Wie man einen kalifornischen Führerschein bekommt
Angelika Die zweite Geschichte, die sicherlich viele von euch amüsieren wird, ist die mit meinem amerikanischen Führerschein. Um es kurz zu machen und euch nicht zu lang auf die Folter zu spannen: Ich bin beim ersten Mal durchgefallen, und zwar nicht etwa weil ich ein Stoppschild, eine Ampel oder einen Fußgänger überfahren hätte, sondern weil ich für den amerikanischen Prüfer zu rasant gefahren bin. Er hat z.B. bemängelt, dass ich bei einer grünen Ampel einfach über die grüne Ampel gefahren bin (ich hatte gedacht, dazu wären grüne Ampeln da) und nicht noch einmal nach links und rechts geschaut hätte, es könnte ja schließlich ein besoffener Autofahrer daherkommen und seinerseits bei Rot fahren. Manchmal spinnen die Amis echt. Der Höhepunkt der Geschichte kommt aber erst. Beim zweiten Mal habe ich mit Bravur bestanden. Ich hatte einen anderen Fahrprüfer, der wiederum nicht verstehen konnte, warum ich bei der ersten Prüfung durchgefallen war. Das Einzige, was der zweite Prüfer zu bemängeln hatte war, dass ich mich zu viel umschaue, z.B. beim Überqueren einer Kreuzung mit grüner Ampel ... Gott sei Dank, fällt man aber für vorsichtiges Fahren in Amerika nicht durch.
Damit ihr noch ein etwas klareres Bild von dem amerikanischen Autofahrer bekommt, zitiere ich einige Sätze von Paul Watzlawick aus seinem Buch "Gebrauchsanweisung für Amerika": " Der Durchschnittsamerikaner ist der vernünftigste, höflichste und hilfsbereiteste Fahrer, den man sich denken kann, und seine Straßen sind vorbildlich. (Diese Tugenden erklären, weshalb der amerikanische Tourist im europäischen Fahrer prinzipiell einen Kamikaze-Piloten und in den europäischen Straßen raffinierte Todesfallen sieht.) ... Sie werden sich im Gegenteil eher die Haare ausraufen, wenn der Fahrer vor Ihnen "zur Vorsicht" auch bei "Grün" fast stehenbleibt oder vor einem Fußgängerzebrastreifen zu einem scharfen Halt kommt, weil es den Anschein hat, dass jemand in den nächsten zehn Sekunden möglicherweise die Straße überqueren wollen wird."
Es ist schon immer wieder erstaunlich, auf wieviele Kuriositäten und Unterschiede man im amerikanischen Alltagsleben trifft. Und damit auch ihr ein Bild davon bekommt, werde ich euch einige Beispiele nennen. Vorausgeschickt sei, dass Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen: