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  Rundbrief Nummer 117  
San Francisco, den 30.10.2016


Abbildung [1]: Amerikanische Häuser bestehen aus senkrechten Holzbalken ("studs") mit aufgenagelten Platten aus Gipskarton ("drywall"). Foto: sharpshooter99

Michael Um in Deutschland ein Bild an die Wand zu hängen, packt der Heimwerker die Schlagbohrmaschine aus, die wie in Butter ein Loch in die Wand haut. Dann einen Dübel und eine Schraube rein, und fertig ist der Lack. Das hält so fest, da könnte eine Bombe einschlagen und das Bild hinge immer noch. In Amerika sind die Häuser allerdings zumeist nicht aus Ziegelsteinen gebaut. Vielmehr besteht ihr Grundgerüst aus senkrechten Holzbalken mit Querschnitt 2x4 Inch (5cm x 10cm), sogenannten "studs", auf die der Baumeister 1cm dünne Platten aus Gipskarton ("drywall") nagelt und das Ergebnis dann "Wand" bzw. "Haus" nennt (Abbildung 1). Ihr denkt vielleicht, ich scherze, aber das ist die reine Wahrheit, meist aus Kostengründen, aber in der San Francisco Bay Area definitiv der Erdbebengefahr geschuldet, denn Holz gibt nach, während Ziegel zerbröseln.

Was passiert, wenn man einen Nagel in einen 1cm dicken Karton nagelt und ein Bild dranhängt, kann man sich vorstellen: Das hält nicht lang und rumms liegt das Bild am Boden, weil der Nagel wieder rausfällt. Um nun in einem solchen Kartenhaus einen Nagel so einzuhauen, dass er auch fest sitzt, muss der Heimwerker eine Stelle finden, an der der Gipskarton an den Holzbalken genagelt wurde, dann geht der Nagel in den Balken und hält bombenfest. Doch wie findet man diese Stellen, wo zwischen zwei "studs" hinter der "drywall" immer 16 inches (40cm) Abstand liegen? Durch den Karton durchschauen kann man freilich nicht, aber im Land des ungebremsten Erfindungsreichtums kann man Geräte kaufen, die das Problem lösen.

Abbildung [2]: Elektrischer (oben) und magnetischer (unten) Stud Finder.

Sogenannte "Stud Finder" messen mit Sonden in die Wand hinein und leuchten auf, falls der Heimwerker sie gerade über einen Balken hält. Die elektrische Variante funktioniert dabei ähnlich wie ein Metallsuchgerät und blinkt auf, falls sich die aktuelle Wandposition zum Einschlagen eines Nagels oder zum Eindrehen einer Schraube eignet. Weniger bekannt, viel billiger, aber fast noch wirksamer sind die magnetischen Varianten, die es sich zunutze machen, dass sich in den Balken in regelmäßigen Abständen Nägel befinden, schließlich wurde der Gipskarton beim Hausbau minutiös aufgenagelt. Sie brauchen keine Batterie, verfügen nur über einen extrem starken Magneten, und bleiben wegen der Anziehungskraft gleich an der Stelle an der Wand kleben, an der sich zugleich ein Nagel und ein Balken befinden. Genial! Man muss zwar S-förmig herumsuchen, bis man eine solche Stelle findet, aber schlägt der Magnet an, gibt's keinen Zweifel, dass unter der Wand ein Stück Metall ist, und man kann genau auf den senkrechten Verlauf des Holzbalkens schließen und den Nagel entsprechend weiter oben oder unten einklopfen.

Zwei dieser Geräte kann ich empfehlen: Der Franklin ProSensor 710+ ist mit seinen fast 50 Dollar Anschaffungspreis eigentlich nur für High Roller wie mich gedacht, aber ich finde seine Anzeige mit den Leuchtdioden, von denen diejenigen aufleuchten, hinter denen der Balken ist, wirklich gelungen. Letztlich reicht aber ein magnetischer Stud Finder, wie der "CH Hanson 03040" für zehn Dollar völlig aus, er hat sogar den Vorteil, dass er an der Wand über dem Stud-Nagel haften bleibt und der Heimwerker so in Ruhe mit einem Bleistift die gewünschte Nagel- oder Schraubenposition markieren oder sogar gleich loshämmern oder -bohren kann. Fern halten würde ich mich von allen Geräten der Firma Zircon. Die produzieren zwar reichlich Blinksignale, die allerdings meiner Erfahrung nach nur rein zufällig mit richtigen Streben in Verbindung stehen.

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