Michael Um das Eismeer hautnah zu erleben, buchten wir in Homer eine Kajaktour, an der auch noch ein weiteres Urlauberpaar aus dem Bundesstaat Arizona teilnahm. Angelika und ich bekamen einen Doppelkajak, mit zwei Einstiegslöchern. Angelika saß vorne und ich hinten am Ruder, jeder erhielt ein Doppelpaddel. Jeder musste ein Kleidungsstück anziehen, das wie das Tutu einer Ballerina aussah. Dieses Röckchen aus wasserdichtem Neopren spannt man nach dem (vorsichtigen) Einsteigen im Wasser übers Einstiegsloch, damit beim Rudern von oben kein Wasser ins Kajakinnere hineinspritzt.
Kippt ein Kajak im eiskalten Wasser um und beide Ruderer zeigen plötzlich mit dem Kopf nach unten, muss man möglichst schnell aussteigen, indem man an einer Schlaufe zieht, die das Plastikröckchen vom Einstiegsloch ablöst. Dann kommt der Kajakführer angepaddelt, hilft, das Boot zu drehen und zu stabilisieren, damit man wieder vorsichtig zurück ins vollgelaufene Boot steigen kann. Mit einer Handpumpe muss man dann an Ort und Stelle das Wasser rauspumpen. Das ist in 5 Grad kaltem Wasser natürlich etwas nervig. Dann wird an Land gepaddelt und man muss die nassen Klamotten aus- und einen lächerlich gemusterten trockenen Overall anziehen, den der Kajakführer für solche Notfälle bereithält. Angeblich muss man damit dann auch noch in die Kneipe, in der eine so jäh abgebrochene Tour begossen wird! Laut unserer Führerin, die schon viele Jahre Touren fährt, ist dies unter ihrer Leitung bislang exakt sieben Mal passiert, meist mit übermütigen Teenagern. Zum Glück blieben wir von solchen Notmanövern verschont, denn das Meer war gut gelaunt und ruhig an diesem Tag.
Da drängt sich natürlich die Frage auf: Wie kamen die Kajakbilder zustande? Oder: Wie cool muss jemand sein, um eine Nikon D-70 in einen Plastikbeutel zu stecken, auf einen Kajak zu schnallen, und dann auf dem Meer herauszuziehen und auf dem wackeligen Bötchen damit zu fotografieren? Antwort: Ziemlich cool, der Urlaub hätte ruckzuck um einiges teurer werden können.