Eine Ode auf das Internet
(Michael) Als ich noch ein kleiner Bub war, war es unfassbar schwierig bis unmöglich, Antworten auf simple Fragen zu bekommen. Ich hatte ein 24-bändiges Lexikon von irgendeinem Buchclub, das die wichtigsten Wörter erklärte und interessante Ausführungen zu geschichtlichen Ereignissen enthielt, aber meine Fragen lauteten anders: "Wie heißt das Lied, das gerade im Radio läuft?" "Warum ist der Himmel blau?" "Wieso hat der Stack auf dem HP-41CV nicht mehr als vier Register?" Niemand wusste Antwort darauf.
Mit dem Internet ist jetzt plötzlich alles da. Weil's irgendwo immer irgendjemanden gibt, der genau das weiß, was man sucht. Allerdings ist das Internet typisch amerikanisch: ein Haufen Chaos und die Hälfte stimmt nicht. Aber Google schlägt dem ein Schnippchen, indem es mit schlauen Algorithmen Informationen bevorzugt, die mehr Leute gut finden.
So löst das Internet heute Probleme, die früher schwer zu lösen waren: Ein Anbieter, der seine Kunden bescheißt, ist innerhalb von Tagen erledigt. Gut informierte Verbraucher bereiten zwielichtigen Anbietern flugs den Garaus. Oder nehmt Ebay: Dieses System der gegenseitigen Selbstkontrolle macht's tatsächlich möglich, mit Leuten per Post Geschäfte abzuwickeln, die man noch nie im Leben gesehen hat und wohl auch nie treffen wird.
Oder als ich neulich den hervorragenden Film "Crouching Tiger, Hidden Dragon" sah, und ich mich fragte, ob ich die dort wirkende Schauspielerin Zhang Ziyi nicht schon im Jackie-Chan-Kung-Fu-Film "Rush Hour 2" gesehen hätte. Früher hätte niemand derartige Fragen recherchieren können. Heute geht's in 20 Sekunden. Die Antwort lautet: Ja!
Und genau wie wir mit den Rundbriefen unseren Beitrag zu dieser Revolution leisten und die ungeschminkte Wahrheit über Amerika verkünden, tun dies hundertausende Andere auch über ihre Fachgebiete. Wer wollte in einer anderen Zeit leben!