Automatische Telefondienste
(Angelika) Und mit noch etwas hat man hier im Alltag auf Schritt und Tritt zu kämpfen. Ich spreche von den "automatischen Telefondirektoren". Damit meine ich jetzt nicht etwa automatische Ansagen, die man anrufen kann, um die Uhrzeit, das Kinoprogramm oder den Wetterbericht abzufragen, sondern das Phänomen, das einem hier spätestens dann begegnet, wenn man eine Behörde wie die Stadtverwaltung oder das Wasserwerk, aber auch Banken, Krankenversicherungen, große Arztpraxen, Fluggesellschaften, Kinos, eigentlich fast alles, was nicht privat ist, anwählt. Tut man dies, bekommt man nicht etwa gleich eine Person an die Strippe (wie in Deutschland hoffentlich noch üblich), die einen verbindet oder eine Durchwahl geben kann, sondern es erfolgt eine automatische Ansage, die einen informiert, welche Auswahlmöglichkeiten man hat und einen auffordert, bestimmte Zahlen am eigenen Telefon zu drücken. Meist geht es so los, dass man wählen kann (zumindestens hier in Kalifornien), in welcher Sprache man sich den ganzen Mist anhören will, in der Regel Englisch oder Spanisch. Ruft man bei einer Fluggesellschaft an, hört man die blecherne Stimme z.B. folgendes sagen: Möchten Sie eine Auskunft bezüglich der Ankunftszeit eines Flugzeuges, drücken Sie 1. Möchten Sie einen Flug buchen, drücken Sie 2. Möchten Sie einen Flug stornieren, drücken Sie 3. Möchten Sie einen Flug rückbestätigen, drücken Sie 4. Möchten Sie sich über unser Vielfliegerprogramm informieren, drücken Sie 5. Trifft nichts auf Sie zu, drücken Sie die *-Taste. Das Problem ist, dass man sich in der Regel alles anhören muss und man oft schon wieder vergessen hat, welche Zahl man eigentlich drücken sollte. Alles kein Problem, denn zum Schluss kommt immer: "Wenn Sie sich diese Ansage nocheinmal anhören möchten, drücken Sie #." Man hat ja sonst nichts zu tun. Nun werdet ihr euch vielleicht fragen, ob es nicht einen Trick gibt, das Ganze zu umgehen. Den gibt es sogar. Man kann nämlich einfach vorgeben, dass man noch kein Tastentelefon besitzt, sondern noch eines mit Wählscheibe und bei dieser würde natürlich die Verbindung abbrechen, wenn man wie wild anfangen würde herumzuwählen. Nur Zeitersparnis hat dieser Trick auch nicht zur Folge, denn in der Regel hängt man dann ewig in der Leitung und muss bei Musik warten, bevor man endlich eine Person an der Strippe hat. Außerdem funktioniert dieser Trick bestimmt nicht mehr lange, weil kein Mensch mehr Drehscheibentelefone hat. Da ich mir sicher bin, dass es in Deutschland auch bald zu diesen "automatischen Telefondirektoren" kommen wird, habt ihr jetzt schon etwas, worauf ihr euch freuen könnt.