Angelika/Mike Schilli |
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Michael Fährt man mit dem Auto aus San Francisco gen Osten, also Richtung Oakland, führt der stark befahrene Freeway I-80 über die Bay Bridge. Die Brücke besteht aus zwei Teilstücken: dem Westteil, der aus San Francisco herausführt, und dem Ostteil, der auf der anderen Seite der Bay bei Emeryville anschlägt. Genau in der Mitte liegen die beiden Teilstücke der insgesamt sieben Kilometer langen Brücke auf einer Insel in der Bay auf, dem "Yerba Buena Island". Diese Mini-Insel ist wiederum mit einer weiteren Insel namens "Treasure Island" verbunden, und zwar durch eine kurze Brückenstraße, die auf Meereshöhe hinüber führt (Abbildung 2).
Auf Yerba Buena Island war früher ein Fischerdorf der damals in der Bay Area ansässigen Ohlohne-Indianer. Um 1870 (also nach dem Goldrausch) schnappte sich das Militär die Insel und ab 1936 nutzte die damals gerade fertig gebaute Bay Bridge die Insel als Zwischenablage. Für eine Ausstellung, die "Golden Gate International Exposition" im Jahre 1939 kamen nun die Stadtväter auf die Idee, den seichten Bereich nördlich von Yerba Buena aufzuschütten und es entstand die künstliche Insel "Treasure Island".
Treasure Island gehört offiziell zum Stadtgebiet von San Francisco, aber dort unten wohnten bislang nur Sozialhilfeempfänger und Angestellte der Regierung in hässlich zusammengeschusterten Reihenhäusern. Außerdem ist der Boden dort total verseucht wegen Ablagerungen aus der Zeit, als die Insel noch als Militärgelände diente. Wer dort unten eine Wohnung mieten will, muss das Risiko vertraglich abnicken.
Vor einiger Zeit musste nun der Ostteil der Bay Bridge abgerissen und neu gebaut werden, um ihn sicher gegen Erdbeben zu machen. Da nutzten einige lokale Fahrradfreaks die Gelegenheit und setzten durch, dass auf dem neu gebauten Teilstück nicht nur vier Spuren pro Fahrtrichtung entstanden, sondern parallel auch ein abgeteilter Radweg (Rundbrief 09/2013).
Seit kurz nach der Fertigstellung des Brückenumbaus im Jahr 2013 kann man auf der Ostseite von dem kleinen Ort Emeryville aus, der an Oakland grenzt, zu Fuß oder mit dem Fahrrad rauf auf die Brücke. Skateboards und Rollerblades sind allerdings verboten! Am westlichen Ende des östlichen Teilstücks war dann aber Schluss, der Weg runter auf die Insel wegen einer Baustelle versperrt. Das zog sich bis 2016 hin, aber seitdem ist das östliche Teilstück des Weges nun komplett. Man kann von Emeryville in etwa 30 Minuten mit dem Fahrrad (zu Fuß dauert's fast zwei Stunden) rauf auf den Rad- und Fußweg, und anschließend auf die Insel runter.
Da der Radweg an der Südseite des Ostteils der Bay Bridge entlang führt, endet er im Westen nach einer steilen Abfahrt auf Yerba Buena Island, und von dort gelangt man in ein paar Minuten über einen steilen Hügel auf die Verbindungsstraße hinüber nach Treasure Island. Dort stehen nicht nur die alten Militärbaracken, sondern auch schnuckelige Bungalows, Fußballfelder, eine Whiskey-Brennerei und mehrere gute Restaurants.
Für ortskundige Autofahrer war die Insel übrigens schon von jeher zugänglich, wenn man nur die entsprechende Abfahrt am Tunnel in der Mitte der Brücke nahm. Ein Geheimtipp für unsere Touristen! Mit dem nun durchgehenden Fahrradweg von Emeryville bis Treasure Island sollten nun findige Fahrradverleihfirmen auf die Idee kommen, Leihräder stundenweise an Touristen zu vermieten, was in der Stadt schon seit jeher gut läuft, aber wie immer bin ich meiner Zeit voraus.
Die Stadt San Francisco hat große Pläne mit Treasure Island: Wie der Stadtrat bereits vor 12 Jahren beschlossen hat, sollen dort Wohnungen für 19.000 Bürger entstehen, die meisten in unansehnlichen Plattenbauten vom Modell Vancouver. Schließlich ist der Platz in unserer Stadt wegen ihrer Halbinselform beschränkt, und Rufe nach mehr Wohnraum werden laut, weil dann angeblich die Mieten runtergehen, was natürlich realitätsfernes Gefasel ist. Aber daran sind wir in San Francisco gewöhnt.
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