Zuerst kam eine Mamiya 7 dran, eine klobige Sucherkamera, die etwa doppelt so gross wie eine normale Spiegelreflex ist und ein 6 mal 7 Zentimeter großes Negativ hat. Und, beim nächsten Ausflug in den "Lassen Volcanic National Park" war es eine Hasselblad 503, von mir liebevoll "Otzen" genannt. Ihr wisst schon, das sind diese ziegelsteingroßen Kameras aus Schweden, in die man von oben reinkuckt. Zum Filmeinlegen muss man genau die Bedienungsanleitung studieren, dann verschiedene Hebelchen drücken, Schräubchen drehen und Filmspulen hin- und her manövrieren. Unter 5 Minuten geht es kaum. Ein Film hat nur 12 Bilder. Aufgezogen wird der Film nach jedem Bild mit einer altmodischen Kurbel an der Seite der Kamera, an der man, wie an einem Leierkasten, einmal im Kreis dreht.
Drückt man auf den Auslöser, gibt der Verschluss ein dumpfes Geräusch von sich, das man noch im Umkreis von 50 Metern hört und das klingt, als boxte Mike Tyson in einen Sandsack. Jeder Profi hat so eine Kamera, und wenn ihr beim nächsten mal genau hinschaut, wenn die neue Kollektion von Karl Lagerfeld fotografiert wird, werdet ihr in der Hand des Fotografen einen dieser schwarzen Kästen mit chromblitzenden Rändern sehen. Ein Assistent wird wie wild damit beschäftigt sein, neuen Film nachzulegen und dem Herrn Fotografen stets mit frischem Film vollgeladene Kameras zu überreichen. Angelika wurde nicht müde, das schwere Trumm auf unseren Wanderungen mitzuschleppen und fotografierte fleißig. Als Angelika mit dem (separaten) Belichtungsmesser und der wuchtigen Kamera einmal in dem Nationalpark gschaftig herumhantierte, fragte doch glatt ein Tourist, ob sie eine Geologin sei. Haha! Bahn frei für Angelika!
(Angelika) So, jetzt aber, ich will schließlich auch noch einmal zu Wort kommen. Michael hat ja schon von meiner unermüdlichen Anstrengung berichtet, eine geeignete Mittelformatkamera für mich zu finden. Bis jetzt wurde noch keine Kaufentscheidung getroffen, aber ich arbeite daran. Neben dem Austesten von Kameras habe ich letztes Semester auch noch gelernt, wie man Farbbilder selbst entwickelt und vergrößert. Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografie sind doch erheblich unterschiedlich. Bei Farbe kommt, neben der Tatsache, dass die Farbbalance perfekt sein muss, nämlich erschwerend hinzu, dass man nicht unter Rotlicht arbeiten kann, sondern nur in totaler Dunkelheit. Nach einiger Zeit des Übens meisterte ich das Hantieren im Dunkeln aber ganz gut, und brachte stolz die ersten Farbvergrößerungen heim. Juhu!!!