In San Francisco folgt aus der Entlassungswelle, dass es plötzlich wieder Wohnungen zu mieten gibt. Noch im Dezember gab es absolut nichts auf dem Markt. Ging man in unserem Viertel spazieren, sah man nur manchmal Schilder für völlig überteuerte Hausverkäufe. Nun stoßen wir plötzlich wieder auf Schilder "Apartment for Rent" ("Wohnung zu vermieten"). Viele müssen wegziehen, weil sie ihre Arbeit verloren haben. Die Aktien, die Teil ihres Gehalts waren, sind nichts mehr wert -- und damit ist das sündhaft teure Leben in San Francisco und Umgebung nicht mehr zu bezahlen. Leider hat die leichte Entspannung des Wohnungsmarktes aber noch nicht dazu geführt, dass die Mietpreise sinken. Die Vermieter glauben wohl noch nicht so recht daran, dass das goldene Zeitalter vorbei ist.
Sie jammern schon, dass sie durch Vermietungen nichts mehr verdienen. Ich habe allerdings kein Mitleid, da die Hochpreispolitik viele Künstler und ärmere Familien aus dieser Stadt vertrieben hat. Vielleicht hat ja das Ende des Mythos "das Internet kann alles und wird uns alle zu Millionären machen" ein gutes für San Francisco. Die Stadt kann aufatmen und zu ihrer alten Freundlichkeit zurückkehren, in der wieder viel Platz ist für Außenseiter, Familien, ältere Menschen, Künstler und nicht nur für jung-dynamische Dot-Commer mit Handy (oh je, das wird mir jetzt wieder herbe Kritik einhandeln). Wir hoffen nur, dass wir dann auch noch hier sind, um dies genießen zu können, denn für uns kann der veränderte Arbeitsmarkt viel weitreichendere Konsequenzen haben. Schließlich sind wir nur hier, weil es nicht genügend amerikanische Software-Ingenieure gab, um den Boom zu bewältigen. Und wir fragen uns schon, ob nicht bald die ersten schreien, dass die Ausländer Arbeitsplätze blockieren, die Amerikaner besetzen könnten.