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  Rundbrief Nummer 138  
San Francisco, den 25.04.2021


Abbildung [1]: Amazon nutzt strauchelnde Kaufhausketten für seine Retouren.

Michael Hin und wieder müssen wir Online erworbene Ware wieder umtauschen, sei es, dass ein Kleidungsstück nicht passt oder ein elektrisches Trumm nicht wie gewünscht funktioniert. Kein Problem! Bei Amazon ist der Kunde noch König, Umtauschen geht dort recht unkompliziert, einfach wieder einpacken, Umtauschzettel rein, kostenlos frankiert mit ausdruckbarem Etikett, aber dann muss man das Paket entweder zur Post, oder zu einer Zweigstelle der Paketdienste Fedex oder UPS bringen.

Das Verfahren ist nicht nur für den Kunden umständlich, sondern auch für Amazon mit Kosten verbunden, denn Paketzusteller nehmen Geld für ihre Dienste, die Amazon schultern muss. Deshalb nimmt es nicht Wunder, dass der Online-Riese nach neuen Möglichkeiten sucht, die unumgänglichen Retouren möglichst simpel und kostengünstig abzuwickeln.

So begann Amazon bei uns in Kalifornien vor einer Weile damit, die Rücksendung nicht gewünschter Waren über Filialen der Warenhauskette "Kohl's" abzuwickeln. Dückte man auf der Webseite den Knopf zur Rücksendung, kam ein QR-Code zum Vorschein, mit dem man (gerne auch nicht auf Papier sondern nur auf der Anzeige des Smartphones) zur nächsten Kohl's-Filiale marschierte, wo man, Schildern folgend, quer durch den Laden in einen hinteren Winkel gelotst wurde, wo ein Angestellter die Ware (auch gerne nicht eingepackt) entgegennahm, den Code mit einem Scanner einlas, und fertig war der Lack.

Abbildung [2]: Wer nach der Amazon-Retoure bei Kohl's einkauft, wird mit 10 Dollar belohnt.

Kohl's ist eine dieser Kaufhausketten, bei der man sich fragt, warum sie überhaupt noch existieren, denn ihre Riesenparkplätze sind meist leer, ihre Verkaufsflächen verwaist, und die einzige missmutige Angestellte an der einzigen offenen Kasse braucht 10 Minuten, um 3 Kunden abzufertigen. So ein Geschäftsmodell ist eigentlich nur im Sozialismus der DDR vorstellbar, aber anscheinend legen Kohl-Aktionäre keinen Wert auf Dividenden oder Kurssteigerungen, und so dümpelt der marode Konzern weiter vor sich hin. Vom Amazon-Fritzen am Umtauschschalter erhielt ich bei meinem Besuch sogar einen Promotions-Gutschein über $10 für Einkäufe bei Kohl's. Freebies generell nicht abgeneigt, schaute ich auch ein bisserl rum, aber angesichts der desolaten Kassensituation, an der 10 Leute anstanden, ließ ich den Coupon achtlos verfallen.

Nun hat Amazon vor einer Weile in einem milliardenschweren Deal die Edelsupermarktkette Whole Foods gekauft, die läuft wie geschmiert, und die Angestellten dort sind auf Zack und so erstaunlich gut gelaunt, dass ich oft vermute, dass sie in ihren Pausen regelmäßig am Haschpfeiferl ziehen. Egal, jedenfalls kann man Amazon-Retouren neuerdings auch in Filialen der Lebensmittelkette abgeben, und das ist riesig, da in unserem Viertel nur etwa 5 Gehminuten von unserem Zuhause ein Whole Foods steht. Der hat von 8 bis 21 Uhr auf, und am Customer-Service-Schalter steht eine gutgelaunte Verkäuferin, der man das umzutauschende Teil einfach unverpackt in die Hand gibt. QR-Code gescannt, fertig. Und, ja, Milch brauchen wir noch, und Wurst, gleich mitnehmen!

Und, erst gestern ist mir noch etwas Skurileres passiert: Ich hatte einen Festplatten-Adapter bei Amazon zum Preis von 6 Dollar bestellt, aber das Teil funktionierte nur sporadisch, also setzte ich an, die Rücksendung einzuleiten. Kaum hatte ich eingetippt, dass das Gerät fehlerhaft war, bot mir Amazon einen "Returnless Refund" an: Ich bekam mein Geld zurück, und brauchte das Teil nicht einmal zurückzuschicken!

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Letzte Änderung: 26-Apr-2021