Michael Unser altes Zweitauto "PERLMAN" ist nun schon 19 Jahre alt und laut Gebrauchtwagentabelle nur noch 1.200 Dollar wert. Als es neulich Zicken machte, und ich Kühlmittel nachfüllte, tropfte letzteres gleich wieder unten raus. Klarer Fall: Undichter Kühler, und den zu erneuern kostet rund 600 Dollar in einer Autowerkstatt in San Francisco.
Ein Blick auf die Webseite der Autoteilefirma Autozone enthüllt, dass ein neuer Kühler aber nur $139 kostet und sogar eine Einbauanleitung mit Farbillustrationen kann man dort herunterladen. Die Firma "Kragen" bietet ein ähnliches Sortiment an, aber aus der Radio- und Fernsehwerbung war mir der Slogan "Get in the Zone - Autozone!" ein Begriff. Außerdem ist Kragen etwas teurer und in Großstädten verbreitet, während die nächste Autozone-Filiale etwa 20km südlich von San Francisco in dem Ort Millbrae, gleich neben dem SFO-Flughafen, liegt. Dort kaufte ich nicht nur den Kühler sondern auch noch eine kleine Wanne zum Auffangen des Kühlmittels.
Dann nahm ich mir sicherheitshalber einen Tag Urlaub, denn die Reparatur musste abgeschlossen werden, konnte ich doch Perly Perlman nicht ohne Kühler herumstehen lassen. Unter dem Licht einer Campinglampe, die den Motorraum erhellte, ließ ich dann die Kühlflüssigkeit durch das Auslassventil in die Wanne ab, schraubte den am Kühler befestigten Lüfter ab und entfernte die zu- und ablaufenden Kühlschläuche. Heraus kam der alte Kühler, und eine Stunde später war der neue reingeschraubt und angeschlossen.
Den abgewrackten alten Kühler nahm der Autozone-Laden tags darauf klag- und kostenlos zum Entsorgen entgegen, und Perly Perlman läuft nun wieder wie ein junges Fohlen. Dergleichen Reparaturen sind heutzutage leider nur bei Autos älterer Baujahre möglich. Mit dem ganzen Computerquatsch im Motorraum heutiger Modelle braucht man wahrscheinlich schon zum Ölmessen ein Spezialgerät, das selbstverständlich nur die Wucherwerkstatt des Vertragshändlers parat hat. Und die sogenannten Aftermarket-Teile, also nicht originale aber kompatible Ersatzteile wie mein neuer Kühler, bei denen öfter mal ein paar Schrauben mehr dran sind, weil sie auf mehrere Fahrzeugtypen passen, können die Billigfabrikanten nur herstellen, wenn sie nicht geheimniskrämerisch computerisiert sind.
Das rief vor einiger Zeit die Bürgerinitiative Right To Repair auf den Plan. Der Computerschnickschnack hält nicht nur Hobbybastler vom Reparieren ihrer Mühlen ab, sondern treibt auch preiswerte unabhängige Autowerkstätten in den Ruin, denn für diese lohnt es sich nicht, allerlei Spezialwerkzeug und -software für hunderte verschiedener Fahrzeugtypen anzuschaffen. Die Initiative sammelt Unterschriften für eine Petition und auf der Webseite kann man den beiden kalifornischen Senatoreninnen Feinstein und Boxer, sowie dem Präsi gleichzeitig mit einem Klick eine geharnischte Email senden. Obama, hilf!