(Angelika) Und hier wieder der Lokalteil aus San Francisco. Nach 30!-jährigem Debattieren und Planen fuhr Ende Juni endlich die erste U-Bahn, im Volksmund BART (= Bay Area Rapid Transportation System) genannt, auf neuerbauter Strecke zu San Franciscos Flughafen SFO. Nun mag euch Europäern das etwas hinterwäldlerisch anmuten. Doch wer die USA schon auf so mancher Reise kennen lernte, weiß, dass selbst große Flughäfen meist über keine U-Bahn-Anbindung in die Innenstadt verfügen; geschweige denn die Städte über ein vernünftiges öffentliches Verkehrssystem. So stellt sich das San-Francisco-Modell als bahnbrechend dar. Wie in den meisten amerikanischen Städten gab es bis dato nur die Möglichkeit, mit dem Taxi, dem eigenen Auto oder dem so genannten "Door-to-Door-Shuttle" ("von-Tür-zu-Tür") zum Flughafen zu gelangen.
Bis vor kurzem griffen wir immer auf das letztere zurück, denn der "Door-to-Door-Shuttle" holt einen, wie der Name schon sagt, vor der eigenen Haustür ab. Besonders praktisch, wenn man mit viel Gepäck reist. Bei dem "Door-to-Door-Shuttle" handelt es sich um einen Kleinbus mit Fahrer. Da in einem Kleinbus mehr Leute Platz finden, die sich die Fahrt teilen, verbilligt das diese. Es gibt in San Francisco mehrere Unternehmen, die diesen Service anbieten. Der ganze Spaß kostet je nach Anbieter zwischen 12 und 17 Dollar für eine Person, manche geben auf weitere Gruppenreisende etwa 50% Rabatt. Trinkgeld gibt man dem Fahrer natürlich auch. Ein Taxi kostet vom Flughafen in die Innenstadt zum Vergleich ca. 37 Dollar plus Trinkgeld, während die U-Bahn-Fahrt von unserer Station, der 24th Street, 4.60 Dollar kostet.
Wir Alteuropäer probierten diesen neuen Bart-Service umgehend aus, als wir uns zur Perl-Konferenz nach Portland aufmachten. Mit Hilfe unseres rollenden Turbogepäcks war der Weg auf der steilen 24sten Straße hinunter zur U-Bahn-Station eine Leichtigkeit und tatsächlich klappte alles wie am Schnürchen. Die Bart zoomte in die nagelneue, hypermoderne SFO-Station, dann ging es über ein paar Rolltreppen zum AirTrain, die interne Flughafenbahn, die Terminals, Parkgaragen usw. miteinander verbindet. Zum Schluss fühlten wir uns aber doch wieder etwas wie in der Provinz, denn das Terminal für inneramerikanische Abflüge erreichen die Passagiere nur, indem sie die Parkgarage durchqueren. Was haben wir gelacht.
Bis nächsten Monat! Eure Amerika-Füchse:
Michael und Angelika