Angelika/Mike Schilli |
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Michael Zur Zeit ist ja in Amerika wegen der Finanzkrise Sauregurkenzeit und die Leute knausern mit dem Geld herum, anstatt es wie üblich mit beiden Händen auszugeben. Tägliche Vergnügungen wie den Starbucks-Kaffee entsagt man sich deswegen (Starbucks hat letztes Jahr satte 100% Gewinnrückgang eingefahren) und so einfach übers Wochenende nach Las Vegas zu düsen ist für Otto Normalverbraucher auch nicht mehr drin. Aber die Casinobosse in Las Vegas sind natürlich auch nicht auf den Kopf gefallen und locken deswegen mit Schlagerangeboten.
So habe ich alter Schnäppchenjäger vor ein paar Monaten im Internet eine Luxussuite im "Venetian" zu einem relativ humanen Preis gebucht und im Januar sind wir übers Wochenende hingefahren.
Dramatischerweise wurde Angelika kurz vor der Abreise von einer gerade kursierenden Grippe befallen und konnte sich nur mit Müh' und Not in das Spielerparadies schleppen. Das Bombenangebot konnten wir natürlich nicht verfallen lassen. Wir mussten sogar eine Decke mit an den Flughafen nehmen, damit sie sich im Wartesaal einkuscheln konnte!
Angekommen, mieteten wir uns für $8 pro Tag ein Auto (ja, auch die Autovermieter müssen runter mit den Preisen), fuhren ins Casino, wo Angelika sich sofort ins Bett der Luxussuite schlafen legte und ich mich um 2 Uhr nachts noch nach unten ins Casino begab.
Ein Arbeitskollege hatte mir vorher ein Buch mit dem Titel "Video Poker Optimum Play" zugesteckt, das eine relativ einfach zu merkende Strategie beschreibt, mit der man 99.53% seiner Einsätze zurückbekommt. Interessanterweise ist das Buch sogar mathematisch korrekt, hantiert also nicht mit hanebüchenen Behauptungen wie so viele Bücher dieser Art, sondern mit fundierter Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Ich spiele ja äußerst knauserig, und suche mir meist die Video-Poker-Maschinen mit 25-Cent Einsatz. Viel Geld gewinnt man damit freilich nicht, aber man kann stundenlang spielen, ohne nennenswerte Beträge einzusetzen. Hin und wieder kommen die Casinobedienungen vorbei, bei denen man kostenlos Bier oder Cocktails bestellen kann, und wenn der Drink dann Minuten später gebracht wird, gibt man einen Dollar Trinkgeld. Mehr nicht, denn schließlich sind die Leute, die 25-Cent-Maschinen spielen, keine Rockefellers!
Video-Poker hat mit richtigem Poker fast gar nichts zu tun. Man bekommt nach dem Setzen des zu wettenden Geldbetrags fünf Karten auf den Bildschirm und muss mittels eingebauter Automatenknöpfe festlegen, welche Karten man behalten und welche man tauschen möchte. In der zweiten und zugleich letzten Runde bekommt man dann Ersatz für die getauschten Karten, und das war's, das Spiel ist zu Ende. Karten zählen bringt nichts, weil der Computer jedes Mal ein neues Packerl virtueller Karten hernimmt. Aber wählt man die zu haltenden und die zu tauschenden Karten geschickt und mit konstantem Kalkül, schneidet man gut ab.
Ein Tipp aus dem Buch lautet zum Beispiel: Zeigt die erste Hand ein hohes Paar (zum Beispiel zwei Asse oder zwei Buben), behält man es auf jeden Fall und wirft den Rest weg. Außer man hat 4 Karten zu einem Royal Flush (zum Beispiel Pik 10, Dame, König, As), dann tauscht man die Karten, die einem Royal Flush (10, Bube, Dame, König, As von einer Farbe) im Wege stehen. Kommt der Royal Flush dann, sahnt man richtig ab, da kommen bei einer 25-Cent-Maschine dann gut und gerne 1000 Dollar herausgeprasselt. Allerdings ist die Chance relativ gering, 1:650.000, man muss also wochenlang jeden Tag spielen, damit der Gewinn mit anzunehmender Wahrscheinlichkeit eintritt.
Insgesamt muss man sich für die "Optimum Play"-Strategie elf Regeln merken, die teilweise ganz schön kompliziert sind. Angelika ging es am nächsten Tag gesundheitlich gleich viel besser und nachdem ich ihr die wichtigsten Video-Poker-Regeln erklärt hatte, war sie auf einmal $50 im Plus, während ich immer noch um den Nullpunkt herumdümpelte ... Anfängerglück, ohne Zweifel!
Das Land mag in der Krise stecken, wir machen das Beste draus!
Angelika & Michael
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