Ausländer
(Angelika) Bevor ich nun an Michael übergebe, möchte ich mich noch für die zahlreichen Zuschriften bezüglich meiner Anfrage zur wachsenden Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalität in Deutschland bedanken. Wir haben eure Meinungen mit Interesse gelesen und diskutiert. Viele von euch wiesen darauf hin, dass es ja nicht nur in Deutschland Rechtsradikalität gäbe, sondern auch in vielen europäischen Ländern und natürlich auch in den USA. Auch wurde mehrfach angemerkt, dass es ja auch Rassismus in den Vereinigten Staaten gibt. Wir haben dies nie abgestritten und finden jegliche Art von Rassismus und Rechtsradikalität -- egal in welchem Land -- erschreckend und äußerst gefährlich. Auf der anderen Seite denke ich, dass Deutschland aufgrund seiner Geschichte eine ganz besondere Verantwortung hat, Fremdenhass und Rechtsradikalität schon im Keim zu ersticken. Der Gedanke "nie wieder" muss in Deutschland für mich einfach vorherrschend sein. Was wirkliche Akzeptanz bedeutet ist mir besonders klar im Umgang mit einigen Juden geworden, die ich hier kennen gelernt habe. Niemand von ihnen lehnte mich ab oder wollte nichts mit mir zu tun haben, nur weil ich Deutsche bin. Dabei hatten viele bitterste Erfahrungen mit dem Nazi-Deutschland gemacht. Eine junge Studentin, mit der ich mich in einer meiner Berkeley-Kurse angefreundet hatte, hatte zum Beispiel ihre Großmutter im Konzentrationslager verloren.
Hm, da wird der Übergang jetzt schwer, aber ich wollte das nur noch loswerden..
(Michael) Na, das kann man wohl sagen. Deswegen auch noch mein Senf dazu: Als Ausländer zu leben, schärft die Sinne für Belange dieser Art. Mir ist es noch kein einziges Mal passiert, dass mich irgendein Dödel blöd angeredet hätte, nur weil ich Ausländer bin. Dem hätte ich auch was erzählt! Im Gegenteil, die Leute hören gespannt zu, wenn ich erzähle, wie's in Deutschland zugeht. Und so möchte ich auch, dass es in Deutschland ist. Baut keinen Scheiß! Macht mir keine Schande! Und nun zu erfreulicherem.
Eieiei, die Zeit vergeht! Ich wollte noch etwas nachtragen zum amerikanischen Unabhängigkeitstag. Der fiel heuer auf einen Dienstag, und deswegen war auch gleich noch der Montag frei -- ein Vier-Tages-Wochenende, wir weinten vor Glück. Mit dem "PERL MAN" fuhren wir rauf bis fast zur Grenze des Bundesstaates Oregon, wo der "Lassen Nationalpark" liegt.