Als wir neulich von einem Ausflugswochenende aus Point Reyes zurückfuhren, kamen wir am Restaurant "Buckeye Roadhouse" vorbei, und wir beschlossen, noch schnell zu Abend zu essen. Anders als bei früheren Besuchen wartete dort nun ein livrierter Angestellter, und ein Schild wies auf "Valet-Parking" hin. "Valet" spricht der Amerikaner übrigens in seiner unnachahmlichen Art auf Möchtegern-Französisch gerne "Wälleeeeeyyyy" aus. Das Ganze ist so ein amerikanischer Brauch in eigentlich nur den ganz teuren Restaurants, wo man mit dem Auto direkt vor den Eingang fährt (am besten im Ferrari), und, nachdem ein uniformierter Kerl die Tür aufmacht, aussteigt und den Schlüssel im Auto stecken lässt. Der Valet-Mensch steigt daraufhin in den Wagen, und während die Besitzer sich schon ins Restaurant begeben, fährt der Angestellte den Wagen auf einen nahegelegenen Parkplatz. Kommt man wieder aus dem Restaurant, spurtet der Valet-Mensch los, holt das Auto, fährt vor, springt schnell heraus und lässt den Besitzer bei laufendem Motor einsteigen, dann gibt's ein Trinkgeld und ab geht's nach Hause. Leider steht unser Ferrari noch immer beim Händler, und so kamen wir ganz unverhofft in den Genuss dieses Valet-Zirkusses mit unserem seit drei Monaten ungewaschenen Acura, bei dem am Dach schon die Farbe abblättert. Ich war so verblüfft, auf einmal das Valet-Schild zu sehen, dass ich schon zurücksetzen wollte, doch der Kerl winkte mich freundlich ran, machte die Tür auf und -- was haben wir gelacht -- ich trug kurze Hosen und war barfuß! Der Valet-Mensch reagierte ganz freundlich und meinte, wir sollten uns ruhig Zeit lassen, uns fertigmachen und dann würde er uns das Auto wegparken, außerdem sei das Valet-Parking "complimentary", also kostenlos. Na dann! Das taten wir dann auch, und nachdem wir schön zu Abend gegessen hatten, holte er uns das Auto auch prompt wieder -- wie für Herrn & Frau Millionär! Wir hatten leider keinen Reiseführer bei uns, und so wussten wir nicht, wieviel Trinkgeld man in so einer Situation gibt, aber über die fünf Dollar, die ich ihm zusteckte, freute sich der Herr sichtlich, daheim haben wir's nachgelesen: Zwei wären richtig gewesen. Jeder Tag ein Abenteuer.