26.09.1999   Deutsch English

  Rundbrief Nummer 17  
San Francisco, den 26.09.1999


Abbildung [1]: Palme und Sonnenuntergang

Abbildung [2]: Die Dame und das Mietauto

Und das Wetter ist weltklasse: Es ist nie zu heiß und trotzdem braucht man nie mehr als kurze Hosen und T-Shirt (auch spät abends). Die Socken, Unterhemden, Pullover und Jacken kann man getrost zu Hause lassen. Der Ozean hat solch angenehme Temperaturen, dass selbst Michael Stunden in ihm ausharrt und ich sowieso, bin ich doch bekanntlich eine norddeutsche Wasserratte. Natürlich hat jedes Paradies auch seine Schattenseiten, denn schließlich will jeder es genießen und andere wollen wieder am Tourismus verdienen, so dass auf Maui schon einige große Bausünden begangen wurden. Und teuer ist es, dass es einen gleich schwindelt. Ein Fischgericht (ohne Getränke, Vorspeise oder Nachtisch) in einem etwas besseren Restaurant kostet mal eben schlappe 36 Dollar, man gönnt sich ja sonst nichts. Und das Argument, dass die exklusive Lage mitten im Ozean alles so teuer macht, weil man alles ankarren muss, macht bei Fisch dann doch keinen Sinn, denn den gibt es schließlich vor der Haustür. Ansonsten ist Maui ziemlich groß, so dass man doch immer wieder ruhige, nicht so touristische Ecken findet. Der Strand vor unserem Hotel war z.B. ein wunderschöner weißer Sandstrand, an dem wir oft fast alleine waren. Am letzten Abend schwammen wir hier, während die Sonne vor uns im Meer versank. Das war solch ein Schauspiel, dass mir fast das Herz schmerzte vor so viel Schönheit. Natürlich haben wir uns auch wieder ein sogenanntes Boogie-Board ausgeliehen. Das ist die kleinere Variante des Surfboards, mit dem Unterschied, dass man darauf nicht stehen muss, sondern auf dem Brett liegend auf den Wellen reitet. Also genau das Richtige für so zwei Anfänger wie wir es sind. Dazu muss man wissen, dass es in Hawaii die Wellen in sich haben, schließlich kommen hier die Top-Surfer aus aller Welt hin, immer auf der Suche nach der perfekten Welle. In Hawaii werden die Jahreszeiten dann auch nach der Höhe der Wellen angegeben. Der Winter (Oktober bis April) ist die Jahreszeit, wo die Wellen an vielen Stränden mörderisch hoch sind und der Sommer (Mai bis September) die Zeit, in der sich der Ozean von seiner freundlicheren Seite zeigt -- es ist aber immer gleich angenehm warm. Wellen von 10 Meter Höhe sind im Winter durchaus keine Seltenheit. Auf einem Strand, der "Jaws" genannt wird (das ist der englische Titel des Films "Der weiße Hai"), und dessen Lage die Einheimischen strikt geheimhalten, katapultieren sich Surfer mit Jetski-Ausrüstungen in Wellen, bei denen unsereins den Ozean großräumig umfahren würde (Abbildung 10, Archivbild).

Abbildung [3]: (Archivfoto) Jaws - Jetzt spinnen's!

Wir hatten sozusagen die Zwischensaison erwischt, die Erwartung des Winters und der hohen Wellen war da, aber der Ozean zeigte sich noch relativ freundlich, zum Bedauern von Michael, der mich täglich damit nervte, dass die Wellen ihm nicht hoch genug waren. Mir hat es gereicht, denn als wir am ersten Tag am Strand schwammen (da noch ohne Board), mussten wir gleich die Tauchmethode anwenden, um nicht von den Wellen wie ein Kohlkopf umeinandergewirbelt zu werden. Die Tauchmethde funktioniert wie folgt: Sind die Wellen sehr hoch, muss man unter der Welle durchtauchen, bevor sie zusammenbricht. Wartet man zu lange, brechen Wassermassen auf einen herunter, und es entsteht eine Strömung, die einen mehrere Sekunden herumwirbelt, dass man nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Der Trick funktioniert super, kostet bloß am Anfang etwas Überwindung, aber wenn die Welle plötzlich meterhoch vor einem anrollt, taucht man dann doch lieber schnell ab. Und noch ein Letztes über Maui: Sehr beindruckt hat uns auch die Kraterlandschaft "Haleakala", die bei einem Vulkanausbruch vor 200 Jahren entstanden ist (Abbildung 12). Es ist kaum zu beschreiben, wie einmalig das aussieht, so stelle ich mir den Mond vor und wahrscheinlich liege ich damit sogar ziemlich richtig, da ich im Reiseführer gelesen habe, dass die amerikanischen Astronauten hier ihren Flug zum Mond vorbereiteten, da die Landschaft der auf dem Mond so gleicht. Der Krater ist so groß wie der New Yorker Stadtteil Manhattan und wird von drei Wanderwegen durchzogen. Einen dieser Wege wanderten wir, was nicht ganz unanstrengend war, da man schließlich in die Kraterlandschaft hinabsteigt und leider den gleichen Weg wieder zurückgehen muss, es also stetig bergauf geht und die Luft schon etwas dünner ist wegen der Höhe, schließlich ist der Gipfel auf 3100 Meter Höhe. Belohnt wurden wir aber mit einem einzigartigen Naturschauspiel: Nebel, der sich sanft über die Kraterlandschaft legte, das Gestein, das in den verschiedensten Rot- und Grautönen schillert und eine einzigartige Stille, denn hier wächst kaum etwas und auch Tiere halten die harten Bedingungen nicht aus -- so hört man nur den Rhythmus seiner eigenen Schritte über der gehärteten Lava.

Wer schon einmal den Grand Canyon oder Ähnliches vor seinen Füßen liegen sah, weiß wie wir uns gefühlt haben. Und da Maui noch so frisch in unserer Erinnerung ist, dreht sich auch die Quizfrage dieses Mal darum: Wie heißen die bewohnten Inseln des Bundesstaates Hawaii? Die erste richtige Email und der erste Brief, der über den normalen Postweg eingeht, gewinnen den Preis: ein tropisches Überraschungspaket.

Bis zum nächsten Mal, lasst was von euch hören!

Angelika und Michael

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