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  Rundbrief Nummer 151  
San Francisco, den 20.12.2023


Abbildung [1]: Blumenkästen sollen wilde Zelter stoppen.

12/2023
Michael Leider schafft es die Stadtverwaltung von San Francisco nicht, wilde Campierer davon abzuhalten, die Gehwege der Stadt mit ihren Zelten vollzustellen. Wildes Zelten ist natürlich illegal, aber konfliktscheue Stadträte scheuen sich, Maßnahmen zu ergreifen, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Abbildung [2]: Alles dicht mit Blumentöpfen

Angefressene Anwohner hatten aber vor einiger Zeit die Idee, die Gehwege vor ihren Wohnungen mit riesigen Blumenkästen vollzustellen, was zwar auch illegal ist, aber die Stadträte scheuen bekannlich jeglichen Konflikt, und geboten der Gegenbewegung darum ebenfalls keinen Einhalt.

Abbildung [3]: Diese Autowerkstätte muss den Gehwegzelter dulden.

Das System scheint zu funktionieren, denn neben den über zwei Meter langen und fast 1 Meter breiten Alukästen, von mir so genannten Blumensärgen, von denen jeder über 200 Dollar kostet, hat kein Zelt mehr Platz. Dabei scheint die florale Bürgerwehr jeweils abzuwarten, bis die Stadt mal wieder die Zelter vertreibt, die aufgetürmten Müllberge abräumt und den Gehweg putzt, um in Nacht- und Nebelaktionen dort Blumensärge aufzustellen. Die wilden Zelter ziehen grummelnd ein paar Straßen weiter, wo die Gehwege noch unbebaut sind.

Abbildung [4]: So bleiben Bushaltestellen zeltfrei.

Mittlerweile schießen diese Blumensärge wie Pilze aus dem Boden, der Hersteller muss Rekordumsätze verbuchen. Wenn man bei uns durch den mit Zelten geradezu übersähten Nachbarstadtteil Mission fährt, sieht man mittlerweile hunderte dieser Blumensärge auf den Gehwegen. Teilweise stehen sie auch in abgesperrten Bereichen, wohl als Material für die nächste Nacht- und Nebelaktion.

Abbildung [5]: Blumentöpfe halten wilde Camper fern.

Aber das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Während die Stadt zum Beispiel gnadenlos Falschparker abkassiert, schafft sie es nicht, die Zelter davon abzuhalten, die Gehsteige für Fußgänger zu blockieren. Selbst Rollstuhlfahrer müssen auf die Straße ausweichen, um an den Großraumzelten, dem Müll und unangeleinten Kampfhunden vorbeizukommen. Dass da noch keiner wegen Nichteinhaltung der in kalifornien sehr strengen Accessibility-Richtlinien geklagt hat, wundert mich ehrlich gesagt. Oder dann auch wieder nicht. Und, das Beste, die Lösung ist, dass steuerzahlende Bürger aus eigener Tasche Blumensärge kaufen, um wieder menschenwürdige Zustände herzustellen.

Abbildung [6]: Anwohner ärgern sich über den Müll auf dem Gehsteig.

Abbildung [7]: Die San Franciscoer Feuerwehr musste um Mitternacht ausrücken, um diesen Zeltbrand zu löschen.

Und natürlich regten sich sogleich sogenannte Homeless-Advocates auf, die die Blumenkästen als obdachlosenfeindliche Architektur und die Blumensargaufsteller als herzlose Spießbürger anprangerten. Allerdings scheinen die Zelter fahrlässig mit ihren Feuerstellen umzugehen, denn es häufen sich Brände, die Bäume und anliegende Häuser anfackeln, zum Glück verfügt San Francisco über eine gut funktionierende Feuerwehr.

Abbildung [8]: Diese Baustelle ging durch ein Obdachlosenfeuer in Flammen auf.

Allerdings kam sie beim Brand eines im Rohbau befindlichen Gebäudes an der Octavia-Street zu spät: Die gesamte Holzkonstruktion ging in Flammen auf, nur das Gerüst blieb übrig (Abbildung 8). Anwohner konnten ihre vom Rauch und Hitze beschädigten Wohnungen nicht mehr nutzen und mussten sich eine neue Bleibe suchen. Eine Bizarro-Welt! Eigentlich sollte man meinen, dass eine Stadt wie San Francisco, die sonst mit Adleraugen über Brandschutzbestimmungen wacht, diese Situation in den Griff bekommt, aber anscheinend ist das zu schwierig. Und nachdem Deutschland Amerika alles nachmacht, mit ein paar Jahren Verzögerung, könnt ihr euch schon mal mental darauf vorbereiten.

Abbildung [9]: An diesen Campern kommt kein Fußgänger mehr vorbei.
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