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Angelika/Mike Schilli |
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Tahiti
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Michael Wir sind zurück! Eine Woche Erholungsurlaub auf Tahiti, da gibt's wieder einiges zu berichten, da werd's spitzen! Wir Ärmsten haben ja nur zwei Wochen Urlaub im Jahr, da kann man schon mal auf den Putz hauen: Ein auf Pfählen ins Wasser einer Lagune mit türkisblauem Wasser gebauter Bungalow musste es dann schon sein (Abbildung 1). Links oben im Bild seht ihr den Rand der Lagune, da brechen sich die Wellen des Süd-Pazifiks. Tahiti liegt knapp unterhalb des Äquators und längengradmäßig zwei Stunden von der Datumsgrenze entfernt, wo 1789 die Meuterei auf der Bounty ausbrach (Abbildung 2).
In der Lagune selber ist das Wasser nur etwa zwei Meter tief, es wimmelt nur so von Korallen und tropischen Fischen. Jeder der Over-Water-Bungalows hat eine kleine Treppe, auf der man, mit Schwimmflossen und Taucherbrille bewaffnet, ins angenehm temperierte (geschätzte 22 Grad) Wasser steigen und auf Schnorchelgang gehen kann, und das taten wir dann auch täglich (Abbildung 3).
Der Non-Stop-Flug von Oakland (auf der anderen Seite der San Francisco Bay) nach Papeete auf Tahiti dauerte achteinhalb Stunden, im Flughafen von Papeete wurden wir mit den Blumenketten begrüßt, die wir aus Hawaii schon kannten. Fünf Musikanten spielten um Vier in der Früh' wunderbare Tahiti-Musik, und dann ging's zur Einwanderungsbehörde: Tahiti ist ja richtiges Ausland, gehört nicht wie Hawaii zu den USA, sondern unseren ganz speziellen Freunden, den Franzosen, die ja gerne mal aus Prinzip kein Englisch reden mögen. Und anscheinend gehört Frankreich nahe der Datumsgrenze seit neuestem auch nicht mal zur EG: Für Franzosen gab's eine Extra-Schlange zum Passvorzeigen, der Rest der Welt mußte sich in der anderen anstellen. Unglaublich, was sich diese Pappnasen erlauben.
Dann ging's um Fünf mit einem Boot auf die Nachbarinsel Moorea, wo unser Bungalow wartete. Wir mussten uns etwas länger als die anderen gedulden, bis wir einziehen konnten, aber wir kriegten den ganz draußen im Ozean, juchu (siehe Pfeil)! Die meiste Zeit lungerten wir nur auf der kleinen Terasse herum, wo man schön zum Lesen im Schatten sitzen konnte und immer ein leichter warmer Wind wehte (Abbildung 4).
Und am Abend gingen wir immer zur Happy Hour ins Hotel, wo man sich, mit einem "Mai-Tai" oder einer "Pina Colada" in der Hand auf der Terasse sitzend, auf das Ende des Tages vorbereitete.
Englisch wird zwar überall gesprochen, wo Touristen sich im allgemeinen aufhalten, aber sobald man sich abseits der ausgetretenen Pfade begibt, tönt einem schon mal ein "Je ne parle pas Anglais!" entgegen. Wir haben ja beide für mindestens fünf Jahre in der Schule Französisch gelernt, stellten aber mit Entsetzen fest, dass wir keinen vollständigen Satz mehr rausbrachten. Ich selbst hatte ja in Französisch in der Schule bekanntlich immer einen Vierer mit Tendenz zum Fünfer, insofern machte ich mir von Anfang an keine großen Hoffnungen. Aber es ging auch so ganz gut, mit "Bonjour", "Merci", "Je voudrais ..." und "L'addition s'il vous plait" schlugen wir uns durch. Auch die ganze Lebensart ist ganz unamerikanisch, im Supermarkt muss man seine Einkäufe wieder selbst einpacken, die Geschäfte machen eineinhalb Stunden Mittagspause und, ob man etwas kauft oder nicht, ist den Damen und Herren dort unten, die sich meistens nur mit Tüchern umwickeln und in Badelatschen herumschlappen, völlig schnurz.
