Öffentliche Verkehrssysteme
Angelika Eine zweite Kuriosität ist das öffentliche Verkehrssystem in San Francisco. Die gute Nachricht ist zunächst: San Francisco verfügt über Busse, Straßenbahn und U-Bahn. Die U-Bahn ist auch relativ zuverlässig, das heißt sie fährt nach einem Fahrplan und hält diesen in der Regel auch ein. Busse und Straßenbahn fahren nur nach einem groben Fahrplan. An den Haltestellen steht z.B. angeschlagen, dass sie wochentags ca. alle 10 Minuten kommen. In der Realität wartet man aber entweder "stundenlang" auf Bus oder Straßenbahn oder es kommen gleich zwei Straßenbahnen oder Busse der gleichen Linie hintereinander. Die Straßenbahn ächzt und keucht, dass man immer gleich meint, sie bricht zusammen oder entgleist. Da es in San Francisco ja bekanntlich viele Hügel gibt, betet man beim Herunter- oder Herauffahren des Hügels immer, dass die Straßenbahn es doch diesmal bitte noch ohne Entgleisung schaffen möge. Auch Busfahren ist meist ein richtiges Abenteuer, da die Fahrer im Gegensatz zu den sonstigen amerikanischen Autofahrern richtige Teufelsfahrer sind und die Busse in der Regel immer durch ein oder zwei schlechte Viertel fahren. Also, wer über die Münchener Verkehrsbetriebe schimpft, komme ersteinmal nach San Francisco. Einen positiven Nebeneffekt hat das Warten an der Haltestelle aber, meist schimpft jeder so lauthals darüber, dass die Busse und Straßenbahnen so unpünktlich kommen, so dass wildfremde Menschen miteinander ins Gespräch kommen, um sich die Wartezeit zu verkürzen. Am Wochenende empfiehlt es sich besonders schon vorbeugend etwas an die Haltestelle mitzunehmen, was einem die Zeit vertreibt (z.B. ein Buch), weil dann sowohl U-Bahn als auch Busse und Straßenbahnen noch seltener fahren.
Trotz dieser Widrigkeiten haben wir uns aber noch kein Auto gekauft, sondern bleiben den öffentlichen Verkehrsmitteln treu, denn das Autofahren in San Francisco hat auch so seine Tücken, weil man z.B. nie einen Parkplatz findet oder sein Auto ständig umparken muss, weil die Straßenreinigung kommt. Wenn mich das Warten an der Haltestelle übrigens zu sehr nervt, gehe ich häufiger auch zu Fuß. Das entschädigt dann an einem sonnigen Tag so richtig, weil man wegen der hügeligen Lage oft fantastische Ausblicke auf die Stadt hat.
Wenn man in San Francisco sich mit dem Auto fortbewegt, trifft man noch auf ein weiteres Phänomen. An größeren mehrspurigen Straßen mit Mittelstreifen stehen nämlich an den Ampeln Obdachlose und versuchen bei roter Ampel etwas Kleingeld von dem Autofahrer zu bekommen, der an der Ampel warten muss.