03.06.1999   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 15  
San Francisco, den 03.06.1999


Maße und Gewichtseinheiten

(Angelika) Da ich gerade dreiwöchige Semesterpause habe und ich so nicht meine gesamte Zeit in der Dunkelkammer der Universität Berkeley verbringen kann (Abbildung 1 zeigt, welche Unordnung im Wohnzimmer entsteht, wenn ich meine Werke einsortiere), will ich diese Pause nutzen und euch wieder mit einigen Geschichten aus dem Alltag im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" unterhalten. Mir ist aufgefallen, dass wir noch nie über den Kampf (besonders meinen Kampf) mit den amerikanischen Maß- und Gewichtseinheiten berichtet haben. Wie vielleicht vielen von euch bekannt sein dürfte, herrscht hier nicht das metrische System, sondern man stößt auf so exotische Maßeinheiten wie "inches", "feet", "yards", "ounces", "gallons", etc. "Square inches" oder "square feet" ist eine besonders nette Variante. Auch ist für uns nicht nachzuvollziehen, warum nun gerade drei "feet" ein "yard" ergeben sollen. Im Alltag habe ich dann einfach das Problem, dass ich absolut keine Vorstellung habe, was sich hinter den Maßen und Gewichten verbirgt. Schon die Frage nach meiner Größe kann ich nur mit einem müden Schulterzucken beantworten. Im Führerschein kann ich's nachlesen: 5'8'', was "5 feet, 8 inches" sind, oder 1.73 Meter (Anmerkung von Michael: Ich glaube, hier übertreibt die Dame etwas).

Nun werdet ihr wahrscheinlich denken, dass das Ganze so schwierig nicht sein kann, da man sich doch nur einige Eselsbrücken zum Umrechnen merken muss. Weit gefehlt! Zum Umrechnen muss man sich nämlich komplizierterer mathematischer Operationen bedienen. So kann man z.B. "inches" in Zentimeter umrechnen, indem man die "inches" mit 2.54 multipliziert. Will man wissen, was "ounces" im Gramm sind, muss man die "ounces" mit 28.35 multiplizieren. Ich sage euch, ein Wahnsinn! Zugegebenermaßen gibt es einige Einheiten, die etwas Leichter umzurechnen sind, z.B. "feet" in Meter (man muss ungefähr durch 3 teilen); das ist dann auch das Einzige, was ich mir merken kann. Lasst euch übrigens auch nicht von der Maßeinheit des amerikanischen "pounds" an der Nase herumführen. Das entspricht nämlich leider auch nicht, wie man vielleicht annehmen könnte, unserem Pfund. Es ist entweder mehr oder weniger. Das habe ich jetzt schon wieder vergessen. Besonders klasse finde ich dann auch immer, wenn die Amerikaner anfangen die "inch" in die Hälfte, ein Viertel oder ein Achtel zu unterteilen und plötzlich von einem "quarter inch" sprechen. Das alles passt gar nicht zu dem sonst so praktisch veranlagtem Amerikaner. In seiner Sprache ist z.B. jegliche Vereinfachung erlaubt, aber an den Maßeinheiten wird akribisch festgehalten. Nur in einigen Gebieten wird schon das metrische System verwendet (z.B. in der Medizin und der Aeronautik). Nun noch ein Letztes zu diesem Thema: Auch die Temperatur wird natürlich nicht in Celsius sondern in Fahrenheit gemessen, was zur Folge hat, dass ich nie weiß, wie warm es eigentlich ist. Das Wasser gefriert hier deshalb bei 32 Grad. Um Fahrenheit in Celsius umzurechnen, muss man zunächst von den Fahrenheit 32 abziehen und dann durch ungefähr 2 teilen. Ist doch logisch, oder? Gut, dass man sich in San Francisco sowieso nicht auf den Wetterbericht verlassen kann. Das liegt nun weder an Fahrenheit noch Celsius, sondern einfach an der Tatsache, dass das Wetter minütlich wechseln kann. Der "Lagenlook" ist in San Francisco deshalb stets zu empfehlen. Ah, wenigstens auf etwas ist Verlass.

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