Angelika Das amerikanische Postwesen muss so manche Lästerei über sich ergehen lassen, denn auch in den USA umweht es ein Hauch von Beamtentum. Ich hingegen schwöre ja auf unsere Post auf der 24ten Straße und unsere gute Seele, den Briefträger George, der nicht nur schon seit Anno Tuck und Tobak die Post in unserem Viertel austrägt, sondern unsere Päckchen aus Deutschland netterweise vor unsere Wohnungstür legt, wenn wir nicht zu Hause sind.
Besonders unbeliebt ist, wenn die Post ihre Gebühren erhöht und Briefe und Postkarten plötzlich mehr kosten. Nun ist das in den letzten Jahren realtiv häufig passiert. Als wir 1996 hierher zogen, kostete ein ganz normaler Brief innerhalb Amerikas bis zu dem Gewicht von einer Unze (1 Ounce = 28.35 gr) noch 32 Cent. Mittlerweile zahlen wir dafür 39 Cent und ab 14. Mai schraubt die Post die Gebühr auf 41 Cent rauf.
Die böse E-Mail sei schuld, denn angeblich verschicken die Leute weniger Briefe und durch die Erhöhung soll wieder mehr Geld in die Kasse kommen. Um den Volkszorn zu mildern, kamen die Entscheidungsträger der United States Postal Services (so heißt die Post hier) auf die geniale Idee, die "Forever"-Briefmarke auf den Markt zu werfen.
Wie der Name schon sagt, soll diese bestimmte Briefmarke auch noch bei weiteren Preiserhöhungen gelten. Man zahlt jetzt ganz normal 41 Cent und kann sie auch in Zukunft noch auf den Briefumschlag kleben, selbst wenn dort eigentlich schon, sagen wir mal, 43 Cent drauf müssten. Ich dachte natürlich, das würde zu Hamsterkäufen führen, aber als ich letzte Woche bei der besagten Post auf der 24. Straße vorbeischaute, konnte ich die "Forever"-Briefmarke noch problemlos erwerben. Die Post hat allerdings nicht so genau durchscheinen lassen, wie lange die Briefmarke mit der Abbildung der Freiheitsglocke auf dem Markt sein wird.