Angelika/Mike Schilli |
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(Michael) Wer kauft schon gerne im Supermarkt ein! Wenn ich allerdings einmal im Monat zum Super-Supermarkt "Costco" darf, erwacht in mir das Kind im Manne. Denn Costco, in den man nur mit Mitgliedskarte (die $45 im Jahr kostet) rein darf, hat nicht nur Lebensmittel. Ich kann stundenlang durch die Gänge flanieren und mir die irrsten Sachen ansehen: Ein Laser-Einparksystem für's Auto! Einen Feuerlöscher! Ein beleuchtetes Neon-Schild, das "Open" schreibt! Einen neuen Anti-Spar-Duschkopf, mit dem man leicht Elefanten im Zirkus duschen könnte! Die Anzahl der Artikel ist, ähnlich wie beim deutschen Aldi (der übrigens schon bis zur Ostküste der USA vorgedrungen ist) stark beschränkt. Es gibt meist nur eine Marke von irgendwas, aber fast immer den Marktführer.
Mit einer Einkaufsliste für ein Kochrezept wäre man allerdings im Costco fehl am Platz. Die Hälfte der Produkte gibt es nicht (z.B. keinen Meerrettich oder Joghurt) und andere Artikel nur in Riesenmengen. Wer braucht schon ein Kilo Senf, 52 Kugelschreiber oder eine Packung mit 36 Batterien?
Das Erfolgsgeheimnis von Costco ist aber, dass es dort Spitzenqualität zwar nicht billig, aber zu vernünftigen Preisen gibt. "Costco doesn't sell crap" (Costco verkauft keinen Scheiß) - das ist der Lieblingsspruch des Costco-Geschäftsführers, der neulich mal im Money-Magazin interviewt wurde.
Nehmt meine Taschenlampe: In den USA ist die Stromversorgung bekanntlich in den Händen von Kasperlköpfen -- und dass am Abend für einige Zeit das Licht ausgeht, ist für uns schon Routine: Zappt's mal wieder, gehen wir seelenruhig zu unserem "Kabuff" genannten Wandschrank und holen die Taschenlampe raus. Welche Taschenlampenmarke? Natürlich "MagLite". Das ist die teuerste Taschenlampe der Welt. Aber wer schon mal eine "MagLite" in der Hand gehalten hat, womöglich in einer undurchsichtigen Situation, in der die Nachbarn aufgescheucht mit flickernden Billigtaschenlampen durch den Hausflur rannten, der wird das kalte geschwärtzte Stahlgehäuse einer "MagLite" mit ihrem knallweißen Lichtkegel zu schätzen wissen. Mit dieser Taschenlampe könnte man notfalls eine Fensterscheibe einschlagen, einen Nagel in die Wand hauen oder die Wohnung gegen Einbrecher verteidigen. Wer einmal die Qualität dieser Taschenlampe gefühlt hat, wird sich nie wieder mit weniger zufrieden geben. Natürlich ist sie nicht ganz billig: So 20 Dollar muss man schon hinlegen. Wo gekauft? Bei Costco natürlich, in einem Set mit einer Mini-Maglite für's Auto und einem Satz Batterien, für, na? Genau: 20 Dollar.
Costco gibt's mittlerweile übers ganze Land verstreut. Und sogar bis Japan haben sie sich vorgearbeitet. Und obwohl ich eigentlich dagegen bin, dass es in jeder Stadt mittlerweile dieselben Kaufhaus-, Kaffeehaus- und Fastfoodketten gibt, stellt sich sofort ein Heimatgefühl ein, wenn ich irgendwo in der Pampa einen Costco entdecke. Und auch die geringfügigen lokalen Unterschiede sind fantastisch: Im Costco auf Oahu/Hawaii habe ich zum Beispiel einmal Autositzbezüge mit polynesisch angehauchten Mustern gekauft -- megacool!
Costco spekuliert damit, dass die Leute gigantische Mengen kaufen, wenn es Spitzenqualität zu günstigen Preisen gibt. Die Einkaufwagen dort sind überdimensional groß. Obdachlose, die gerne ihre Habseligkeiten herumschieben, schätzen einen "Costco" wie einen Mercedes Benz. Auch gibt es bei Costco an der Kassse keine "Express Checkout Lane", wie sonst in amerikanischen Supermärkten üblich, wo man sich nur anstellen darf, wenn man bis z.B. fünf oder zehn Artikel hat und schnell, also bar oder mit ATM-Karte zahlt.
Ich bin ein Costco-Fan und scheue mich auch nicht, das öffentlich zuzugeben. Wenn Costco mal eine Anzeigenkampagne mit berühmten Leuten startet und mich auf einem Poster will, sage ich sofort zu. Ich nehme sogar die völlig unamerikanischen Ladenschlusszeiten dieser Kette in Kauf, obwohl ich das total unmöglich finde: Die machen am Sonntag doch glatt schon um 5:00 Uhr nachmittags zu!
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