Michael Kauft man heutzutage ein Haus in einem Vorort, steht dies meist in einer kleinen Siedlung mit identischen Häusern. Es muss nicht gleich eine sogenannte Gated Community sein, ein Verbund von Häusern, die durch ein Tor von der Außenwelt abgetrennt sind. Dort hinein gelangt man ja bekanntlich nur, wenn man sich über die Sprechanlage anmeldet und dann jemand von innen das schwere Eisentor öffnet.
Nein, auch ganz normale Siedlungen werden meist vom gleichen Bauherrn erstellt und die Häuser gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Die Leute wollen das so! Damit das auch nach der Bauphase so bleibt, trifft sich die sogenannte "Home Owners Association" (HOA) einmal im Monat und diskutiert die hirnrissigsten Dinge. Die Teilnahme an den Vereinsversammlungen ist freiwillig, die Entscheidungen der HOA sind allerdings für alle Hausbesitzer bindend. Freunde, die im Silicon Valley ein Haus gekauft haben, erzählten uns, dass ihre HOA von einem Gschaftlhuber sondergleichen geleitet wird, der allen Ernstes vorschlug, dass alle Hausbesitzer per Sammelbestellung die gleichen Blumentröge bestellen sollten, damit die schöne Uniformität der Siedlung weiter bestehe, wo käme man denn hin, wenn jeder andersfarbige Blumentöpfe hätte! Und dass es ja wohl nicht anginge, dass die Leute ihre Autos vor ihren (eigenen!) Häusern parkten, sondern dass diese in der Garage zu verschwinden hätten.
Auch wenn man eine Wohnung in einem Appartmentkomplex kauft, ist diese einer HOA unterworfen. In Belmont, einer kleinen Stadt im Silicon Valley, hat eine HOA sogar beschlossen, dass niemand in seiner Wohnung rauchen darf. Das muss man sich mal vorstellen, da kauft man sich für teures Geld eine Wohnung und darf diese dann nicht mal mit Zigarettenqualm vollstinken! Als Kalifornier finden wir zwar rauchfreie Zonen in Restaurants und Bars sehr angenehm, und fühlen uns in Orten wie Las Vegas, wo man noch überall raucht, wie in Absurdistan, doch was man in der eigenen Wohnung macht, sollte doch jedem selbst überlassen bleiben, finde ich.