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  Rundbrief Nummer 123  
San Francisco, den 17.12.2017


Abbildung [1]: Auf den Spuren von Arnold Schwarzenegger in Venice Beach.

Angelika Thanksgiving ist bekanntlich der hochheiligste aller Feiertage in den USA. Immer am dritten Donnerstag im November versammelt sich die Familie zum Truthahnessen zuhause, und da amerikanische Familien gern umziehen und oft übers ganze Land verstreut wohnen, begibt sich Gott und die Welt aus Anlass des Festes auf die Reise in heimatliche Gefielde.

Abbildung [2]: Zwischenstopp vom Kilometerfressen nach Los Angeles bei der Harris Ranch.

Die meisten Arbeitnehmer haben auch nicht nur am Donnerstag frei sondern auch am Freitag, was sich zu einem 4-Tage-Wochenende kombinieren lässt. Ein reiner Luxus in den USA, wo bezahlter Urlaub eher knapp ist. Tim Cook, der Chef von Apple, kündigt meist einige Wochen vor Thanksgiving an, dass die ganze Thanksgivingwoche auf Firmenkosten freigenommen werden kann, was den meisten Apple-Angestellten eine freie Ferienwoche beschert, ohne dafür Urlaub zu nehmen. Für die Leute, die in den Apple-Geschäften arbeiten trifft das leider nicht zu, denn der Freitag nach Thanksgiving ist ein beliebter Einkaufstag (genannt "Black Friday"). Es ist auch nicht garantiert, dass Tim Cook die ganze Woche frei gibt, aber wir pokern immer ein bisschen und buchen schon etwas für die Woche bevor die Ankündigung kommt, denn besonders ich reise ja für mein Leben gern.

Abbildung [3]: Prime Rib Medium Rare: Ein kleiner Snack für erschöpfte Kraftfahrer.

Dieses Jahr fuhren wir mit unserem kleinem Honda Fit, von Michael "Brummi" getauft, auf dem Freeway I-5 sechs Stunden in Richtung Süden nach Los Angeles. Der Freeway I-5 ist zwar die schnellste Verbindung, aber auch eine der langweiligsten Straßen in Kalifornien. Es geht schnurstracks geradeaus durch die flachen Gegenden Kaliforniens, in denen Obst und Gemüse für die ganze USA angebaut werden. Auch große Rinderherden sieht der vorbeizischende Autofahrer. Die Landschaft ist flach, die Erde staubtrocken und schon Jahre tobt in dieser Gegend der Streit, wer wieviel Wasser bekommt, denn Wasser braucht man, damit das Gemüse und Obst wächst und das Wasser in Kalifornien ist knapp. Die Landwirte in dieser Gegend fühlen sich oft von den Politikern in Sacramento über den Tisch gezogen. Durch die lange Dürreperiode in Kalifornien erhalten sie weniger Wasser für die Bewässerug ihrer Felder oder müssen Wasser teurer bezahlen, was zu brachliegenden Agrarflächen geführt hat. Fährt man auf dem I-5 entlang, begegnem einem deshalb auch immer wieder Schilder mit Parolen wie "Food Grows Where Water Flows" ("Essen wächst dort, wo Wasser fließt").

Abbildung [4]: Farmer regen sich über Kaliforniens Wasserrationierung auf.

Abbildung [5]: Tausende von Rindern auf der Harris Ranch am Rande des Interstate 5.

Als Autofahrer kämpft man gegen die Müdigkeit auf dieser Strecke an. Wir halten deshalb immer an der Harris Ranch an, die 300 Kilometer südlich von San Francisco am I-5 in Coalinga liegt. Weit und breit gibt es nur Felder und plötzlich taucht aus dem Nichts die Ranch mit Restaurant, Hotel, Tesla-Aufladestation und Souvenirgeschäft auf. Das Restaurant ist riesig und hat drei verschiedene Bereiche; eine Bar, ein Steakhouse und noch ein weiteres Restaurant, wo sich meist die Familien mit Kindern tummeln, weil diese nicht in die Bar dürfen. Wir gehen in der Regel in die Bar, denn dort bekommt man schneller einen Tisch. Das Restaurant ist allerdings nichts für Vegetarier, denn hier gibt es saftige Sreaks in allen Ausführungen, was natürlich auch daran liegt, dass die Harris Ranch einer der größten Rindfleischhändler und --produzenten in Kalifornien ist. Seit 1937 befindet sie sich in Familienbesitz, ist also eine echte kalifornische Instutition.

