(Michael) Am Montag, den 22.12. um elf Uhr morgens arbeitete ich im Büro, als plötzlich das AOL/Netscape-Gebäude in einer wellenförmigen, durchaus harmonischen Bewegung anfing, etwa einen halben Meter hin- und herzuschwingen. Wir waren gerade in neue Räumlichkeiten im dritten Stock umgezogen und ich dachte zuerst, jemand schöbe einen schweren Schrank den Flur entlang. Als das Ganze anhielt und auch der Kollege, der gerade an meinem Cubicle-Eingang stand und sich mit mir unterhielt, verwundert dreinsah, schaute ich schnell im Internet nach, und siehe: Ein 6.5er auf der Richterskala.
Zwar gewöhnt man sich im Laufe einiger Jahre in einem seismisch aktiven Gebiet an kleinere Ruckler, doch 6.5 auf der nichtlinearen Skala ist eine ernstzunehmende Größenordnung -- da stürzen schon mal schlecht gebaute Gebäude ein, und darunter begraben zu werden, ist kein Spaß. Tatsächlich kamen im Ort Paso Robles, das nahe am Epizentrum lag, drei Leute ums Leben, als ein Gebäude zusammenfiel. Sofort rief ich Angelikas Handy an, doch leider ging niemand ran. Zuhause hinterließ ich eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Nach einer Weile machte ich mir Sorgen und suchte die Nummer der Foto-Dunkelkammer im Keller (!) der UC-Berkeley-Extension, in der sich die Dame mal wieder aufhielt -- zum Glück hatte niemand dort das Beben bemerkt und wäre so auf die Idee gekommen, Kontakt aufzunehmen. Puh!