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Angelika/Mike Schilli |
Angelika Es ist Heiligabend, der Baum will geschmückt werden, aber auch dieses Jahr darf traditionell, und wie immer auf den letzten Drücker, mein Weihnachtsrundbrief nicht fehlen. Irgendwie gehören die Dinge, die noch in der letzten Minute schnell zu erledigen sind, zu Weihnachten dazu. Das erinnert mich daran, dass wir als Kinder zu Weihnachten immer unseren Großeltern einen selbstgemachten Kalender mit unseren Werken schenkten. Und immer fehlten in den Kalendern am Heiligabend noch ein paar Monate, und wir malten schnell noch etwas zwischen Krippenspiel und der Ankunft unserer Großeltern.
Es gäbe auch dieses Jahr viel über weltpolitische Dinge zu schreiben: Krieg in der Ukraine, Klimakrise, immer noch Corona. Aber darüber haben sich schon andere Leute die Finger wund geschrieben. Deshalb habe ich mir gedacht, dass ich euch heute eine kleine Anekdote erzähle, die euch vielleicht zum Schmunzeln bringt. Vor einigen Jahren fragte mich eine Arbeitskollegin kurz vor Weihnachten einmal mit ernster Miene, ob wir auch eine Weihnachtsgurke als Schmuck an unseren Weihnachtsbaum hängen würden, denn das wäre doch schließlich eine deutsche Tradition. Ich schaute etwas verdutzt aus der Wäsche, denn davon hatte ich in meinem Leben noch nichts gehört. Auch Michael war die Idee der Weihnachtsgurke neu.
Ich hatte allerdings schon in Läden Gurkenanhänger zur Weihnachtszeit gesehen, hatte mir dabei aber nichts gedacht, denn es gibt ja mittlerweile alles und jedes als Weihnachtsbaumanhänger. Neugierig war ich aber doch geworden, und so recherchierte ich. Es gibt diverse Legenden um die ominöse Weihnachtsgurke am Baum. Es hält sich das Gerücht, dass Woolworth um 1890 mit aus Deutschland importierten Glasweihnachtsanhängern auf den amerikanischen Markt drängte, und alle möglichen Gemüsesorten in Weihnachtskugelformat anbot, unter anderem auch eine Gewürzgurke. Die Geschichte ist aber wahrscheinlich frei erfunden.
Außerdem hält ein aus Bayern stammender Einwanderer für die Gurkensaga her. Der Soldat John C. Lower (urspünglich Hans Lauer), der im amerikanischen Bürgerkrieg gekämpft hatte, befand sich in einem Gefangenenlager kurz vor dem Hungertod und flehte die Wachen am Heiligabend an, ihm eine Essigurke zum Essen zu geben. Ein Wachmann erbarmte sich und gab ihm die Gurke. Der Soldat war später überzeugt, dass er nur deshalb überlebt hatte und hing jedes Jahr aus Dankbarkeit immer wieder eine Weihnachtsgurke in seinen Tannenbaum.
Auf jeden Fall hält sich der Weihnachtsbrauch, dass ein Gurkenornament versteckt in den Baum gehangen wird. Wer es zuerst entdeckt im Baum, bekommt ein extra Geschenk. Keine schlechte Sache.
In diesem Sinne wünschen wir euch allen frohe Weihnachten mit vielen schönen alten und neuen Bräuchen!
Angelika und Michael
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