Angelika/Mike Schilli |
|
Michael Falls man in Amerika als Politiker, im Verkauf, am Schalter oder als Wohnungsmakler arbeitet, ist es absolut notwendig, dass man kerzengerade und weiße Zähne blitzen lässt. Wer mit gelblichen oder krummen Zähnen einen Lebenspartner sucht, kann das gleich abhaken oder nur mit vorgehaltener Hand lachen.
Mir fällt beim Abspielen der Tagesschau im Internetfernsehen immer auf, was für grässliche Hauer Finanzminister Schäuble ungeniert in die Kamera reckt. So jemand käme in Amerika niemals in ein Amt, die Wähler würden sich vor Ekel vor dem Fernseher krümmen!
Man sollte es nicht für möglich halten, aber sogar Erwachsene in meinem doch schon fortgeschrittenen Alter tragen in Amerika noch Zahnspangen. Die drahtigen Ungetüme des letzten Jahrhunderts sind beinahe unsichtbaren "Invisiline"-Plastikschienen gewichen, und so merkt man unter Umständen gar nicht, dass ein Arbeitskollege sich die Zähne geradebiegen lässt.
Auch meine Zahnschrubberin, die in der Praxis immer die Beläge von den Zähnen kratzt bevor der Doktor kommt (macht in Amerika der sogenannte "Hygienist" und nicht der Zahnarzt selbst), hat schon vorgeschlagen, meine leicht verbogenen Zähne doch richten zu lassen. Ich erwiderte lachend, dass ich mir das echt überlegen würde, falls ich noch auf Partnersuche wäre. Als dann später der Zahnarzt reinkam, und ohne von unserer vorhergegangenen Konversation zu wissen, auch eine Zahnspange vorschlug, platzte ihm die Hygienistin sofort ins Wort: "I already told him, but he likes the European look!" ("Ich habe es ihm schon gesagt, aber er mag den europäischen Look!").
Auch das von Showgrößen zur Schau getragene Ultraweiß im Zahnbereich ist längst bei Otto Normalverbraucher als Standard eingekehrt. Kaum eine Zahnpasta verkauft sich mehr ohne Weißmacher und Drogerien bieten allerlei Bleichprodukte feil, die man über Nacht auf die Zähne klebt. Professionelle Bleichverfahren trifft man längst nicht mehr nur in Zahnarztpraxen an. Neulich fiel mir in einer Shopping-Mall ein Stand auf, an dem die Shopper in aller Öffentlichkeit auf Sesseln Platz nahmen, um einen UV-Licht abstrahlenden Schlauch in den Mund zu nehmen! Als nächste Stufe erwarte ich den mobilen Bleich-Truck, der durch die Wohnviertel fährt und die Leute mit Slogans wie "Dreimal Bleichen, zweimal Zahlen" zum vergünstigten Zähneweißeln einlädt.
|
|
|
|
|
Rundbriefe 1996-2016 als PDF:
Jetzt als kostenloses PDF
zum Download.
Spezialthemen:
USA: | Schulsystem-1, Schulsystem-2, Redefreiheit, Waffenrecht-1, Waffenrecht-2, Krankenkasse-1, Krankenkasse-2, Medicare, Rente, Steuern, Jury-System, Baseball, Judentum |
Immigration: | Visa/USA, Warten auf die Greencard, Wie kriegt man die Greencard, Endlich die Greencard, Arbeitserlaubnis |
Touren: | Alaska, Vancouver/Kanada, Tijuana/Mexiko, Tokio/Japan, Las Vegas-1, Las Vegas-2, Kauai/Hawaii, Shelter Cove, Molokai/Hawaii, Joshua Nationalpark, Tahiti, Lassen Nationalpark, Big Island/Hawaii-1, Big Island/Hawaii-2, Death Valley, Vichy Springs, Lanai/Hawaii, Oahu/Hawaii-1, Oahu/Hawaii-2, Zion Nationalpark, Lost Coast |
Tips/Tricks: | Im Restaurant bezahlen, Telefonieren, Führerschein, Nummernschild, Wohnung mieten, Konto/Schecks/Geldautomaten, Auto mieten, Goodwill, Autounfall, Credit Report, Umziehen, Jobwechsel, Smog Check |
Fernsehen: | Survivor, The Shield, Curb your Enthusiasm, Hogan's Heroes, Queer Eye for the Straigth Guy, Mythbusters, The Apprentice, The Daily Show, Seinfeld |
Silicon Valley: | Netscape-1, Netscape-2, Netscape-3, Yahoo! |
San Francisco: | SoMa, Mission, Japantown, Chinatown, Noe Valley, Bernal Heights |
Privates: | Rundbrief-Redaktion |