Abbildung [6]: Auch Ende November konnte man in L.A. dieses Jahr noch baden.

Nachdem er Bauch dann voll ist, braucht man nochmal drei Stunden nach Los Angeles, voausgesetzt es gibt keinen Stau. Staus gehören in Los Angeles allerdings zum Alltag. Uns zog es dann wieder nach Venice Beach (Rundbrief 09/2013), einem Stadtteil von Los Angeles, der direkt am Ozean liegt und sich auszeichnet durch Lebenskünstler, Sonnenanbeter, Surfer, Alt-Hippies, gute Restaurants, dem Venice Beach Boardwalk, dem Muscle Beach, an dem schon Arnold Schwarzenegger seine Muskeln stählte, und einer Menge Obdachloser.

Abbildung [7]: In Los Angeles kann man durchaus mit dem Fahrrad fahren.

Venice Beach war bis 1926 selbständig, gehört jetzt allerdings zu Los Angeles. Wir kamen dieses Mal in einer schönen Ferienwohnung unter, die wir über "Vacational Rental By Owner" gemietet hatten. Sie lag nur 100m vom Strand entfernt. Die Ferienwohung ähnelte einem Loft und das Bett war nur über eine Leiter zu erreichen. Das wussten wir natürlich, als wir die Wohunung buchten, aber des nachts war die Kletterei dann doch etwas lästig und so lagen wir so manches Mal im Bett und überlegten es uns dreimal bevor wir runter auf Klo gingen. Die Besitzerin der Wohnung ist von Beruf Architektin und hat ihr Haus im hinteren Teil des Grundstücks. Die Ferienwohung war dann auch eingerichtet wie in einer Ausgabe von "Schöner Wohnen". Auch eine Dachterasse gab es exklusiv für uns, und da die Sonne nur so vom Himmel strahlte, saßen wir des öfteren über den Dächern von Venice Beach und genossen den Ausblick.

Abbildung [8]: Eine nette Ferienwohnung fast direkt am Strand.

Abbildung [9]: Das Bett ist allerdings nur über eine Leiter erreichbar.

Unsere Ferienwohunung bot auch zwei Fahrräder, die wir ausleihen durften. Los Angeles gilt ja als die totale Autostadt, was auch stimmt, aber wir sind immer wieder erstaunt, wieviele Fahrradwege es mittlerweile gibt, vor allen Dingen in den Stadtteilen oder Örtchen, die direkt am pazifischen Ozean liegen. Und es sind nicht nur Touristen auf den Drahteseln unterwegs, sondern ein buntes Gemisch aus Familien mit Kindern, Rennradfahrern und Sonntagsradlern.

Abbildung [10]: Auch beim Leihfahrrad besteht bei Angelika Helmpflicht.

Der Marvin-Braude-Fahrradweg, oder auch "The Strand" genannt, verläuft 22 Meilen (etwa 35 Kilometer) fast immer parallel zum Strand und erstreckt sich vom Will Rogers State Park in Pacific Palisades über Santa Monica, Venice Beach, Manhattan und Hermosa Beach bis zum Torrance Strand. Nur ein kleines Stück verlässt der Fahrradweg den Strand und die Radler müssen sich auf Seitenstraßen durch die Marina Del Rey schlängeln, aber auch hier führt fast über die ganze Strecke eine Fahrradspur, die von der Straße abgetrennt ist.

Abbildung [11]: Wohl einer der besten Surfer am Strand von Manhattan Beach.

Wir radelten den Weg sowohl nach Norden als auch noch Süden ab und entdeckten dabei das nette Küstenstädtchen Manhattan Beach. Zu Michaels Glück war der Ozean dort sehr zum Surfen geeignet und so fuhren wir noch zweimal mit dem Auto hin, Michael zog seinen aus San Francisco mitgebrachten Wetsuit an, lieh sich am Strand ein Surfboard aus und surfte mit den Einheimischen in den Wellen.

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Letzte Änderung: 04-Jan-2018