Michael Dienstleistungen sind in Amerika relativ billig zu haben. Fährt man sein Auto zu einer Billigwerkstatt im Mission-Distrikt in San Francisco, bauen die Mechaniker für ein paar hundert Dollar den halben Motor auseinander. Allerdings gilt das nicht für Fahrradreparaturen. Es gibt zwar für amerikanische Verhältnisse irre viele Fahrradfahrer in San Francisco, aber die wenigen Fahrradmechaniker nehmen es von den Lebendigen.
Reifen flicke ich zwar selbst, aber für andere Macken wie gerissene Schalt- oder Bremskabel fuhr ich bislang zur Fahrradwerkstatt meines Vertrauens, die ebenfalls im Mission-Distrikt liegt. Für derartige Kleinstreparaturen zahlt man dort etwa $20 plus Materialkosten, was gerade noch geht, obwohl's natürlich für amerikanische Verhältnisse ein Mondpreis ist. Aber jedes Mal, wenn ich dort auftauche, nimmt mich der Mechaniker zur Seite und sagt, dass ich ja so ein schönes Rad hätte, aber die Pflege ließe zu wünschen übrig!
Ich solle das Rad einfach für einen "Tune-Up" da lassen, dann würden Verschleißteile wie Bremsbeläge ausgetauscht, die Gangschaltung nachgestellt usw. usf. werden. In Fachkreisen ist freilich bekannt, dass der Tune-Up die "Lizenz zum Gelddrucken" für Fahrradmechaniker ist und $120 kostet. In Deutschland würde ich auf so einen Mechanikervorschlag mit dem Herabziehen des Tränensacks reagieren, doch leider versteht dieses Zeichen in Amerika niemand!
Damit ich Fahrradreparaturen fürderhin auch zuhause durchführen kann, habe ich neulich bei REI zähneknirschend $140 für einen Fahrradreparaturständer hingelegt, und ich muss sagen, das war gut investiertes Geld. Ich habe daheim gleich ein Bremskabel repariert und es ist wirklich angenehm, das Fahrrad so stabil aufgebockt vor sich zu haben, ohne dauernd darauf aufpassen zu müssen, dass es beim Schraubenanziehen nicht umkippt. Und zusammengeklappt ist das Teil nur etwas größer als ein Fotostativ und lässt sich leicht in einem Schrank verstauen. Topprodukt!