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  Rundbrief Nummer 4  
San Francisco, den 23.08.97


Local News

Ja, was hat sich sonst bei uns ereignet?

Zunächst einmal habe ich mich um eine Praktikumsstelle bemüht und mein erstes Vorstellungsgepräch findet nächste Woche statt. Ich habe mich in einer Einrichtung beworben, in der Kinder zwischen 2 und 5 Jahren betreut werden. Da die Einrichtung sich in einem sehr schlechten Viertel von San Francisco befindet, sind viele Kinder von großer Armut und sogar von Obdachlosigkeit betroffen. Andere haben Drogenmissbrauch und Gewalt in der Familie erlebt und als Folge davon emotionale Probleme. Ein weiterer Teil der Kinder stammt aus Immigrantenfamilien aus der ganzen Welt, die gerade nach San Francisco gekommen sind und somit noch kaum oder gar kein Englisch können. Es hört sich alles auf jeden Fall sehr spannend an und ich bin schon ganz aufgeregt, weil es schließlich doch nicht so einfach ist, ein Vorstellungsgepräch in einer anderen Sprache zu führen. Ich möchte, wenn ich in der Einrichtung genommen werde und mir die Einrichtung gefällt, drei Vormittage in der Woche dort arbeiten.

Parallel habe ich mich um Fortbildungsmöglichkeiten bemüht und bin an der Universität Berkeley fündig geworden. Die Universität Berkeley hat einen ziemlich guten Ruf und bietet genialerweise ein Fortbildungsprogramm für Berufstätige und sonstige Interessierte an. Die Kurse finden entweder in Berkeley (was ca. 20 km von San Francisco entfernt ist und mit der U-Bahn gut zu erreichen ist) oder in San Francisco selbst statt. Das Programm, an dem ich teilnehmen möchte heißt "Children and the Changing Family" (Kinder und die sich verändernde Familie). Es werden in diesem Studienprogramm ganz unterschiedliche Kurse zu Themen wie Elternberatung, Interventionsmöglichkeiten bei auffällig gewordenen Jugendlichen, sexueller Missbrauch, soziale Einrichtungen in Kalifornien usw. angeboten. Man kann sich die Kurse je nach Interesse aussuchen. Die Kurse werden von Leuten aus der Praxis gehalten und richten sich an alle Berufsgruppen, die mit Kindern/Jugendlichen und den zugehörigen Familien arbeiten. Wenn man möchte, kann man auch einen Abschluss in diesem Studienprogramm erhalten. Dazu muss man bestimmte Pflichtveranstaltungen belegen und 105 Stunden innerhalb von drei Jahren abgeleistet haben. Zusätzlich muss man jeden einzelnen Kurs mit der Note C (entspricht der deutschen Zensur 3) oder besser abschließen. Ich habe zum Ausprobieren ab November den Kurs "African American Children and Their Families" belegt. In diesem Kurs geht es um das Leben schwarzer Familien in Amerika, z.B. darum, unter welchen Bedingungen Schwarze heute in Amerika leben, welchen Formen von Rassismus und gesellschaftlichen Vorurteilen sie ausgesetzt sind usw. Ich bin wirklich sehr, sehr gespannt auf den Kurs. Die Kurse kosten übrigens je zwischen $ 150 und $ 200 und gehen entweder über mehrere Abende oder werden als Wochendseminar angeboten.

Und dann leiste ich mir noch den Luxus und mache einen Fotographiekurs, was schon lange mein Traum war. Der Kurs wird ebenfalls über das Berkeley Fortbildungsprogramm angeboten. Er wird von einer Frau gegeben, die schon Ausstellungen im Museum of Modern Art in San Francisco hatte.

Ihr seht, ich bin in den letzten Wochen richtig aktiv geworden. Mein Englischkurs am City College ist seit Ende Juni beendet. Ich hätte zwar einen neuen belegen können, habe mich aber lieber auf die eben beschriebenen Aktivitäten verlegt, bei denen man natürlch auch kräftigst Englisch sprechen muss und sicher auch lernen kann.

Abbildung [1]: Am Meer bei Timber Cove.

Nächstes Wochenende feiern wir dann unseren 1. Hochzeitstag. Wir haben beschlossen, das Datum unserer kirchlichen Trauung als unseren offiziellen Hochzeitstag zu nehmen. Das hat vor allen Dingen den pragmatischen Grund, dass dieses Datum in unsere Ringe eingraviert wurde und somit Michael eine gute Gedächtnisstütze hat. Wenn wir auf dieses Jahr zurückblicken, ist wirklich unglaublich viel passiert und irgendwie ist das Jahr nur so verflogen. Natürlich wollen wir unseren Hochzeitstag entsprechend feiern. So fahren wir an die Küste in Richtung Norden und haben uns dort für zwei Nächte in ein romantisches Hotel mit Blick auf den Ozean eingemietet. Um an die Küste zu gelangen, werden wir uns den Weg durch das Weingebiet bahnen und vielleicht noch eine Weinprobe machen. Ein echt kalifornisches Wochenende also! Wir freuen uns auf jeden Fall schon sehr darauf.

Abbildung [2]: Ein Waschbär schaut auf dem Balkon vorbei.

Unsere Freunde Sylvia und Richard sind übrigens Ende Juli nach Portland umgezogen, da Richard dort eine neue Arbeitsstelle angetreten hat. Portland liegt im Bundesstaat Oregon und ist ca. 10 Autostunden von San Francisco entfernt. Für uns ist natürlich sehr schade, dass die beiden jetzt so weit weg wohnen, da spontane Treffen nun einfach nicht mehr möglich sind. Das Baby von Sylvia und Richard soll ja Ende September auf die Welt kommen und Sylvia und ich hatten schon davon geträumt, eine eigene Krabbelgruppe aufzumachen. Das geht jetzt natürlich nicht mehr.

Zum Abschluss dieses Rundbriefes möchte ich euch noch mit zwei unendlichen Geschichten unterhalten: die eine betrifft Michaels Firma , die andere meinen amerikanischen Führerschein.

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Letzte Änderung: 26-Nov-2012