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  Rundbrief Nummer 131  
San Francisco, den 01.12.2019


Abbildung [1]: Dieser rote Felsen bietet Schatten für genau einen Picknicktisch.

Angelika Seit wir in den USA wohnen, sind mir die sogenannten "State Parks" sehr ans Herz gewachsen. Viele sind so spektakulär wie die berühmten Nationalparks, aber oft nicht so überlaufen und überschaubarer. Nationalparks verwalten in den USA die Bundesbehörden ("federal government"), während die "State Parks" unter der Aufsicht des jeweiligen Bundesstaates stehen. Kalifornien hat allein 280 State Parks und gehörte zu den Bundesstaaten, die den Naturschutz mit Hilfe des State-Park-Systems früh vorantrieben. Der kalifornische Goldrausch, in dem viele Landschaften gnadenlos verschandelt und ausgebeutet wurden, um Gold zu schürfen, führte nämlich schon 1864 dazu, dass im Yosemite Tal Land unter Naturschutz gestellt wurde, mit dem Ziel das Land zu erhalten und der Bevölkerung für Erholungszwecke zur Verfügung zu stellen.

Abbildung [2]: Michael posiert als Kletterer im Valley of Fire.

Nun gibt es nicht nur in Kalifornien "State Parks", sondern auch in Nevada. Und als wir neulich wieder in Las Vegas waren, machten wir einen Tagesausflug zum "Valley of Fire" ("Tal des Feuers"), dem ältesten und größten State Park in Nevada. Diesen Park haben wir im Jahr 2003 schon einmal besucht und wir hatten uns schon lange vorgenommen, ihn noch einmal aufzusuchen, um dort zu wandern. Da der Park nur 80 Kilometer nordöstlich von Las Vegas liegt und wir dieses Mal im nicht mehr ganz so brüllheißen Monat Oktober auf Tour waren, ließen wir den Strip mit seinen Casinos an einem Tag hinter uns und brausten mit unserem Mietauto in die Natur. Im Sommer ist es nämlich nicht ratsam, den Park zu bewandern, denn die Durchschnittstemperaturen liegen bei mindestens 40 Grad Celsius, klettern aber auch schon mal auf knackige 50 Grad hoch.

Abbildung [3]: Bei der höllischen Hitze im Valley of Fire muss man aufpassen.

Wer wandert, muss gestärkt sein, und so holten wir uns in dem kleinen Örtchen Overton, das gleich um die Ecke vom "Valley of Fire" liegt, ein deftiges Sandwich in dem Laden mit dem schönen Namen "The Inside Scoop". Wobei sich "Scoop" auf eine Eiskugel bezieht, denn in dem Establissement gab es nicht nur herzhafte belegte Brote, sondern auch selbstgemachtes Eis. Mein Sandwich war so dick belegt, das ich es später kaum in den Mund bekam, ein untrügliches Zeichen, dass wir uns in der Pampa befanden, wo die Essensportionen proportional zu der nicht vorhandenen Bevölkerungsdichte zu wachsen scheinen.

Abbildung [4]: Ein versteinerte Baum im Valley of Fire bei Las Vegas.

Im Park zahlten wir zunächst den Eintritt von 10 Dollar pro Auto über ein Selbstzahlungssystem. Der Besucher schnappt sich dabei am Eingang des Parks einen kleinen von der Parkbehörde bereit gestellten Umschlag aus einer braunen briefkastenähnlichen Vorrichtung. Dann trägt er in der Regel seinen Namen, Autokennzeichen und das Datum des Besuchs auf der Vorderseite des Umschlags ein (in der Hoffnung dass der bereit gestellte Stift funktionert), packt 10 Dollar in den Umschlag (ja manchmal braucht man auch in den USA noch passend abgezähltes Bargeld), klebt den Umschlag zu und reißt den kleinen Kontrollabschnitt vom Briefumschlag ab, den man dann sichtbar auf das Amaturenbrett ins Auto legt, nachdem der mit Geld gefüllte Briefumschlag in dem Schlitz des briefkastenähnlichen Gebildes deponiert wurde. Nach diesem bürokratischen Akt mussten wir uns dann erst einmal stärken und suchten uns ein lauschiges Plätzchen an einem Picknicktisch unter einem riesigen Felsen, der schön Schatten spendete in der trockenen Wüstenlandschaft und aßen unsere Sandwiche, was dutzende kleine Erdhörnchen gleich aus ihren Löchern lockte, denn sie hofften auf Brösel und andere Leckereien.

Abbildung [5]: "The Wave", Sehenswürdigkeit im Valley of Fire.

Im Park machten wir dann zwei schöne Wanderungen: "White Domes" ("weiße Kuppeln") und "Fire Wave" ("Feuerwelle"), um die Schönheiten des Parks zu genießen. Das Tal des Feuers ("Valley of Fire") zeichnet sich nämlich durch wunderschöne rote Sandsteinformationen aus. Diese entstanden vor 150 Miliionen durch die komplexen Bewegungen von großen Sanddünen. Obwohl eigentlich relativ viele Besucher im Park waren, machten wir wieder die Erfahrung, dass wir schnell fast allein waren auf den Wanderwegen, denn viele der Touristen stiegen nur aus ihren Autos aus, machten schnell ein paar Fotos mit ihren Handys und brausten wieder davon. Dabei ist gerade das Schöne beim Bewandern der Wege, immer wieder neue einzigartige Sandsteingebilde zu entdecken, die sich mit der unterschiedlich stehenden Sonne farblich verändern. Mich fasziniert dabei besonders die Stille in der Wüste, denn ruhig und leise ist es weder in San Francisco noch bei meinem Job in der Schule. Die zweite Wanderung führte uns durch die Wüstenlandschaft zu einer riesigen Steinsformation, die wie eine große, sich rippelnde Welle aussah. So als ob sich Wasser in Stein verwandelt hätte mit rötlichen, braunen und beigen Farbschattierungen. Einmalig schön!

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Letzte Änderung: 18-Feb-2020