägerschnitzel und natürlich Sauerkraut, aber auch Fisch und Chips und Hamburger auf der Speisekarte, also eher ein Mischmasch aus deutscher und amerikanischer Küche. Geschmeckt hat es trotzdem.

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