Angelika Präsident Obama erreichte zeitweise Kultstatus in bestimmten Kreisen in diesem Land und ganze Pilgerströme machten sich auf nach Washington, um seine Amtseinführung live mitzuerleben. Langsam kehren wir zum Alltag zurück und obwohl Obama immer noch großen Zuspruch in der Bevölkerung findet (63% nach den neusten Umfragen), musste er sich auch bereits mit einigen politischen Rückschlägen auseinandersetzen.
Denn trotzdem er sein Konjunkturpaket mit Höchstgeschwindigkeit durch das Repräsentantenhaus und den Senat jagte, blieb doch ein bitterer Beigeschmack, denn nur drei Republikaner stimmten für das Paket im Senat. Im Repräsentantenhaus gab es nicht einmal eine einzige republikanische Ja-Stimme. Obamas Traum einer überparteilichen Zusammenarbeit, um die anstehenden enormen Probleme zu lösen, ist bereits nach sechswöchiger Amtszeit etwas verblichen.
In unserem Viertel "Noe Valley" steht Obama aber weiterhin hoch im Kurs. Kurz vor Weihnachten tauchten sogar Gebetskerzen mit Obama als Heiligem in den Geschäften auf. Der Krims-Krams-Laden "Just for Fun" fing damit an, aber mittlerweile gibt es die Kerzen auch in anderen Geschäften, denn sie verkaufen sich gut. "Just for Fun" platzierte eine Riesenausgabe der Kerze, die schlappe $395 kostet, in ihrem Schaufenster (die kleinere Modelle kosten übrigens nur um die $15). Das erregte wiederum die Aufmerksamkeit des Priesters Tony LaTorre der um die Ecke ansässigen katholischen Gemeinde St. Philip. Er sieht die Obama-Kerze als Beleidigung des katholischen Glaubens und der Heiligenverehrung in der katholischen Kirche. Er rief seine Gemeindemitglieder auf, nicht mehr bei "Just for Fun" zu kaufen und die Geschäftsinhaber wissen zu lassen warum.
Nur hörten nicht alle seine Schäflein auf ihn, denn einige marschierten prompt in den Laden und bekundeten, dass sie kein Problem mit der Obama-Kerze hätten. Dann setzte sich der Pfarrer auch noch in die Brennnesseln, indem er die Ladenbesitzer als dem jüdischen Glauben angehörig identifizierte. Und das stimmte nicht einmal! Nur einer der Inhaber hatte einen jüdischen Vater. Das ganze Hin und Her brachte gleich die Erzdiözese San Franciscos auf den Plan, die veranlasste, dass der Pfarrer sich von seiner Bemerkung distanzierte.
Das Kerzendesign ist übrigens tatsächlich "Made in San Francisco", denn Johnny Oliver, im Hauptberuf Wohnungsmarkler, suchte sich wegen des desolaten Häusermarktes ein zweites Standbein. Mit "Photoshop" beamte er einfach Obamas Kopf auf ein Bild des Heiligen Martin de Porres, einem peruanischer Dominikanerbruder, der sich für die Armen und Kranken einsetzte und passenderweise einen spanischen Vater und eine schwarze Mutter hatte. Natürlich kurbelte die ganze Kontroverse das Kerzengeschäft an und die Obama-Kerze schmückt immer noch das "Just for Fun" Schaufenster. Ich denke, dass - Spaßartikel hin oder her - gar nicht genug Gebetskerzen für Obama brennen können, denn der Mann braucht alle erdenkliche Hilfe, um uns aus dem Schlamassel, in dem wir uns befinden, wieder herauszuholen.