Michael Der zwischen Alaska und Russland liegende Teil des pazifischen Ozeans, die so genannte Beringsee, ist die Heimat gigantischer Fischmassen. Laut dem Fischmuseum "SeaLife Center" in Seward (einer Art politisch korrektem Aquarium und Forschungszentrum) ist der meistgefangene Fisch der Pollock (deutsch: Seelachs), ein unscheinbarer, relativ kleiner Meeresbewohner, aus dem Fischstäbchen und die Fischmäcs von McDonalds hergestellt werden.
Der Ort Seward ist einer der größten Umschlagplätze für Frischfisch, da kommen die Fischerboote mit ihrem Fang an, Hafenarbeiter verpacken die zum Teil abenteuerlich großen Geräte in Boxen, verladen sie schnell auf schon bereitstehende Lastwagen und ab geht die Post. Kurioserweise verbleibt kaum Ware im Ort. Nur ein winzig kleiner Laden verkaufte Frischfisch, und wir mussten lange herumfragen, bis wir ihn fanden. Als wir aus Versehen durch die Hintertür eintraten, sah ich eine Kiste mit Heringen und jubelte schon, denn Heringe sind in den USA (außer bei Ikea) ziemlich schwer zu bekommen. Ein brummeliger Fischersmann wies mich allerdings darauf hin, dass die Heringe in dem Trog nicht für den menschlichen Genuss geeignet seien, sondern als "Bait" (Köder) dienten, um größere Fische zu fangen! Wir kauften Heilbuttbäckchen (die fetten Backen der Flachfische) und ein paar "King Crab Legs", 45 Zentimeter lange fleischige Krabbenbeine. Die Hütte, in der wir abhingen, hatte einen Gasgrill, auf dem ich die Leckereien nicht etwa verkochen ließ (wie das leider in vielen amerikanischen Restaurants geschieht), sondern meisterhaft zubereitete. Das Ganze war zwar ziemlich teuer ($50 für den Fisch), aber sehr lecker.