Eines Tages unterhielten wir uns vor dem Hotel auf Deutsch, da sprach uns ein Fremdenführer an, der so ungefähr in unserem Alter war, also so um die 24, hehe. Er stammte, wie sich herausstellte, aus Oldenburg! Wir fragten, ob's denn hier für die Einheimischen nicht sehr teuer wäre, schließlich kosten sechs kleine Flaschen Bier dort fast 10 Dollar (in Amerika übrigens auch). Er meinte, die Sachen im Supermarkt seien zwar teuer, aber sonst biete die Natur ja alles, man kann jederzeit mit einer Harpune fischen gehen, eine halbe Stunde, schon hat man ein kostenloses Abendessen. Die Kokosnüsse, die von den Palmen fallen, kann man aufklauben und essen. Und ein Haus besteht dort nur aus einem Wellblechdach, das gibt's entsprechend billig. Und der Strand ist für alle da (Abbildung 5), ganz mit schneeweißem Sand. Wir haben Schulklassen gesehen, die Schwimmunterricht im Ozean hatten -- da würde sogar ich gerne wieder zur Schule gehen!
Eines Tages mieteten wir uns ein Auto, um die Insel zu erkunden. Das war etwas teuer (180 Dollar für zwei Tage, in Amerika zahlt man vielleicht 100), aber als ich das Auto sah, bekam ich beinahe einen Lachkrampf: Ein Daewoo, ein koreanisches Auto, mit vielleicht 40 PS (Abbildung 6), bei dem wir jedesmal, wenn ich die Kupplung drückte, Angst haben mussten, es würde auseinander brechen.
Aber es hielt! Einmal um die Insel herum sind nur 60km, aber wir spulten mehrere 100 km drauf. Die Benzinpreise waren echt europäisch, also rund vier mal so teuer wie in den USA. Und mit der Kamelmoos-Währung dort (polynesische Francs) zahlt man schnell mal dreitausend Eier. Lustig ist, dass man die Preise dort einfach durch 100 teilen muss, schon hat man den Gegenwert in amerikanischen Dollars, da 100 Polynesische Francs ziemlich genau einen Dollar wert sind.
Auf Moorea (der Name bedeutet übrigens "gelbe Eidechse" in der Eingeborenensprache und spielt auf eine alte Sage an) gibt's eine besondere Ananas-Art, die nur auf dem fruchtbaren Vulkanboden wächst, kleiner als die hawaiianische Ananas, ist sie ganz süß und wir kamen sogar mal an einer Plantage vorbei, auf der aber weit und breit niemand arbeitete. Man erklärte uns, die Tahiti-Ananas wäre nicht für den Export bestimmt, nur für den lokalen Gebrauch (Abbildung 7).
Ein Amerikaner in unserer Gruppe fragte den Tourleiter, wem denn die Felder gehörten, bekam darauf allerdings nur ausweichende Antworten. Er raunte mir zu: "Eines Tages wird das alles ein großer Golfplatz sein!" Jeden Morgen zum Frühstück gab's ein paar Scheiben Ananas, Papayas, Guaven und eine spezielle Grapefruitart, die nur dort wächst und ganz zuckersüß ist, schmackofatz!
Das hätte ewig so weitergehen können, aber nach einer Woche mussten wir wieder zurück in die USA, die Arbeit wartete. Das ging gar nicht so einfach, denn im Gegensatz zu Angelika bin ich ja seit drei Jahren nicht ausgereist, aber unser Visum hatte sich ja zwischenzeitlich geändert, weil ich ja von Blaxxun zu AOL gewechselt bin. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, hätte nicht die Einwanderungsbehörde die fragwürdige Vorschrift, dass ein Visumstempel nur außerhalb des Landes in den Pass wandern darf, auch wenn der sonstige Papierkram längst erledigt ist. Ohne Visumstempel darf man dann zwar ausreisen, aber nicht mehr ein. Nachdem es in Tahiti keine amerikanische Botschaft gibt (die nächste ist in Fiji), nahm Angelika bei ihrem letzten Deutschlandbesuch im Winter dieses Jahres kurzerhand meinen Pass mit nach Deutschland mit, und die Botschaft in Frankfurt erneuerte -- oh Wunder -- den Stempel, obwohl der Passbesitzer gar nicht körperlich anwesend war: Sternstunden der Visumstechnik. Das war für den Einreisebeamten in Oakland aber dann zuviel: Jemand, der, aus Tahiti kommend, zwar ein in Deutschland erneuertes Visum aber keinen sonstigen US-Einreisestempel im Pass hatte -- verwirrt fragte er nach, und wir hoben an, mit einer riesigen Schlange zurückkehrender Urlauber im Rücken, die Geschichte der Visumserneuerung zu erzählen. Schließlich knallte der Beamte kopfschüttelnd seinen Stempel in den Pass und wir machten, dass wir weiterkamen -- uff! Einreisen in die USA -- immer wieder ein Abenteuer.
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